Nicht warten - starten
»Ich könnte auf ein halbes Päckchen reduzieren«, verkündete er schließlich.
»Die Vorstellung scheint dich zu begeistern«, meinte ich.
»Ach, ich weiß nicht, ob ich es wirklich tun werde.«
»Schon klar, aber
stell dir vor,
du hättest es getan. Ein Monat ist vergangen: Was siehst du?«
Dad schaute auf die Zigarette in seiner Hand. »Ich würde jetzt gerade vielleicht nicht rauchen«, erwiderte er fast wehmütig.
Ich wechselte zu Schritt 5 (Warum sind Ihnen diese Resultate wichtig?). »Du würdest jetzt gerade also nicht rauchen«, wiederholte ich. »Warum wäre das gut für dich?«
Eine lange Pause folgte. Ich musste mich an alles erinnern, was ich gelernt hatte, um nicht doch etwas zu sagen. Stattdessen zählte ich im Kopf
einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig,
hangelte mich an den Silben entlang, um das Schweigen nicht zu brechen und meinem Vater so viel Zeit zu geben, wie er brauchte, um die Frage für sich selbst zu beantworten.
Schließlich sagte er: »Weil ich dann jetzt gerade bei meinen Enkelkindern im Garten wäre, statt die armen Kinder warten zu lassen, bis ich noch eine Zigarette geraucht habe.«
Zwei Schritte voran, ein Schritt zurück
In einem siebenminütigen Gespräch war mein Vater von seinem entschiedenen Widerstand abgerückt und hatte seinen wichtigsten Grund fürs Nichtrauchen entdeckt. Sobald er aufgehört hatte, sich mit mir wegen meiner ständigen Bekehrungsversuche zu streiten, hatte er erkennen können, wie sehr er die Sucht besiegen wollte, die ihn von seinen Enkelkindern fernhielt. Und die Entdeckung seiner eigenen Gründe befähigte ihn zum Handeln.
Gleichzeitig wollte mein Vater, wie viele Menschen, die sich einer Veränderung widersetzen, die Kontrolle über das Gespräch zurückgewinnen. Als wir also zu Schritt 6 kamen
(Was ist, wenn überhaupt, der nächste Schritt?),
fand er einen Weg, das Ziel zu seinem eigenen zu machen, indem er mich in die Defensive drängte. »Ein Freund hat mir von einem neuen Medikament erzählt, das mir helfen kann, mit dem Rauchen aufzuhören«, sagte er. »Ich werde mit meinem Arzt darüber sprechen. Warum hast du mir eigentlich nie davon erzählt?Wie kommt es, dass du, der große Psychologe aus Yale, nicht daran gedacht hast?«
Ich erzähle das nicht, um meinen Vater zu kritisieren – der mit dem für ihn typischen Starrsinn tatsächlich seinen Zigarettenkonsum schrittweise einschränkte und schließlich ganz aufhörte –, sondern um Sie zu warnen, dass so etwas passieren kann. Machen Sie sich auf Kritik und Negativität in den unterschiedlichsten Spielarten gefasst, selbst wenn die Zielperson zugleich im positiven Sinne handelt. Natürlich kommt es auch vor, dass Sie Dankbarkeit, Wertschätzung oder sogar Bewunderung erhalten. Aber wahrscheinlicher ist, dass sich neben positiven Resultaten eine oder mehrere der folgenden Reaktionen einstellen:
Ihr Gegenüber betont, dass er, und nicht etwa Sie, den entscheidenden Gedanken hatte.
Er besteht darauf, es auf seine, nicht auf Ihre Weise anzugehen.
Sie werden Ihrerseits auf Versäumnisse, Defizite oder Fehler hingewiesen.
Im Gegenzug zu dem letztlich produktiven Gespräch, das Sie gerade geführt haben, kritisiert der andere etwas, was ihm an Ihnen nicht passt.
Er wirft Ihnen vor, dass Sie ihn schon viel früher zu einer Änderung hätten motivieren können, ihm aber aus Unfähigkeit oder aus mangelndem Glauben an ihn Ihre Hilfe vorenthalten hätten.
Die meisten von uns würden auf eine solche Reaktion hin wohl die Neigung verspüren, energisch zu protestieren oder die Dinge irgendwie geradezurücken. Versuchen Sie diesem allzu verständlichen Impuls zu widerstehen und behalten Sie den Erfolg im Blick. Jemand, der sich gegen eine Veränderung gesperrt hat, plant dank Ihnen eine Veränderung. Und selbst wenn er Ihren Anteil daran nicht anerkennen wird, werden Sie schlussendlich davon profitieren.
Die Autonomie von Leuten stärken, die sich einer Veränderung widersetzen
Wie das Beispiel meines Vaters zeigt, spielt im Umgang mit widerstrebenden Zielpersonen die Stärkung der Autonomie eine Schlüsselrolle – was häufig erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Auch ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich argumentieren, recht haben oder einfach meinem Frust Ausdruck verleihen will. Aber dann erinnere ich mich daran, dass keine dieser Reaktionen dazu beitragen würde, das Blatt doch noch zu wenden. Die Stärkung der Autonomie dagegen wird etwas bewegen oder
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