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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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Geschichte des Auges das Leben gerettet hat, sind wir wieder beste Freunde. Er war einfach der Hammer. Hat nicht mit der Wimper gezuckt, als Mam mich zu seiner Türschwelle gezerrt und darum gebeten hat, mit ihm und Maura gemeinsam zu reden. Und als Mam sich zu Gary gedreht und ihn nach der Geschichte des Auges gefragt hat, hat er keine Sekunde gezögert und mir keine fragenden Blicke zugeworfen. Er hat einfach zurückgestarrt und ganz besonders lammfromm gesagt, dass Mozzo ihm von diesem Buch erzählt hat. Und auf der Stelle war der Drops gelutscht. Mam und Maura sahen einander an und sagten wie aus einem Munde: Dieser Kerl! Und dann kam Mam auf einen Kaffee rein, und ich sagte Gary, dass er nun ganz offiziell für immer mein Held ist.
    Gary will alles über Saidhbh und was wir zusammen machen wissen, aber es fühlt sich nicht richtig an, die ganzen schmutzigen Details auszupacken. Das liegt zum einen daran, dass nicht viele Jungs in meinem Alter eine Freundin haben, wie Gary mir wieder ins Gedächtnis ruft, vor allem keine siebzehnjährigen, bald mit der Schule fertigen Freundinnen, und zum anderen gibt es gar nicht so viele schmutzige Einzelheiten zu erzählen. Für den Moment tun Saidhbh und ich nichts anderes als schnappen. Jeden zweiten Abend treffen wir uns für einen Frühlingsspaziergang und eine Runde Trockenknutschen, und wenn es nur für eine Stunde zwischen ihren vollgepackten Lerneinheiten ist. Ihr Vater hat für sie einen Lehrplan entworfen, der ihren gesamten schullosen Tag in saftige und unaufhörliche Wiederholungsstunden aufteilt – sie werden nur von kurzen Pausen zum Essen oder Frische-Luft-Schnappen unterbrochen. Ich passe perfekt in die Frische-Luft-Schnappen-Kategorie. Wir treffen uns unten am Sorrows-Kanal und laufen für gewöhnlich zum Belfield Campus. Bei diesen Spaziergängen zeigt mir Saidhbh die verschiedenen Gebäude auf dem Campus – die Bücherei, die Studentenvertretung, die Kneipe – und malt sich aus und macht sich Sorgen darüber und ist neugierig darauf, wie es wohl nächstes Jahr sein wird, wenn sie eine richtige erwachsene Studentin ist.
    Und obwohl Kunst das Fach ist, wo sie am besten ist und das ihr am besten gefällt, ist sie fest entschlossen, Geschichte zu studieren, weil ihr Vater sagt, dass das der leichteste Weg ist, um Lehrer zu werden, und dass es gut ist, einfach alles darüber zu wissen, was in dem Land passiert ist, in dem du lebst, und das Auf und Ab in Irlands ruhmreicher Vergangenheit zu kennen.
    Obwohl ich die Antwort kenne, frage ich sie manchmal: Ja, aber ganz abgesehen davon, was will sie denn eigentlich selbst am liebsten? Sie will im richtigen Leben doch sicher Kunst machen, oder? Sie sagt Nein und fügt hinzu, dass Kunst kein Beruf ist. Und dann starrt sie mich mit verkniffenem Gesicht an, das besagt, dass es auf der ganzen Welt keinen anderen Job für irgendwen gibt, außer Lehrer zu sein, also warum frage ich überhaupt? Sie nennt mich einen Madser und dreht den Spieß um, indem sie mich an den Rippen kitzelt und fragt, was ich später mal machen will, wenn ich groß bin. Sie will mich damit aufziehen, dass ich ein Baby bin und mit einer richtigen Frau zusammen, aber ich bleibe ernst und nehme ihr den Wind aus den Segeln, indem ich sage, dass alles, was ich will, wenn ich groß bin, ist, immer noch ihr Freund zu sein. Bei diesem Satz bleibt ihr ein bisschen die Spucke weg, und sie zieht mich näher zu sich ran. Dann gehen wir flugs zu unserem Stammplatz, einem kleinen gepflegten Wäldchen zwischen der Kneipe und den Sportplätzen, und fangen wieder mal an, wie verrückt zu schnappen.
    Also ja, Saidhbh und ich bleiben für den Moment beim Trockenknutschen. Oder besser gesagt, ich bleibe dabei. Es ist nicht so, als würde Saidhbh nicht links und rechts und oben und unten andere Dinge probieren, aber jedes Mal, wenn sie es versucht, wie neulich, als sie angefangen hat, zentimeterweise ihre Zunge in meinen Mund zu schieben, verliere ich ein wenig die Fassung und werde starr wie ein Brett und höre auf, meinen Kiefer zu bewegen und alles. Das Gleiche passiert, wenn sie ihre Hände in Richtung Gürtel an mir runtergleiten lässt. Ich friere einfach ein, bis sie versteht, was los ist, und dann heißt es wieder zurück zu Stufe eins.
    Saidhbh geht super damit um, und es scheint ihr überhaupt nichts auszumachen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie nach Mozzos gierigen Händen und flinken Fingern vermutlich total begeistert davon ist, einen Liebhaber zu

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