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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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beim dritten Klingeln.
    »Cleo, alles in Ordnung bei dir?«
    »Ja, könnte gar nicht besser sein.«
    »Hör mal, ich meine es ernst.«
    »Ich höre ja, Detective Superintendent Roy Grace«, säuselte sie. »Ich hänge förmlich an Ihren Lippen.«
    »Ich möchte, dass du die Haustür abschließt und die Sicherheitskette vorlegst.«
    »Die Haustür abschließen, die Sicherheitskette vorlegen«, wiederholte sie.
    »Mach es bitte sofort, klar? Ich warte solange.«
    »Musst du mich immer so herumkommandieren? Na schön, ich stehe jetzt auf und gehe zur Haustür.«
    »Denk bitte an die Sicherheitskette.«
    »Schon passiert.«
    Er konnte das Klirren der Kette hören. »Und mach niemandem auf, bevor ich komme, verstanden?«
    »Niemandem aufmachen, bevor du kommst, verstanden.«
    »Was ist mit der Tür zur Dachterrasse?«
    »Die ist immer abgeschlossen.«
    »Schau bitte nach.«
    »Wird gemacht. Zur Terrassentür gehen. Überprüfen, ob sie abgeschlossen ist«, sagte sie im Scherz.
    »Eine andere Tür gibt es nicht, oder?«
    »Das wäre mir neu.«
    »Ich komme so schnell ich kann.«
    »Das will ich auch hoffen!« Sie hängte ein.
    »Das war ein sehr guter Ratschlag«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    115
     
    CLEO WAR , als hätten sich ihre Adern mit Eiswasser gefüllt. Entsetzt schoss sie herum.
    Hinter ihr stand eine hochgewachsene Gestalt mit einem großen Tischlerhammer in der Hand. Sie war von Kopf bis Fuß in einen olivgrünen Schutzanzug gekleidet, der nach Plastik stank, und trug Gummihandschuhe und eine Gasmaske. Vom Gesicht war nichts zu erkennen, nur zwei runde, dunkle Linsen und darunter ein schwarzer Metallfilter, der wie eine Schnauze aussah. Die Gestalt erinnerte an ein bösartiges mutiertes Insekt. Die Augen waren nur undeutlich durch die Linsen zu sehen.
    Völlig hilflos wich Cleo unwillkürlich einen Schritt zurück. Ein Schrei würgte sie in der Kehle. Sie wich noch weiter zurück, verzweifelt bemüht, ihre Gedanken zu sammeln, doch ihr Gehirn spielte nicht mit. Sie stand mit dem Rücken zur Tür und überlegte fieberhaft, ob sie es schaffen würde, sie aufzureißen und um Hilfe zu rufen.
    Aber nein, sie hatte ja die verdammte Sicherheitskette vorgelegt.
    »Nicht bewegen, dann passiert dir auch nichts«, sagte der Eindringling mit gedämpfter Stimme.
    Natürlich willst du mir nichts tun, dachte sie, du stehst ja auch nur mit einem Hammer in meiner Wohnung.
    Cleos Augen schossen verzweifelt in alle Ecken des Zimmers, sie suchte nach einer Waffe. Dann merkte sie, dass sie noch das schnurlose Telefon in der Hand hielt. Es hatte einen Knopf, den sie schon öfter versehentlich gedrückt hatte und der den zweiten Apparat im Schlafzimmer zum Klingeln brachte. Blind drückte sie eine Taste. Nichts geschah.
    »Bei der Sache mit dem Auto hast du verdammtes Glück gehabt, Schlampe«, sagte die gedämpfte Stimme in giftigem Ton.
    »Wer – wer –« Sie zitterte so sehr, dass sie nichts weiter hervorbrachte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Cleo drückte einen weiteren Knopf. Irgendwo über ihnen erklang ein schriller Ton. Der Mann schaute kurz zur Decke, und in genau diesem Moment schoss Cleo vor und schlug ihm das Telefon so fest sie konnte gegen den Kopf. Es knackte hörbar. Er stieß einen Schmerzenslaut aus und sackte zur Seite. Der Hammer fiel zu Boden.
     
    *
     
    Es war schwer, durch dieses Ding etwas zu erkennen. Der Zeitmilliardär begriff, dass er einen Fehler begangen hatte. Die Sicht zur Seite war ausgesprochen schlecht, er konnte gar nicht sehen, wo der Hammer gelandet war. Er sah nur die Schlampe, die das zerbrochene Telefon in der Hand hielt. Dann bückte sie sich – und dort schimmerte der Hammer.
    Nein, damit kommst du nicht durch!
    Er griff nach ihrem rechten Bein, umfasste den bloßen Knöchel und riss daran. Sie wehrte sich. Metall blitzte unmittelbar vor seinem Gesicht auf, und er spürte einen heftigen Schmerz in der linken Schulter.
    Sie hatte ihn mit dem verdammten Hammer geschlagen.
    Er ließ ihr Bein los, rollte sich vor, griff nach ihrem langen blonden Haar und riss sie brutal zu sich herüber. Die Schlampe heulte auf, stolperte, wollte sich befreien. Er zog immer fester, riss ihren Kopf nach hinten, als wollte er ihr das Genick brechen. Sie schrie vor Schmerz und Wut. Er rammte ihr den Kopf gegen die Schläfe. Der Hammer fiel hin und drehte sich wie ein Kreisel am Boden. Er versuchte, zu ihr hinüberzukriechen, konnte aber kaum etwas sehen. Dann schoss ein grauenhafter Schmerz durch sein

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