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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ein Stück Avocado auf.
    »Hi, Ron! Hier spricht Chris Tarrant!«
    »Hi, Chris, wie geht’s?«
    Als sie schluckte, sah sie wieder den Schatten. Und diesmal hatte sie es sich definitiv nicht eingebildet. Eine Gestalt bewegte sich in Richtung Tür. Sie hörte ein leises Rascheln von Kleidung oder Plastik. Draußen schoss ein lärmendes Motorrad vorbei.
    »Wer ist da?« Ihre Stimme klang wie ein ängstliches Quieken.
    Stille.
    »Ron, ich habe Ihren Freund John hier sitzen. Er hat bereits 64 000 Pfund gewonnen und versucht sich jetzt an der 125 000-Pfund-Frage. Sie lautet: Wo befindet sich der Badeort Monastir? Liegt er in –«
    Sophies Kehle schnürte sich zusammen. Sie griff nach der Fernbedienung und stellte den Ton ab. Ihre Augen wanderten wieder zur Tür, dann zur Handtasche mit ihrem Handy, die unerreichbar auf der Frisierkommode lag.
    Der Schatten bewegte sich. Kaum merklich, aber er bewegte sich.
    Sie griff nach dem Tablett, der einzigen Waffe außer der kleinen Gabel, mit der sie gegessen hatte. »Wer ist da?«, fragte sie noch einmal.
    Dann trat er ins Zimmer, und ihre Angst löste sich in Nichts auf.
    »Ach, du bist es! Mein Gott, hast du mich erschreckt!«
    »Ich wusste nicht, ob du dich freuen würdest, mich zu sehen.«
    »Natürlich freue ich mich, ganz ehrlich. Ich wollte unbedingt mit dir reden. Wie geht es dir? Ich – ich dachte, du wolltest nicht –«
    »Ich habe dir ein Geschenk gekauft.«
    35
     
    ALS ER EIN KIND WAR , waren Brighton und Hove noch zwei selbständige Städte gewesen, jede auf ihre eigene Art und Weise schäbig. Die Grenze zwischen ihnen verlief so willkürlich, als wäre sie von einem Betrunkenen gezogen worden. Oder von einer Gruppe nüchterner Stadtplaner, die vermutlich noch idiotischer handelten als ein Betrunkener.
    Inzwischen hatte man die beiden Städte untrennbar zusammengeschmiedet. Nachdem Stadtplaner in den letzten fünfzig Jahren das Verkehrssystem von Brighton zugrundegerichtet und die berühmte Eleganz der Strandpromenade ruiniert hatten, stürzten sie sich jetzt auf das bedauernswerte Hove. Wann immer Grace am Strand entlangfuhr und an den grauenhaften Hotelburgen und dem scheußlichen Brighton Centre vorbeikam, die allesamt den architektonischen Reiz eines Hochsicherheitsgefängnisses besaßen, wäre er am liebsten zum Rathaus gefahren und hätte die Stadtplaner gründlich durchgeprügelt.
    Er hatte keineswegs etwas gegen moderne Architektur, es gab viele moderne Gebäude, die er ausgesprochen bewunderte, so zum Beispiel das neue Lloyds-Gebäude in London, das wie eine gläserne Gurke aussah. Aber er hasste es, seine geliebte Heimatstadt in den Klauen mittelmäßiger Stadtplaner zu sehen.
    Die einzige noch sichtbare Grenzmarkierung zwischen den beiden Städten war die Statue eines geflügelten Engels, der in einer Hand eine Weltkugel und in der anderen einen Olivenzweig hielt: die Friedensstatue.
    Es war Freitagabend, und in der Stadt brach die Hölle los. In den kommenden Stunden würde die Polizei eine Menge Arbeit bekommen, vor allem auf der West Street, dem Gegenstück zum Strip von Las Vegas, wo sich die Polizei ständig bemühte, den nächsten Drogenkrieg zu verhindern.
    Grace erinnerte sich an seine Zeit als Streifenpolizist und beneidete die uniformierten Kollegen nicht im Geringsten.
    Die Ampel zeigte grün. Branson fuhr langsam los. Zu ihrer Rechten lag der Regency Square mit seinen schönen, weiß gestrichenen Fassaden aus dem 18. Jahrhundert und dem Park in der Mitte, doch der Einblick wurde durch die Schilder einer Tiefgarage und verschiedener Immobilienmakler verschandelt. Es war eine billige Gegend für Studenten, Durchreisende, Nutten und arme Rentner.
    Er verdrängte die trüben Gedanken, denn auf der linken Seite tauchte seine liebste Ecke der Stadt auf, die weitläufigen grünen, sorgsam gemähten Hove Lawns, die sich bis zur Promenade hinunterzogen.
    Angesichts der vielen alten Menschen in der Stadt fragte er sich bisweilen, wie es wohl sein würde, selbst alt zu werden. Rentner zu sein, sich nur noch mühsam bewegen zu können, verwirrt von den Gedanken an die Vergangenheit, voller Unverständnis für die Gegenwart und ohne Blick in die Zukunft. Womöglich würde er im Rollstuhl sitzen, eine Decke über den Knien, und vor sich hinstarren.
    Sandy und er hatten manchmal Witze darüber gemacht . Versprich mir, Grace, dass du niemals sabbelst, egal wie debil du bist. Es war das nette Geplänkel von Menschen gewesen, die sich gut verstanden und mit

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