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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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Schnurrbart glatt streicht. Darin geht es um die Queen, die in einem Krankenhaus in Dublin die Babystation besucht. In diesem speziellen Krankenhaus gibt es eine Station für Protestanten und eine für Katholiken. Zuerst sieht sich die Queen die Station für Katholiken an. Sie geht zu einer Frau, die mit ihrem Baby im Bett liegt, und sie sagt – an dieser Stelle legt Dad einen perfekten Schnöselakzent auf –: Ond wieveile Kindhör haben Sei zu Hausöh?
    Die Frau im Bett sagt, dass sie zu Hause noch sechs andere hat, und die Queen, ganz und gar nicht schockiert, sagt: Gutöh katholischöh Familiöh.
    Dann kommt die Queen zur Station für die Protestanten. Wieder geht sie zu einer Frau, die mit ihrem Baby im Bett liegt und die Irish Times liest, und fragt: Ond wieveile Kindhör haben Sei zu Hausöh?
    Die Protestantin sagt, dass zu Hause noch drei Kinder auf sie warten, darauf die Queen: Sexgeile Schlampe!
    Dann brechen alle in Gelächter aus, vor allem Dad, der glaubt, das ist der lustigste Witz der Welt, und wenn er ihn erzählt, und die Connells sind auch dabei, bei einer Party zum Beispiel, dann tut er so, als ob Maura Connell und Mam das Ganze tatsächlich passiert wäre, weil sie Protestanten sind und wir Katholiken. Und auf dem Höhepunkt sagt er, Sexgeile Schlampe, sexgeile Schlampe! Wie gefällt dir das, Maura, sexgeile Schlampe?! Für gewöhnlich sagt Maura Connell ihm dann, er soll sich vom Acker machen und dass er ein unmöglicher Mann ist. Mam ist das Ganze immer furchtbar peinlich, weil sie sowieso keine Witze über Katholiken und Protestanten mag und vor allem nicht jetzt, mit den ganzen Anschlägen und so.
    Mam sagt, sie werden drüber nachdenken, und alle spielen verrückt. Susan kann nicht glauben, dass ich an einem Sonntagabend ausgehen darf, obwohl ich jünger bin als sie, und dann auch noch am letzten Abend vor Schulanfang und alles. Claire meldet sich und verlangt, Brenda Joyce einladen zu dürfen, wenn ich auf eine Party gehen darf. Sarah grummelt, dass Saidhbh eine Schlampe ist, und Fiona keift zurück, dass es eine Dolly braucht, um eine andere zu erkennen, womit sie auf Dolly Parton anspielt, und zu guter Letzt sagt Siobhan auch noch Provo-Schlampe. Selbst Dad gibt seinen Senf dazu, irgendwas über nach Alkohol stinken und dass ich noch vor meiner Zeit Alkoholiker werde, als ob es dafür ein angemessenes Alter gäbe.
    Wenn die Lehrer in meiner Schule hören, dass ich fünf Schwestern habe, die alle älter sind als ich, dann sagen sie, dass ich als einziger Sohn sicher sehr verwöhnt bin. Immer im Mittelpunkt. Ihr Augapfel. Herr im Haus. Der kleine Lord. Ich werfe einen Blick in die Runde am Tisch, all die wütenden Mädchengesichter, die nach mir schnappen wie die hungri gen Krokodile in Leben und sterben lassen und denke: Vergiss es.
    Mam hat jetzt die Schnauze voll von unseren Streitereien und dass alle rummaulen, weil ich zu Saidhbh Donohues Party gehen will. Sie hat nicht den ganzen Tag am Herd geschuftet, um sich den Sonntagsbraten von einer Horde geifernder Gören verderben zu lassen.
    Die Melonenbällchen waren lecker, findest du nicht auch, Matt?, fragt sie und stellt sich fest entschlossen der Mission, Dad aus seiner täglichen Absackphase nach dem Zeitunglesen zu reißen. Mit Verlaub.
    Sie weiß genau, wenn sie den Anfang macht, stehen die Chancen gut, dass der Rest von uns mitzieht.
    Dad sagt: Lecker, und guckt runter auf seinen leeren Teller.
    Matt!, sagt Mam streng: Ein wenig Blickkontakt hat noch niemandem geschadet!
    Dad hebt den Kopf und sagt: Leckere Melonenbällchen, Devida.
    Sie lächelt ihn an, ganz breit, richtig strahlend, sie gibt ihr Bestes, um ihn wieder zum Leben zu erwecken. Er bemerkt es und antwortet mit einem höflichen Halblächeln.
    Sie stürzt sich darauf.
    Guckt euch das an, Mädchen! Die Bestie lächelt! Hach, das war eine gute Entscheidung, eine solche Grinsekatze zu heiraten. Preiset den Herrn, ich Glückspilz, was ich für einen fröhlichen Mann geheiratet habe!
    Jetzt spielt sie mit dem Feuer, und wir alle wissen es. Als würde sie mit Nitroglyzerin rumhantieren. Weil, es kann sein, dass sie damit die glorreiche Scherzkeks-Hochstimmung aus ihm herauskitzelt, oder aber sie bringt das Fass zum Überlaufen, und dann stürmt er raus und runter ins The Downs, oder er fährt weg und kommt erst spät in der Nacht zurück, wenn wir alle schon im Bett liegen, hellwach.
    Doch diesmal geht die Rechnung auf.
    Ach, und mit dir habe ich den hellen Sonnenschein

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