Nicht schon wieder Liebe
sie sich strengste Abstinenz von ihm auferlegt hatte. So ähnlich wie ihre ehemalige Mitbewohnerin im College, die nie so unbedingt eine Zigarette brauchte wie ausgerechnet dann, wenn nirgendwo ein Streichholz aufzutreiben war.
Ihr kam der Verdacht, dass das ausgemachter Mist war, und daher beschloss sie, die Schuld an der ganzen Sache einfach vor Marissas Tür abzuladen. Jawohl, Marissa war diejenige, die an allem schuld war! Mit ansehen zu müssen, wie ihre Freundin sich in Kodys Gegenwart aufgeführt hatte - wie ein einziges großes, pulsierendes Hormon -, hatte sie nur auf dumme Gedanken gebracht.
Veronica verfluchte die kalten Dielen im Flur, als sie zu ihrem Schlafzimmer flitzte. Sie schoss durch die Tür und stürzte sich auf das Bett. Verdammt, war das kalt hier oben!
Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, doch schließlich Verlangsamte sich ihr Pulsschlag auf einen normalen, gleichmäßigen Rhythmus, und ihre Körperwärme erwärmte das Bett so weit, dass sie sich tatsächlich ausstrecken konnte, ohne unmittelbar vor Schreck zurückzuzucken, wenn sie auf eine eiskalte Stelle des Lakens traf. Ganz allmählich begann sie sich zu entspannen, und als auch ihre rasenden Gedanken zur Ruhe kamen, döste sie endlich ein.
Nur um wenige Augenblicke später durch ein mörderisches Krachen direkt über ihrem Kopf unsanft wieder aus dem Schlaf gerissen zu werden.
Veronica fuhr mit einem Ruck aus den Kissen, und ihr Herz hämmerte so heftig, als ob es sich geradewegs durch ihren Brustkorb hindurchschlagen wollte. Hastig schlug sie die Bettdecke zurück und rannte hinaus in den Flur, wo sie sich prompt den Zeh an weiß der Himmel woran stieß. Halb hinkend, halb hüpfend lief sie zum Ende des Ganges und öffnete die Tür, die zur Dachgeschosswohnung hinaufführte. Und sofort drang ein Schwall wahrhaft fantasievoller Flüche an ihr Ohr. »Alles okay mit dir?«, rief sie, als sie die Treppe hinaufrannte.
»Nur wenn deine Definition von okay «, fauchte Coop, »für einen saudämlichen, tollpatschigen Armleuch-« Er hörte sich an, als ob die Notwendigkeit, sich zu beherrschen, einen Erstickungsanfall auslöste, denn er brach mitten in seiner Aufzählung von unflätigen Schimpfwörtern ab, gerade als Veronica den obersten Treppenabsatz erreichte. »Verdammt, ich fasse es einfach nicht, dass ich das Ding habe fallen lassen!«
O Gott. Veronica blieb wie angewurzelt stehen und starrte Coop an. Er stand vor seinem Bett, und es war genau wie an jenem bewussten Abend in der Bar, als er sein Hemd ausgezogen hatte. Nur diesmal eine goldbraune Haut von einem mit glänzenden Schweißfilm überzogen, und zwar von seiner Stirn bis hinunter zu der Trainingshose, die tief auf seinen Hüften saß. Mannomann, der Kerl hatte einen Körper ... Veronica vermutete, dass er diese prachtvollen Muskeln wohl auch all den Gewichten verdankte, die nicht weit von der Stelle entfernt lagen, wo er stand.
Sie strich mit einem Finger an dem mit Satinband einge-fasstf%;|Ausschnitt ihres Thermo-Pyjamas entlang. Von Rechts wegen hätte ihr eigentlich eiskalt sein müssen, denn die Dachgeschosswohnung bekam sogar noch weniger Heizungswärme ab als die erste Etage. Eisblumen bildeten ein blau-weißes Muster auf den Scheiben des kleinen Mansardenfensters links vom Bett, und dennoch fühlte Veronica sich/pj; auf einer tropischen Insel. Hitze pulsierte durch ihre Adern und strahlte bis in ihre Fingerspitzen und Zehen aus. Sie blickte Cooper an und wünschte sich nichts sehnlicher, als sich das Pyjamaoberteil vom Leib zu reißen und ihre Brüste gegen diese feste sonnengebräunte Brust zu pressen. Und wenn das nicht als Mahnung reichte, so schnell nach unten zu verschwinden, wie sie ihren erregten, fiebernden Körper in Bewegung setzen konnte, dann wusste sie es auch nicht.
Sie riss ihren Blick von Coops nacktem Öberkörper und betrachtete die Hantel, die offensichtlich die Ursache seines Zorns war. Dann räusperte sie sich. »Also, wenn ich das richtig verstanden habe, dann bist du zwar ein Armleuchter, aber im Grunde ein unverletzter?«
Sein Mund sah so schmollend aus, dass sie ihn am liebsten verschlungen hätte. Doch dann verzogen sich seine Lippen zu einem schiefen, selbstironischen Lächeln. »Ja, das trifft es ziemlich genau.«
Sein Lächeln war eindeutig ihr Verderben. Er war so offensichtlich wütend auf sich selbst und ließ sich dennoch nicht davon ab halten, die Situation mit einem Anflug von Humor zu betrachtendem«, sagte Veronica
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