Nichts Als Ärger
auch nicht«, fügte die Frau unsicher hinzu.
»Von meiner Position aus kann ich sie besser sehen«, erklärte Flinx. Er konnte ihnen ja kaum sagen, dass er die sich nähernde Polizei schon lange, bevor sie in Sichtweite kam, spüren konnte und dass sein außergewöhnliches Wahrnehmungsvermögen weder etwas mit seiner Größe noch mit seinen Augen zu tun hatte.
»Lasst mich gehen, ihr Prandahsl«, fluchte Subar voller Verzweiflung. Es war eher ein Flehen als ein Befehl.
Eine Minute später war der erste Polizist zu erkennen, der auf die Stelle des fehlgeschlagenen Überfalls zusteuerte. Sie bewegten sich in unterschiedlichen Transportmitteln fort, und aus den schwarzen Punkten wurden rasch zweifüßige Gestalten. Die Frau wandte sich von den nahenden Beamten ab und schenkte ihre Aufmerksamkeit erneut dem großen Menschen, den sie ernst fragte: »Sie sind eine Anhöhe hinaufgekommen, wie konnten Sie sie da sehen?«
Bevor sich Flinx eine weitere Ausrede einfallen lassen musste, spürte er entfernt eine mörderische Absicht. Dieses Gefühl war ihm nur zu gut vertraut - es prophezeite stets eine heftige körperliche Reaktion. Er duckte sich hinter den sich windenden Jugendlichen und seine beiden insektoiden Häscher, sodass der Fernschuss, den die aufflackernde Emotion angekündigt hatte, nur die Luft an der Stelle versengte, wo er Sekunden zuvor noch gestanden hatte.
Aufgeschreckt von dem Schuss, der in den Augen der Thranx eine Rücksichtslosigkeit von Seite der Menschen, die scheinbar ausgesandt wurden, um sie zu retten, darstellte, ließen sie ihren letzten Angreifer für einen kurzen Augenblick los. Und da Subar eine derartige Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen konnte, setzte er seine ganze ihm verbliebene Kraft ein, um sich zu befreien. Unter normalen Umständen wäre er direkt in die dichte Vegetation, die den Park umgab, gestürzt, um darin Deckung zu suchen, doch stattdessen zögerte er, hin- und hergerissen zwischen dem, was er eigentlich tun wollte, und dem, was er für richtig hielt. Dazu kam, dass er eine ungeheure Neugier in Bezug auf die Natur, die Herkunft und die Motive des Neuankömmlings verspürte, der sich zu seinen Gunsten eingesetzt hatte.
Besorgt darüber, dass der letzte potenziell gefährliche Aspekt ihrer momentanen Situation übereifrige menschliche Polizisten umfasste, die wahllos in ihre Richtung schossen, senkten beide Thranx ihre Echthände und begannen, mit allen sechzehn beweglichen Fortsätzen in Richtung der nahenden Beamten zu wedeln. Da sie in der Lage waren, sich ebenso deutlich - wenngleich weniger lautstark - wie Menschen zu äußern, riefen sie beharrlich, dass sie unverletzt und unversehrt seien, was ihre Möchtegernretter jedoch nicht sofort verstanden. Als sie aber sahen, dass die Thranx, zu deren Hilfe sie eilten, auf sie zukamen, verlangsamten die Beamten an vorderster Front ihre Fortbewegungsmittel, um sich nach dem Befinden der beiden Besucher zu erkundigen.
Da sie sprichwörtlich keine Sekunde zu verlieren hatten, kam Subar zu einem Entschluss. Er packte Flinx’ Arm und zog ihn mit sich.
»Na los, komm schon! Wir müssen von hier verschwinden!«
Die leuchtend grünen Augen, in die Subar blickte, waren voller Toleranz. Doch er konnte darin noch etwas anderes erkennen, das verdeckte Belustigung sein mochte.
»Du meinst, du musst von hier verschwinden«, sagte Flinx und hob eine Hand. Dies bewirkte, dass ein sich im rasanten Sinkflug befindender alaspinischer Minidrache seinen Kurs wieder änderte, zu dem er in dem Moment angesetzt hatte, als der Junge Flinx’ Arm berührte. Dann kreiste das Tier in der Nähe und wirkte ruhelos und ein wenig durcheinander.
»Nein, nein!« Was war mit diesem Menschen nur los?, fragte sich Subar fast panikartig. Wusste der denn überhaupt nichts?
»Der Alarm, den die Käfer ausgelöst haben, wird zeigen, dass sie von einer Gruppe junger Menschen angegriffen wurden. Und du bist auch ein junger Mensch.«
Die Belustigung in Flinx’ Augen verschwand. »Die Thranx werden ihnen erklären, dass …«
»Nachdem man dich verhaftet und zum Verhör mit aufs Revier genommen hat«, unterbrach ihn Subar, der noch immer an seinem Arm zog. »Wenn sie dich nicht gleich vorher erschießen.« Er blickte nervös nach links, wo die erste Polizeistreife angehalten hatte und sich nun mit den beiden Thranx unterhielt. »Die Bullen neigen dazu, erst zu schießen und danach Fragen zu stellen …«
»Das habe ich schon gehört.« Jetzt
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