Nichts Als Ärger
moderner, und die öffentlichen Anlagen waren besser erhalten. Der Ballora-Park, wo sie aus der Kapsel stiegen, war ein hervorragendes Beispiel für all das, was Alewev nicht war: sauber, modern, bequem, sicher.
Zumindest war er so lange sicher, bis Subar und seine Freunde auftauchten.
Sie hatten sich die Anweisungen, die Chaloni ihnen gegeben hatte, genau eingeprägt und teilten sich nun in Paare auf, um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden. Nicht, dass es illegal gewesen wäre, wenn sich ein halbes Dutzend Jugendlicher aus Alewev bei Sonnenaufgang an der Schönheit des Parks ergötzte, doch eine große, hier unbekannte Gruppe zog doch das Interesse anderer auf sich. Zu Subars Enttäuschung (aber nicht zu seiner Überraschung) zog Chaloni mit Zezula ab, und Dirran und Missi bildeten das zweite Paar. Somit blieb Subar nur Sallow Behdul als wenig attraktiver Partner. Zumindest, dachte er bei sich, als sie einen der öffentlichen Wege entlanggingen, würde er seine Ruhe haben, bis der eigentliche Überfall stattfand. Behdul würde erst reden, wenn man ihn ansprach.
Selbst so früh am Morgen war im Park schon einiges los. Läufer mit Sportschuhen glitten elegant auf den gepflasterten Wegen und gekennzeichneten Rasenflächen entlang. Bis auf einen ambitionierten Tolianer, der seine kurzen Beine und seine geringe Schrittlänge durch grenzenlose Energie wettzumachen suchte, handelte es sich dabei ausschließlich um Menschen. Hin und wieder begannen Subar und Sallow Behdul ebenfalls, eine kurze Strecke zu laufen. Das gehörte natürlich alles zu ihrer List. Seine Freunde und er hatten weder die Zeit noch die Energie, um nur aus Spaß zu laufen. Allein der Gedanke daran wirkte auf Subar bereits wie eine lächerliche Verschwendung von Zeit und Kraft. Man rannte hinter jemandem her oder vor jemandem weg. Es gab keinen anderen vernünftigen Grund für eine derartige Energieverschwendung. Die Ansichten der ersten primitiven Menschen teilten auch er und seine Gefährten.
Wegen des Nebels war der Morgen ebenso schwül wie warm. Zu einer anderen, kühleren Jahreszeit hätte sich kein Thranx ungeschützt vor die Tür gewagt und erst recht nicht an irgendwelche Leibesertüchtigungen gedacht. Der Sommer war die einzige Zeit, die sie auf Visaria ertrugen. Für sie kompensierte die dann vorherrschende Schwüle die trockene Luft des Herbstes und Winters, dachte Subar und wischte sich den Schweiß von der Augenbraue.
Er nahm sich einen Moment Zeit, um die Schönheit des Parks zu bestaunen. Im älteren Bezirk Alewev, der von der niederen Arbeiterklasse bewohnt wurde, gab es etwas Derartiges nicht. Hier wurde die einheimische Vegetation gestutzt und zurechtgeschnitten. Sie gingen an einem Slehweshtbusch vorbei, dessen schmale, hellrote Stängel sogar im Nebel leuchteten. Jeder hölzerne Stiel endete in einer braun-grünen Krone, die einem dicken Haarbüschel glich. Drahtige Büsche waren anstelle von Geländern gepflanzt worden und erfüllten eben diesen Zweck. Feuchtigkeit stieg von den Teichen auf, in denen Luft atmende visarianische Wasserlebewesen hausten, und gelegentlich hallte der Ruf eines mehrarmigen Nalamode durch die orangefarbenen Bäume.
Nicht alle Parkbewohner stammten von diesem Planeten. Es war schon seltsam, terranische Makaken mit den einheimischen Nalamodes herumtollen zu sehen, doch trotz ihrer Unterschiede in Bezug auf Herkunft und Biologie schienen der einfache Affe und der komplexere ‘lamode Respekt füreinander entwickelt zu haben, sodass es nur selten zu Konflikten kam. Die Makaken waren Experten darin, Blätter und Früchte von den höchsten Asten zu pflücken, während die Nalamoden mit ihren beweglichen Mehrfachgliedern in der Erde herumwühlten und leckere Nahrung aus dem Parkboden hervorholten.
Außerdem war nicht alles, das sich durch Balloras Wälder bewegte, real. Jeder Besucher wusste, dass man hin und wieder auf einen Tiger oder Gorilla, einen hivehomianischen Sesemp oder einen Flutine von Mantis stoßen konnte, wobei es sich hierbei nur um Projektionen handelte. Sie wurden generiert, um dem Park ein wenig mehr Atmosphäre zu verleihen und gleichzeitig zum Zwecke der Bildung. Besucher aus einem früheren Zeitalter hätten beim Anblick derart realistischer Hologramme vermutlich panikartig die Flucht ergriffen, doch für heutige Parkbesucher stellten sie kein Problem dar. Jedes Kind, das älter als vier war, konnte eine Simulation von einem lebendigen Wesen unterscheiden.
Voller Ungeduld sah er
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