Nicht schon wieder Liebe
eigentlich so draußen in der Welt? Beruflich, meine ich.«
Sie blinzelte überrascht, dann erklärte sie: »Ich bin Restauratorin, was mehr oder weniger eine Innenausstatterin mit einem akademischen Abschluss in Geschichte ist.« Über ihr Gesicht huschte ein Lächeln, das ebenso schnell wieder verschwand. »Ich bin gerade erst mit der Arbeit an einem Schloss in Schottland fertig geworden, das so stark modernisiert worden war, dass man seine Ursprünge kaum noch erkennen konnte. Die Fassade stammte noch aus dem dreizehnten Jahrhundert, aber das Innere war ganz im Stil der Fünfzigerjahre umgebaut worden.«
»Dann nehme ich mal an, Sie sind nicht verheiratet?« Coop trat einen Schritt zurück, während sich sein Rückgrat mit einem Ruck militärisch gerade aufrichtete. Verdammt noch mal, wo war das denn hergekommen?
Veronica musste sich die gleiche Frage gestellt haben, denn sie verspannte sich leiclit. »Und Sie nehmen das an, weil...?«
Er zuckte die Achseln. »Na ja, es klingt doch ganz so, als hätten Sie einen Job, bei dem Sie immer wieder für längere Zeit ins Ausland gehen müssten.«
»Und Sie kommen im Traum nicht auf den Gedanken, dass ich jemanden haben könnte, der versteht, wie wichtig mir meine Karriere ist, und mich dabei unterstützt?«
»Doch, klar, natürlich- das war mein erster Gedanke. Aber dann habe ich mich gefragt, wieso Mr. Verständnisvoll nicht hier ist, um Ihnen zu helfen. Und ich habe außerdem die Tatsache berücksichtigt, dass Sie keine Ringe tragen.«
Sie blickte auf ihre schmucklosen Hände hinunter, dann sah sie wieder zu Cooper auf. »Was für eine unglaublich scharfe Beobachtungsgabe Sie doch haben! Aber eins muss ich Ihnen lassen - wo Sie Recht haben, haben Sie Recht. Der Mann, der mich dazu bringen wird, meine Freiheit gegen die Gelegenheit einzutauschen, seine schmutzigen Socken zu waschen, der muss mir erst noch über den Weg laufen. Obwohl Sie sich sicher vorstellen können, wie ungeheuer verlockend der Gedanke für mich ist, meinen Beruf an den Nagel zu hängen und mich ausschließlich als Hausmütterchen zu betätigen.« Sie musterte ihn rasch von oben bis unten. »Und was ist mit Ihnen? Sind Sie verheiratet?«
»Um Gottes willen, nein.«
Um ihre Mundwinkel zuckte es belustigt, als sie nach dem Tablett mit Getränken griff, die er zusammengestellt hatte. »Das klingt ja ziemlich entschieden.«
Du hast ja keine Ahnung, Prinzessin. Soweit er das beurteilen konnte, war die Ehe nichts weiter als ein einziges großes Leiden, das nur darauf wartete, über einen hereinzubrechen.
Er beobachtete, wie Veronica die Getränke zu dem Tisch neben der Jukebox brachte. Von Rechts wegen sollte er sich noch nicht einmal genug aus Eddie machen, um nach dem Beweis zu suchen, der es ihm ermöglichen würde, den Namen seines Halbbruders reinzuwaschen. Denn damals, als Coop acht Jahre alt gewesen war, hatte sich seine Mutter von seinem Dad scheiden lassen, um Eddies Vater zu heiraten.
Mary Cooper Blackstock war ein eingefleischter Snob gewesen, was einer gewissen Ironie nicht entbehrte, wenn man bedachte, aus welchen Verhältnissen sie ursprünglich stammte. Aber vielleicht war genau das der springende Punkt - sie hatte sich aus äußerst bescheidenen Verhältnissen emporgearbeitet und war fest entschlossen, noch höher auf der gesellschaftlichen Leiter hinaufzuklettern. Nur ein einziges Mal in ihrem Leben war sie bei ihrem Aufstieg zu der bedeutenden gesellschaftlichen Stellung, die ihr ihrer Ansicht nach zu-stand, aus dem Tritt gekommen, und das war, als sie in der Hitze des Augenblicks Coops Vater geheiratet hatte. Als diese Hitze wieder erlosch, hatte sie ihre Anstrengungen darauf konzentriert, einen Mann, der vollkommen glücklich und zufrieden damit gewesen war, Steinmetz zu sein, nach ihrer Vorstellung von einem passenderen Gatten umzumodeln.
Coop wollte verdammt sein, wenn er das jemals mit sich machen ließe.
Eines musste er seiner Mutter allerdings lassen: Sie hatte es tatsächlich mehrere Jahre mit ihm und seinem Vater ausgehalten, bevor sie erneut der Ehrgeiz gepackt hatte. Und als sie dann Thomas Chapman gefunden hatte, einen Mann, der sehr viel besser in ihr persönliches Weltbild passte, hatte sie Coop und seinen Dad kurzerhand verlassen, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen. Ein Jahr danach hatte sie Eddie zur Welt gebracht, ein Goldkind, das ebenfalls weitaus mehr mit ihrer Vorstellung von Perfektion übereinstimmte als ihr ältester Sohn.
Coop hätte seinen
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