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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Verfolgungsjagden teilzunehmen, bereitete er sich auf den zweiten Anlauf vor. Grace befürchtete, dass die Anweisungen des Fahrlehrers nicht wirklich zu ihm durchgedrungen waren. Während sie die Straße in Richtung Golfclub entlangschossen und die Tachonadel unerbittlich auf 160 vorrückte, fragte sich Grace voller Selbstmitleid: Warum lasse ich mich schon wieder von diesem Irren fahren? Von diesem übermüdeten, verkaterten, zutiefst deprimierten Irren, der sich mit Selbstmordgedanken trägt?
    Fliegen zerplatzten wie rote Regentropfen auf der Windschutzscheibe. Wie durch ein Wunder zischten die entgegenkommenden Autos an ihnen vorbei, statt mit ihnen zu kollidieren. Die Hecken beiderseits der Straße schossen in Lichtgeschwindigkeit vorbei, und er nahm verschwommen Menschen wahr, die Golfschläger schwangen.
    Und schließlich, allen physikalischen Gesetzen zum Trotz, erreichten sie gesund und wohlbehalten den Parkplatz des North Brighton Golf Club.
    Dort parkte noch immer der dunkelrote Bentley von Brian Bishop.
    Grace stieg aus dem Mondeo, der nach verbranntem Öl stank und wie ein schlecht gestimmtes Klavier klingelte, und rief Detective Inspector William Warner auf dem Flughafen Gatwick an.
    Bill Warner meldete sich beim zweiten Klingeln. Er hatte zwar Feierabend, versicherte Grace aber, dass er umgehend eine Suchmeldung an den Flughafen herausgeben werde.
    Danach rief Grace die Polizeiwache in Eastbourne an, die für die Überwachung der Klippen bei Beachy Head zuständig war. Sie mussten Brian Bishop als möglicherweise selbstmordgefährdet einstufen. Danach war Cleo Morey an der Reihe, und er entschuldigte sich, dass er ihre Verabredung, auf die er sich die ganze Woche gefreut hatte, nicht einhalten konnte. Sie war sehr verständnisvoll und lud ihn auf einen Drink ein, falls er nach dem Dienst nicht zu müde war.
    Schließlich rief er in der Soko-Zentrale an und bat, alle Mitglieder der Operation Chamäleon anzurufen und sie für 23.00 Uhr noch einmal in den Konferenzraum zu bitten. Außerdem alarmierte er den Wachposten am Tatort in der Dyke Road Avenue, dass Brian Bishop womöglich versuchen werde, ins Haus einzudringen.
    Dann kehrte er zum Wagen zurück und überlegte gerade, als Nächstes alle Golfpartner von Brian Bishop anzurufen, als sein Handy klingelte.
    Der Anruf kam von einer Taxifirma. Die Mitarbeiterin erklärte ihm, dass Brian Bishop vor eineinhalb Stunden nahe dem Hotel in einen ihrer Wagen gestiegen sei.
    34
     
    C HRIS TARRANT STÜTZTE DAS K INN in die Hand. Das Publikum verstummte. Die grellen Studioscheinwerfer spiegelten sich in den Gläsern der großen, unmodernen Brille des Typen, der aussah wie ein Computerfreak. Der Einsatz war rapide gestiegen. Der Mann wollte von dem Geld, das er gewann – wenn er es denn gewann –, einen Bungalow für seine behinderte Frau bauen. Schweißperlen glitzerten auf seiner hohen Stirn.
    Chris Tarrant wiederholte die Frage. »John, Sie stehen bei 64 000 Pfund.« Er hielt demonstrativ den Scheck in die Höhe. »Jetzt geht es um 125 000 Pfund. Und hier kommt die Frage: Wo befindet sich der Badeort Monastir: Liegt er a) in Tunesien, b) in Kenia, c) in Ägypten oder d) in Marokko?«
    Die Kamera schwenkte auf das Gesicht der Ehefrau, die in ihrem Rollstuhl im Publikum saß und aussah, als würde sie jeden Moment der Schlag treffen.
    »Nun, Kenia ist es wohl nicht«, sagte der Mann.
    Sophie trank einen Schluck Wein. »Marokko auch nicht«, sagte sie laut. Sie war zwar keine große Leuchte in Geographie, hatte aber einmal eine Woche in Marrakesch verbracht und sich vorher gründlich über das Land informiert. Monastir sagte ihr in diesem Zusammenhang gar nichts.
    Sie hatte die Schlafzimmertür und die Fenster im Wohnzimmer und in der Küche geöffnet, damit Durchzug entstand. Die Abendluft war noch warm und stickig, doch es wehte immerhin ein leichter Wind. Irgendwo in der Dunkelheit hämmerte der aufreizende Rhythmus von Diskomusik.
    »Sie haben noch zwei Joker«, sagte Chris Tarrant.
    »Ich würde gern einen Freund anrufen.«
    Bildete sie es sich nur ein, oder war gerade ein Schatten an der Schlafzimmertür vorbeigehuscht? Sophie wartete und beobachtete aufmerksam die Tür, wobei eine unterschwellige Angst in ihr aufstieg. Der Mann hatte sich entschlossen, seinen Freund Ron anzurufen. Sie hörte, wie es in der Leitung klingelte.
    Nein, hier war nichts, ihre Phantasie spielte ihr einen Streich. Sie stellte das Glas ab und spießte mit der Gabel eine Krabbe und

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