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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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sofern er nicht einen echten Doppelgänger besaß. Doch die Tatsache, dass er die unmittelbare Umgebung des Lansdowne Place Hotel verlassen hatte und rechtzeitig zurückgekehrt war, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, konnte unmöglich ein Zufall sein.
    Grace notierte sich das Wort Komplize, gefolgt von einem großen Fragezeichen.
    War es denkbar, dass jemand tatsächlich so weit gegangen war und sein Gesicht hatte operieren lassen, um wie Brian Bishop auszusehen? Und hatte er sich dann noch irgendwie eine frische Spermaprobe des Mannes besorgt?
    Als jemand seinen Namen rief, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Der bärtige George Erridge aus der Fotoabteilung, der immer aussah, als käme er gerade von einer Forschungsexpedition, marschierte aufgeregt auf ihn zu. In der Hand hielt er einen Stapel Fotos.
    »Roy, du hast mir gestern die Aufnahmen von den Kameras des Royal Sussex County Hospital gegeben. Es geht doch um diesen bärtigen Typen mit der Sonnenbrille und den langen Haaren, der am Sonntag einen Aufstand gemacht hat, oder?«
    Das hatte Grace beinahe vergessen. »Ja, und?«
    »Wir haben da was! Ich habe die Aufnahmen mit einer Software bearbeitet, die für die Vermisstenstelle entwickelt wurde. Es geht darum, mögliche äußerliche Veränderungen nachzuvollziehen. Wie könnte jemand nach fünf, zehn oder zwanzig Jahren aussehen? Mit Haaren, ohne Haare, mit Bart, ohne Bart, und so weiter. Ich habe schon versucht, Tony Case dazu zu bringen, dass er die Software auch für uns anschafft.«
    »Und?«
    Erridge legte das erste Foto auf den Tisch. Es zeigte einen Mann mit dichtem Vollbart, dem das lange, strähnige Haar ins Gesicht fiel. Er trug eine getönte Brille, ein ausgeleiertes T-Shirt und Sandalen.
    »Wir haben am Computer die langen Haare, den Bart und die Sonnenbrille entfernt.«
    »Verstehe.«
    Dann klatschte Erridge ihm das nächste Foto auf den Tisch. »Erkennen Sie ihn?«
    Grace schaute ins Gesicht von Brian Bishop.
    Zuerst sagte er gar nichts. Dann: »Da hol mich doch einer. Gut gemacht, George. Wie habt ihr nur die Augen hinter der Brille nachgestellt?«
    Erridge grinste. »Na ja, wir hatten Glück. Auf der Herrentoilette gibt es auch eine Überwachungskamera. Ihr Freund hier hat die Brille abgenommen, um sie zu reinigen. Dadurch hatten wir Bilder von den Augen.«
    »Vielen Dank, das war erste Klasse!«, sagte Grace.
    »Erzählen Sie das lieber Tony Case, diesem Geizkragen. Wir brauchen dringend die Software. Damit hätte ich Ihnen die Fotos schon gestern beschaffen können.«
    »Ich werd’s ihm ausrichten.« Grace stand auf und sah sich suchend um. »Weiß jemand, wo DC Corbin ist?«
    »Sie macht gerade Pause«, antwortete Bella Moy.
    »Ich brauche sie so schnell wie möglich hier.«
    Er setzte sich und schaute die Fotos nacheinander an. Die Verwandlung war wirklich erstaunlich. Eine völlige Metamorphose, von einem eleganten, gut aussehenden Mann in jemanden, dem man lieber nicht im Dunkeln begegnete.
    Sonntag, dachte er. Bishop war am späten Sonntagmorgen im Krankenhaus gewesen. Und am Sonntagmorgen hatte man auch Cleos Autodach aufgeschlitzt.
    Er blätterte den Zeitplan bis zum Sonntagmorgen durch. Laut Bishops Aussage bei der ersten Vernehmung hatte er den Morgen im Hotelzimmer verbracht, seine E-Mails gelesen und danach mit Freunden zu Mittag gegessen. Es war eine Notiz beigefügt, dass die Freunde, Robin und Sue Brown, bestätigt hatten, dass Bishop um halb zwei zu ihnen gekommen und bis kurz nach vier geblieben sei. Sie lebten in Glynde, einem Dorf, das etwa fünfzehn bis zwanzig Autominuten vom Krankenhaus entfernt lag.
    Die Zeitangabe auf den Filmaufnahmen, nach denen das erste Foto erstellt worden war, lautete 12.58 Uhr. Knapp, aber nicht unmöglich.
    Grace warf noch einen Blick auf den Zeitplan. Linda Buckley hatte berichtet, Bishop sei bis zum Mittag in seinem Hotelzimmer geblieben und dann mit dem Bentley weggefahren. Er habe gesagt, er werde mit Freunden essen. Seine Rückkehr hatte sie mit 16.45 Uhr angegeben.
    Er wurde immer unruhiger. Bishop hätte ohne weiteres auf dem Weg zum Krankenhaus einen Abstecher zum Leichenschauhaus machen können. Aber warum? Welches Motiv könnte er haben?
    Andererseits gab es bisher auch kein Motiv für den Mord an Sophie Harrington.
    Adrienne Corbin kam schwitzend und außer Atem ins Zimmer. Das Wetter schien ihr nicht zu bekommen. »Sir, Sie wollten mich sehen?«
    Grace entschuldigte sich, weil er sie aus der Pause geholt hatte, und

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