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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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anders im Raum sprechen, vielleicht mit dem Papst.
    Die Stimme eines Engels, das ist es, was du hast, sagt er mir mit seinem Altkäseatem. Aber du bist ein kleines Hündchen und wirst immer ein Hündchen sein.
    Und jetzt wird es so richtig merkwürdig.
    O’Culigeen holt seinen Pimmel raus. Kein Scherz. Er ist hinter mir, aber ich höre, wie er seinen Kuhstall aufmacht, während ich davon singe, Travellyans Korn zu klauen.
    Er streichelt mir über den Kopf, nennt mich abwechselnd Engel und Hündchen, aber ich spüre, wie er hinter mir mit seinem Pimmel rumhampelt, mir damit in die Seite stochert und an meinen Beinen herumreibt.
    Und genau in diesem Moment merke ich, dass sich mein eigenes Ich, wer ich bin, plötzlich ein paar Schritte links von wo ich stehe befindet, ohne dass sich mein Körper bewegt hat. Von dieser neuen Perspektive aus sehe ich ganz genau, was jetzt passiert. O’Culigeen hat sich die Hose ganz ausgezogen, er trägt nur noch sein schwarzes Hemd und reibt sich wie im Wahn an meinem Körper und macht Trockenübungen an meinem Bein, als wäre er ein verschissener Jack-Russell-Terrier.
    Ich bin bei der letzten Strophe des Liedes angelangt und höre auf. Dieser ganze Abend war schon so verrückt, und jetzt auch noch das hier. Ich vergieße ein paar Tränen.
    O’Culigeen gefällt das gar nicht.
    Sing!, sagt er und versetzt mir einen Schlag auf den Hinterkopf. Sing, du dreckiges kleines Hündchen! Und während er mir diese Befehle erteilt, fängt er an, meine graue Hose runterzuziehen.
    Der Refrain von »The Fields of Athenry« geht so: »Low lie the fields of Athenry, where once we watched the small free birds fly.« Doch alles, was ich hervorbringe, ist eine sehr lange, sehr, sehr holprige Version von »Low lie«. Das ist alles, was ich singen kann, immer und immer wieder. Tief Low lie, low lie, low lie.
    O’Culigeen scheint das nicht zu stören, denn er ist viel zu sehr damit beschäftigt, mich ein dreckiges kleines Hündchen zu nennen und an meinem Arschloch herumzufingern. Er fängt an, auf meine Schultern draufzusabbern und zu grunzen und mit seinem Pimmel in meinem Po rumzustochern.
    In mir drin mache ich, derjenige, der ich bin, ich selbst, mit übermenschlicher Kraft einen riesigen Satz weg vom Tisch, aber wieder ohne meinen Körper mitzunehmen. Es ist total verrückt, als würde ich bei diesem Bild mit den grünen Bergen und den Schafen sitzen und ihm dabei zusehen, wie er auf mich einhämmert. Irgendwann denke ich, Es reicht, der Typ ist im Ernst dabei, mich zu ficken! Vater Luke O’Culigeen, Mann der Kirche, Quizmaster und rundum ehrenvoller Gentleman, fickt mich in den Arsch. Wie krass ist das denn?!
    Ich hoffe stark, dass ich das Schlimmste überstanden habe, aber O’Culigeen ist heute Abend in Hochstimmung. Er kann einfach nicht aufhören, mich sein dreckiges kleines Hündchen zu nennen, noch nicht mal während er fröhlich vor sich hin vögelt, und jedes Mal, wenn er es sagt, gibt er mir einen Klaps oder auch einen richtigen Schlag.
    Dreckiges kleines Hündchen, sagt er, wie viel Ärger du mir bereitest. Hündchen. Deiner Mutter. Hündchen. Deinem armen Vater. Hündchen. Und mir, Hündchen, sieh nur, was du mir antust, Hündchen, was ich deinetwegen getan habe!
    Irgendwie kommt er während dieser ganzen Aktion auf die grandiose Idee, mich zu würgen würde mich lehren, kein kleines Hündchen mehr zu sein. Er drückt richtig feste zu, hundertmal fester als Mozzo, der, wie ich jetzt feststelle, im Vergleich zu dem hier ganz eindeutig nur Spaß gemacht hat.
    Also O’Culigeen vögelt mich jedenfalls an seinem Schreibtisch, dabei drückt er mir den Hals zu und nennt mich ein dreckiges kleines Hündchen. Er drückt und vögelt nach Herzenslaune, und ganz plötzlich: zack!
    Ganz einfach. Ich komme von der Wand runtergeschossen und werde zurück in meinen Körper gesaugt, als ob ich mit einem superstarken Gummiband an mir selbst befestigt wäre. Für einen kurzen Moment fühle ich alles, was mir gerade passiert, und ich stehe in Flammen. Es fühlt sich so an, als würde O’Culigeen einen XL-Toblerone-Riegel in mich reinstecken und als hätte man meinen Kopf bis zum Anschlag mit Stacheldraht ausgestopft. So geht es ein paar Sekunden und dann nichts. Ich bin raus. Ich falle vorwärts auf den Tisch, knalle mit dem Kopf auf O’Culigeens Kugelschreiberglas und sacke zu Boden.
    Natürlich dreht O’Culigeen, dieser unglaubliche Vollpfosten, jetzt total am Rad. Er glaubt, ich wäre tot. Er

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