Nicht warten - starten
können, ein andermal wieder darüber zu reden, aber wahrscheinlich hätte ich einfach gewartet, bis sich wieder einmal eine Gelegenheit dazu ergeben hätte (und ihn dann um Erlaubnis gebeten).
Ich machte weiter mit einer abgewandelten Form von Schritt 2 – Wie groß ist Ihre Bereitschaft, sich zu ändern, auf einer Skalavon 1 bis 10 – und beschloss, den kleinstmöglichen Schritt in Richtung Nichtraucher vorzuschlagen.
»Also gut, Dad«, sagte ich, »das hier ist jetzt eine sehr konstruierte Frage. Wie groß wäre deine Bereitschaft, zwei Zigaretten pro Woche weniger zu rauchen?«
»Hör mal«, sagte mein Vater, »wenn, dann würde ich es ganz bleiben lassen. Entweder ich mache etwas ganz oder gar nicht. So gehe ich die Dinge nun einmal an. Ich bin ein Mann der Tat.«
»Das glaube ich dir«, sagte ich und spiegelte ihm weiter zurück, was er zu mir gesagt hatte, »und ich weiß, wie schwer es ist. Also, wenn 1 ›überhaupt nicht bereit‹ und 10 ›vollkommen bereit‹ bedeutet, wie groß wäre deine Bereitschaft, auf zwei Zigaretten pro Woche zu verzichten?«
»Nur zwei Zigaretten pro Woche wäre überhaupt kein Problem!«, behauptete mein Vater und betrat damit völlig neues Terrain. »Das könnte ich machen. Ich würde mir eine 6 geben. Oder sogar eine 7.«
»Okay«, antwortete ich und wechselte zu Schritt 3. »Warum hast du keine kleinere Zahl genommen?«
»Was soll das heißen, keine
kleinere
Zahl? Ich dachte, du willst, dass ich das mache!«
Wie Sie sehen, geriet mein Vater bei den Fragen jedes Mal etwas aus dem Konzept. Das eine Mal war er verwirrt, dann überrascht, und manchmal konnte er der Frage nicht ganz folgen. Das gehört mit zum Erfolgsgeheimnis von Instant Influence, insbesondere im Umgang mit widerstrebenden Leuten. Wenn sie gezwungen sind, ihre gewohnten Denkmuster zu verlassen, kann es passieren, dass sie die Dinge in einem anderen Licht sehen und ihnen Gefühle, Gedanken oder Wünsche bewusst werden, von denen sie bislang nichts wussten. Es war klar, mein Vater hatte den Wunsch, mit dem Rauchen aufzuhören. Er glaubte einfach nicht, es zu können, und die Vorstellung, dass ich Druck auf ihn ausüben könnte, ging ihm ganz und gar gegen den Strich.
»Es geht hier nicht darum, was ich will«, erinnerte ich ihn. »Du hast dir eine 6 oder 7 gegeben, und da habe ich mich gefragt, warum du genau diese Zahlen und keine kleinere genommen hast.«
»Also, das ist einfach«, erwiderte mein Vater. »Weil ich durch das Aufhören Geld sparen würde. Selbst dann, wenn ich nur eine oder zwei Zigaretten pro Woche weniger rauchen würde.« Er spann den Gedanken weiter, und schließlich meinte er: »Sollte ich je aufhören wollen, würde es mir auf diese Weise bestimmt leichter fallen. Nicht auf einen Schlag, sondern langsam, nach und nach … Ich wette, ich würde es nicht einmal merken.« Hätte ich ihm gleich zu Beginn geraten, schrittweise mit dem Rauchen aufzuhören, er hätte mein Ansinnen wohl genauso vehement zurückgewiesen, wie er es mit solchen Vorschlägen meiner Mutter gemacht hatte. Mein Vater brauchte keine klugen Ratschläge von anderen Leuten – was er brauchte, war Zugang zu seinen eigenen Gründen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Zeit für Schritt 4: Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich verändert. Was wären die positiven Resultate? »Also, Dad«, fing ich an, »mal angenommen, du würdest, wenn wir nächstes Mal zu Besuch kommen, acht Zigaretten weniger im Monat rauchen. Du hast beschlossen, es zu versuchen, es hat funktioniert und …«
Noch bevor ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte, fiel mir mein Vater ins Wort: »Nur acht pro Monat? Ich könnte ohne Probleme mehr schaffen!«
Das fällt mir bei Leuten, die sagen, dass sie sich nicht ändern möchten, häufig auf: Haben sie erst einmal ihre eigenen Gründe entdeckt, scheinen sie beweisen zu müssen, dass es eigentlich von Anfang an ihre Idee war. Sie bitten einen Mitarbeiter darum, dass der Bericht bis Freitag fertig ist, und erhalten ihn bereits am Mittwoch. Sie schlagen den Leuten vor, eine Stellenbewerbung zu schreiben, und sie schreiben vier. Oder, im Falle meines Vaters, ich schlage ihm vor, auf zwei Zigaretten pro Woche zu verzichten, und im Gegenzug behauptet er, dass er seinen Zigarettenkonsum noch schneller einschränken könne.
»In Ordnung«, sagte ich. »Wie viele auch immer du weniger rauchen willst. Was, wenn du das schaffen würdest?«
Ich konnte ihm ansehen, wie es in seinem Kopf ratterte.
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