Nicht schon wieder Liebe

Titel: Nicht schon wieder Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen

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angesehen war wie das Viertel um die Baker Street, und dann in eine höhere Gesellschaftschicht eingeheiratet hatte, als sie sich David Starkey geangelt hatte. Mit Sicherheit wusste das aber niemand, denn Darlene sprach nicht darüber.
    Was schon etwas ziemlich Ironisches an sich hatte, wenn man bedachte, dass sie das größte Klatschmaul von Fossil war. Darlene war allgemein bekannt für ihre aufdringliche Neugier und ihre gnadenlose Scharfzüngigkeit, und Ronnie dankte dem Himmel für die kleine Gefälligkeit, dass die Frau sich an diesem Abend in Sandys Bereich der Bar niedergelassen hatte statt in ihrem eigenen. Es ging hier auch so schon hektisch genug zu, ohne dass sie sich auch noch mit Leuten vom Schlage Darlenes herumärgern musste die nichts Besseres zu tun hatten, als sich das Maul über ihre Schwester zu zerreißen.
    Vielleicht lag es daran, dass sie abgelenkt war, dass Veronica plötzlich nicht mehr so sehr auf der Hut vor dem Geburtstagskind war, wie sie es den ganzen bisherigen Abend über gewesen war. Als sie sich vorbeugte, um einen Tisch abzuräumen, vergaß sie vollkommen, dass der junge Mann an dem Tisch direkt hinter ihr saß - bis sich urplötzlich eine Hand zwischen ihre Schenkel schob und sie an der Stelle packte, wo kein Mann sie berühren durfte, es sei denn, sie hätte ihn unmissverständlich dazu ermutigt.
    Veronica stieß einen schockierten Schrei aus und richtete sich ruckartig auf. Sie sah, wie Coop das Glas fallen ließ, das er gerade gefüllt hatte, und sich mit einem Hechtsprung über die Theke schwang, der zwei Stammgäste veranlasste, sich hastig zu ducken, um ihm nicht in die Quere zu kommen. Coops Gesichtsausdruck besagte, dass jemand schwer würde bluten müssen, und wie in einem Film, der im Zeitlupentempo abläuft, erwachte Veronica aus ihrer Erstarrung. Ohne bewussten Gedanken schwang sie den leeren Bierkrug, den sie vom Tisch geräumt hatte, hinter sich und schlug so fest damit zu, wie sie konnte. Ein gellender Schmerzensschrei zerriss die Luft, und die Hand, die sich um ihren Schritt gelegt hatte, fiel herab.
    Sie wirbelte herum, doch ehe sie dem unverschämten Jüngling an die Kehle springen konnte trat ein Mann in einem perfekt sitzenden Anzug, der zwei Tische weiter gesessen hatte, zwischen sie und ihren Widersacher. Der Fremde beugte sich vor und starrte dem jungen Mann in Gesicht. »Hast du eine Ahnung, was für einen Ärger du dir gerade eben eingehandelt hast, mein Junge?«
    Der betrunkene Feiernde hielt sich seinen schmerzenden Arm. »Ich glaub’, sie hat mir den Ellenbogen gebrochen«, stöhnte er.
    Coop kam schlitternd neben Veronica zum Stehen. Seine dunklen Brauen waren Unheil verkündend zusammengezogen, doch die Mordlust in seinen Augen verblasste ein wenig, als er Veronica bei den Schultern nahm und ihr forschend ins Gesicht sah. »Alles okay mit dir?«
    Nein. Hast du gesehen, wo er mich angefasst hat? Gott, ich fühle mich so schmutzig. »Ja, ich glaube schon.«
    »Gut.« Er schob sie zur Seite. »Weil ich ihn nämlich um-bringen werde*«
    »O nein, das wirst du nicht tun.« Sie trat ihm hastig in den Weg, und ihre Brüste pressten sich flach gegen seinen Magen, als er mit ihr zusammenstieß, weil er ihr nicht schnell genug ausgewichen war. »Dieses Vorrecht gebührt einzig und allein mir.«
    Darüber musste Coop lächeln, wenn auch ein bisschen grimmig. Veronica Davis ließ sich von niemandem ungestraft schikanieren. Aber hinter der Wut in ihren Augen lauerte schattenhaft etwas Geschändetes, und der Drang, sie zu beschützen, war wie ein lebendiges Wesen in seiner Brust. Statt sie jedoch in seine Arme zu ziehen und fest an sich zu drücken, wie er es zu gerne getan hätte, folgte er ihrem Beispiel und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das Geburtstagskind.
    Die Intensität seines Zorns ärgerte ihn. Er hatte schon vor Jahren gelernt, dass starke Gefühle einem oft im Weg standen, wenn es darum ging, einen klaren Kopf zu behalten, und er hatte sich angewöhnt, negative Emotionen erst einmal in ein strikt abgeriegeltes Gebiet seines Bewusstseins zu verbannen, bis er sich gefahrlos mit ihnen befassen konnte. Im Moment jedoch hätte er den kleinen Mistkerl liebend gerne Gliedmaße für Gliedmaße in Stücke gerissen - angefangen mit der Hand, die es gewagt hatte, Veronica auf diese Art und Weise zu berühren.
    Glücklicherweise stand Eddies Anwalt direkt zwischen ihm und diesem Impuls. Während Coop seinen Zorn gewaltsam niederrang, hörte er Neil Peavy