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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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jetzt können wir froh sein, wenn er es pünktlich nach unten schafft und uns übellaunig anraunzt, bevor er seinen müden Kopf an den Tisch hievt und versucht, ihn daran zu hindern, in die dampfende Schüssel vor seiner Nase zu klatschen wie bei Dick und Doof.
    Schwer zu sagen, wann die Zwillinge sich blicken lassen. Wenn sie keine Vorstellungsgespräche haben, kann es gut sein, dass sie bis zum Mittag im Bett bleiben.
    Wenn wir alle weg sind und es in der Küche wieder schön still ist und nur noch Onkel Gaybo im Hintergrund herummurmelt, setzt sich Mam mit zwei Zetteln hin und macht zwei verschiedene Listen – eine mit all den Aufgaben, die ihr an diesem Tag bevorstehen, zum Beispiel saugen, kochen und waschen, und eine mit all den Dingen, die sie von Dads Haushaltsgeld im Einkaufszentrum in Kilcuman bei Quinnsworth besorgen muss, zum Beispiel Cream Crackers und Waschmit tel.
    Dann, nach einer Stunde Betten machen und Küche putzen, stehen die anderen Mütter vor der Tür, um einen morgendlichen Kaffee zu trinken und zu quatschen.
    In der Schule bin ich etwas zu fröhlich für einen Ersten-Schultagler. Das liegt daran, dass ich mich nach dem Abendbrot mit Saidhbh und Mozzo treffe. Obwohl wieder Schule ist, gehen wir zum Kanal hinten an der Sorrows, und Mozzo zeigt uns beiden, wo sie am Samstagabend den schwulen Biker geschnappt haben. Wir sind schon wie eine Dreiergang. Die Hardy Boys und Nancy Drew.
    Im Klassenzimmer ignoriert mich Gary. Normalerweise sitzen wir immer zusammen an einem Pult, außer bei Sprachen, weil er Deutsch hat und ich Französisch, aber heute hat er beschlossen, weiter hinten zu sitzen und neben mir einen leeren Platz zu hinterlassen.
    Was ist los, sagt Martin Higgins und haut mir von hinten auf die Schulter: Lasst ihr zwei euch scheiden?
    Higgins ist ein großer haariger Typ mit einem stacheligen Halbbart, der an seinen Ohren runterkriecht. Er und alle anderen Jungs aus dem Gälischen Athletikclub, kurz GAC genannt, glauben, dass Gary und ich ziemliche Schwuchteln sind, weil wir immer zusammensitzen, unsere Hausaufgaben machen und kein Hurling spielen. Die GAC -Typen dagegen sind ziemliche Faulenzer und die Klassenclowns. Am liebsten furzen sie im Unterricht und flitschen mit ihren Kugelschreibern Sabber durch die Gegend und machen nie ihre Hausaufgaben, weil sie immer irgendwo trainieren sind oder mit irgendeinem Bus zu einem Spiel im Norden der Stadt unterwegs. Die Lehrer stört es nicht, dass die GAC -Typen Chaoten sind, denn im GAC zu sein ist eine große Sache und macht die Schule stolz, und gleichzeitig wird man dort zu einem Mann. Die Typen aus dem GAC duschen nach jedem Training zusammen und hauen einander mit dem Handtuch auf den nackten Arsch und machen gegenseitig Witze über ihre Pimmel.
    In unserer Klasse gibt es nur zwei Arten von Nicht- GAC lern. Das sind einmal die Mods, die immer Ärger bekommen, wenn sie glänzende Slipper tragen und mit ihrem Zirkel The Specials ins Pult ritzen. Und dann gibt es noch die Schwuchteln, also alle anderen mich inklusive, Steven Casey, Hosenscheißer-Sweeny und Gary.
    St. Cormac’s wird von »Brüdern« geleitet, so was wie Mönche oder Möchtegernpriester, aber die Verteilung im Kollegium ist eigentlich fifty-fifty, und es gibt auch normale Lehrer, für die es einfach das Größte ist, mit ihrem Schwamm auf die Tafel einzudreschen und sich vor verängstigten Jungen die Seele aus dem Leib zu brüllen. Es gibt auch ein paar echte Priester, aber die sind immer nur auf der Durchreise, wie Vater Jason zum Beispiel, der ein lustiger Typ ist und dazu noch richtig was in der Birne hat, aber immer nur zu besonderen Anlässen vorbeikommt oder wenn es Zeit wird, die alljährliche Ferienfreizeit zu organisieren. Die Schule an sich ist ein uraltes rotes Ziegelsteingemäuer und birgt an einem guten Tag ohne weibliche Eindringlinge an die vierhundert Jungs.
    Manchmal ist es schwer, mit fünf Schwestern und einer Mutter zusammenzuleben und plötzlich den ganzen Tag lang von vierhundert Jungs umringt zu sein. Manchmal, wenn die Jungs rülpsen und furzen und sich kloppen und absichtlich blöd stellen und zum Himmel stinken, dann habe ich ehrlich gesagt das Gefühl, dass es da ein furchtbares Missverständnis gegeben hat und ich die falsche Uniform trage, dass mir einfach jemand einen Rock überwerfen und mich nach The Sorrows schicken sollte, zu all den Mädchen, die sauber sind und interessant und nett. Fiona sagt, dass alle Babys im Bauch von ihren

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