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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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O’Culigeen mit etwa hundertdreißig Sachen. Er passiert Murray’s Apotheke, Hagan’s Zeitungsstand und Foley’s Handwerksladen in einem einzigen verschwommenen Dröhnen. Er biegt in seine Einfahrt ein, schlittert dramatisch über den Kies und kommt mit einem dramatischen Rutschmanöver über den Kies direkt vor seiner Garagentür zum Stehen.
    Wie sieht es mit deiner Stimme aus?, fragt er plötzlich ganz geschäftsmäßig, als hätten wir gleich eine Vorstandssitzung. Bereit für eine kurze Darbietung?
    Ich antworte nicht. Stattdessen denke ich eine Sekunde nach.
    Woher wussten Sie, wo ich bin?, frage ich verwirrt.
    O’Culigeen sagt, dass er, als ich nicht aufgetaucht bin, meine Mam angerufen hat, um zu sehen, was los ist. Sie war entsetzt und sagte ihm, dass ich schon vor Ewigkeiten los bin. Er hält kurz inne und sagt mir, dass mich, ganz nebenbei, zu Hause ein ordentliches Donnerwetter erwartet.
    Dann sagt er, dass er »zufällig« auf der Party bei den Donohues gehört hat, wie Mozzo mir vom Kanal bei der Sorrows erzählt hat, also hat er sich gedacht, er springt kurz ins Auto und fährt runter, um zu sehen, ob es mir gut geht.
    Gut, dass ich gekommen bin, sagt er und zeigt auf meine dreckigen Klamotten. Du bist ein Glückspilz, was?
    Genau. Ein Glückspilz.
    O’Culigeen steigt aus und sieht sich um, dann sieht er rüber zu der grauen Steinkirche neben seinem winzigen braunen Haus. Er salutiert in Richtung Gebäude und sagt: Gute Nacht, Herr, schlaf gut!
    Er steckt seinen Kopf ins Auto und sagt zu mir: Na los, schauen wir mal, was du kannst!
    Ich bin immer noch benebelt, als ich schließlich in O’Culigeens Arbeitszimmer stehe.
    Das Wohnzimmer nebenan ist gemütlich und warm, mit einem richtigen Feuer und dicken weichen Teppichen, aber er sagt, dass wir da nicht reingehen können, weil so eingesaut, wie ich daherkomme, würde ich alles dreckig machen.
    Und es ist ganz komisch, aber jetzt verändert sich seine Stimme. Er sagt, ich würde alles dreckig machen, als ob der Schlamm nur so an mir runtertropft.
    Nein, wir wollen doch nicht überall deinen Dreck, oder?, sagt er und klingt plötzlich wie Spits McGee oder einer von den Jungs aus St. Cormac’s.
    Nicht, dass du alles dreckig machst.
    Er führt mich in sein Arbeitszimmer, schiebt mich vor sich her, als ginge es darum, die letzte Packung Toastbrot im Quinnsworth zu ergattern. Sein Arbeitszimmer riecht nach alten Socken, und die Wände sind hellblau. An der Wand hinter seinem Schreibtisch hängt ein Bild vom Papst und gegenüber eins dieser Bilder mit Bergen, weiten grünen Feldern und Schafen drauf. In der Ecke steht ein schöner roter Lederstuhl, doch O’Culigeen lässt mich vor seinem Schreibtisch stehen, auf dem nur Papier und ein Glas mit Kugelschreibern sind.
    Los jetzt, sagt er und hastet um mich herum wie ein Löwenbändiger, dann lass mal hören.
    Was hören?, frage ich.
    Deine Stimme, keift er mich an.
    Ich zittere noch immer von dem Überfall, und diese Sache hier gefällt mir auch nicht wirklich, also bin ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt einen Ton rausbekomme. Doch bevor ich ihm sagen kann, dass meine Beine müde sind und ich ein Glas Wasser brauche, haut er mir im Ernst mitten auf den Rücken und brüllt: »The Fields«, sing uns die scheiß »Fields«!
    Das ist völlig daneben, mich zu schlagen und »scheiß« zu sagen. Und normalerweise würde ich direkt in übermenschli cher Geschwindigkeit zur Tür rausrennen, aber ich bin so überrumpelt von dem Schlag, dass mein blödes scheiß Gehirn ernst haft darüber nachdenkt, es mal mit den »Fields of Athenry« zu versuchen!
    Also?, sagt er, packt mich bei den Schultern und schüttelt mich hin und her, als wäre ich eine Stoffpuppe. Gib dein Bestes, du dreckiges kleines Hündchen.
    Von jetzt auf gleich hat er beschlossen, dass ich ein dreckiges kleines Hündchen bin, und er kann gar nicht aufhören, es zu sagen.
    Sing, mein Hündchen, sing! Du dreckiges kleines Hündchen.
    Er hastet noch immer um mich rum und kneift mir ab und zu in den Arm, aber jetzt zieht er die Jacke aus und wirft sie auf den Stuhl, so nach dem Motto: Jetzt ist Schluss mit den Spielchen, jetzt hau ich dich zu Brei.
    Ich will es nicht drauf ankommen lassen, also mache ich mich so gut es geht an die erste Zeile.
    »By a lonely prison wall …«
    Läuft wie geschmiert.
    Oh, ja, sagt er wie der Bär am Honigtopf. Man höre sich an, was dieses kleine Hündchen für eine Stimme hat!
    Es ist so, als würde er mit jemand

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