Nicht schon wieder Liebe
Inneren zu regen begonnen wie eine Python zur Fütterungszeit.
Coop beendete seine erste Serie von Wiederholungen und stand einen Moment schwer atmend da. Die Hantel drohte von seinen Schultern zu rutschen, und er veränderte automatisch seine Haltung, schob die Füße ein bisschen weiter auseinander und verlagerte seine Hände näher an die Gewichte an beiden Enden der Stange. Gott, was hatte Veronica eigentlich an sich, das ihn so andauernd aus dem Gleichgewicht brachte? Vielleicht hatte er keine beeindruckende Zahl von Beziehungen aufzuweisen, aber mit einem willigen weiblichen Wesen ein Verhältnis anzufangen, das war ihm immer ziemlich leicht gefallen. Im Allgemeinen stellte er sich im Umgang mit dem schönen Geschlecht recht geschickt an.
Aber nicht bei Veronica. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund genügte Ronnies bloße Nähe, um zu bewirken, dass all seine üblichen Schachzüge sich auf eine Art und Weise verwandelten, mit der er nicht gerechnet hatte. Sie hatte ihn mehr als einmal abgewiesen, aber hatte ihn das etwa veranlasst, gelassen die Achseln zu zucken und sich anderswo nach Befriedigung umzusehen? Nein, nichts dergleichen. Er begehrte sie nach wie vor, und nur sie.
Ungeduldig verlagerte Coop sein Gewicht. Herrgott noch mal, er liebte die Herausforderung, den harten Kampf um etwas, was er unbedingt haben wollte, das war alles. Mehr steckte nicht dahinter. Diese Verrücktheit nach der samthäutigen Ms. Davis, die ihn plagte, auf irgendetwas anderes zurückzuführen war reine Zeitverschwendung. Also denk an etwas anderes, Ice.
Das entlockte ihm ein verächtliches Schnauben. Woran denn, zum Beispiel? Vielleicht daran, wofür dieser Deckname früher mal gestanden hat?
Lästerlich vor sich hin fluchend stürzte er sich in eine weitere Serie von Kniebeugen.
Veronicä zog den Stöpsel aus der alten klauenfüßigen Badewanne und erhob sich, während das Wasser wirbelnd im Abfluss verschwand. Das heiße Schaumbad hatte sich herrlich angefühlt, aber es hatte sie ganz sicher nicht in den ruhigen, entspannten Zustand versetzt, nach dem sie sich gesehnt hatte. Als sie nach einem Handtuch griff, gestand sie sich trübselig ein, dass dieses wilde, hektische Schwirren in ihrem Kopf, dieses Gefühl, unter Hochspannung zu stehen, etwas damit zu tun haben könnte. Eine Hochspannung, die hauptsächlich auf Coops Konto ging.
Veronica entschlüpfte ein verächtliches Lachen. Hauptsächlich? Von wegen! Sie ging voll und ganz auf Coops Konto.
Sie hätte die Schuld an dieser ruhelosen Nervosität gerne auf die Arbeit im Tonk geschoben - es war ja weiß Gott ein verrückter Abend gewesen, und zwar von Anfang bis Ende. Doch obwohl die Ereignisse dieses Abends ihren Stresspegel definitiv erhöht hatten, war es Coop - oder genauer gesagt, ihre unpassende Reaktion auf ihn -, was sie so auf die Palme gebracht hatte. Körperlich war sie völlig erschöpft, doch mental war sie so aufgedreht, dass die Hoffnung auf Schlaf ziemlich weit hergeholt zu sein schien.
Sie stieg aus der Wanne, trocknete sich rasch ab und rieb dann einen Kreis auf dem beschlagenen Spiegel über dem Waschbecken frei. Vielleicht, wenn sie sich etwas Milch warm machte ...
Sie schnitt eine Grimasse, als sie ihr Handtuch zum Trocknen aufhängte. Na klar doch - als ob warme Milch sie beruhigen würde, als ob sie irgendetwas anderes als Übelkeit bei ihr auslösen würde! Der warme Dampf in dem schlecht geheizten Badezimmer begann sich ungefähr in dem Moment aufzulösen, als sie gerade den letzten Tropfen Aprikosenöl auf ihrer Haut verrieb. Zähneklappernd griff sie nach einem sauberen Pyjama und zog die Hose und das Oberteil an. Dann wusch sie sich eilig das Gesicht und trug etwas Feuchtigkeitscreme auf. Warme Milch kam definitiv nicht in Frage;* aber vielleicht ein Glas Wein ...
Igitt. Zahnpasta und Wein, das war eine Kombination, die sie lieber nicht in Erwägung ziehen wollte. Und überhaupt, wem wollte sie hier eigentlich was vormachen? Sie brauchte weder Wein noch sonst irgendein Mittel, um zur Ruhe zu kommen. Das Einzige, was sie tun musste, um endlich abschalten zu können und Schlaf zu finden, war, Cooper Blackstock aus ihren Gedanken zu verdrängen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass sie derart schärf auf den Kerl war. Was hatte sie denn schon mit ihm gemeinsam, mal abgesehen von dem Wunsch, ihm an die Wäsche zu gehen?
Nichts, absolut nichts, so war es doch. Und wahrscheinlich begehrte sie seinen Körper auch nur deshalb so sehr, weil
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