Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
Zimmers war, starrte Haven wieder auf die silberne Schlange, die sich auf dem Computerbildschirm drehte. Imogene würde ihr in den nächsten Wochen ununterbrochen im Nacken sitzen. Sie mochte Haven hier in Snope City festhalten, aber sie würde es nicht schaffen, sie von der Suche nach Antworten abzuhalten. Haven klickte auf den Link Unser Stammsitz auf der Website der Ouroboros-Gesellschaft, und vor ihr öffnete sich ein Foto einer alten, efeubewachsenen Villa, die ihr auf seltsame Art genauso vertraut war wie das Snively-Anwesen. Während Haven das Foto studierte, verdunkelte sich der Himmel hinter dem Gebäude, und in den Fenstern erstrahlte Licht.
Sie stieg die Stufen zur Villa hinauf. Die silberne Schlange am Eingang war der erste Hinweis darauf, dass dies die richtige Adresse war. Noch bevor sie Gelegenheit hatte zu klopfen, öffnete sich die Tür, als würde sie bereits erwartet. Als eine Bedienstete sie zum Empfangszimmer führte, erschien plötzlich ein Arm und zog sie aus dem Flur in einen dunklen Schrank voller Pelzmäntel.
»Ich hab dich vor dem Eingang gesehen.« Das war seine Stimme. »Wir haben nur ein paar Sekunden, bis sie uns finden.«
Stürmisch drückte er sie gegen die Schrankwand, in ihrem Rücken ein Polster aus Nerzmänteln. Seine Hände fuhren über ihre Taille, und als er sich vorbeugte, spürte sie seine Lippen auf ihren. Drei Wochen lang hatte sie an nichts anderes gedacht als an diesen Moment. Sie riss sich zusammen, um nicht in Ohnmacht zu fallen, zwang ihre Beine, nicht unter ihr nachzugeben. Trotzdem war es viel zu schnell vorbei.
Als Ethan sie bei der Hand nahm, wusste sie, dass sie ihm bereits bedingungslos verfallen war. Er führte sie durch die Villa ins Empfangszimmer, wo eine Gruppe von Leuten am Kamin stand und sich unterhielt. Sie hatte Ethan seit ihrer Begegnung in Rom nicht mehr gesehen und hätte ihn am liebsten minutenlang einfach nur angeschaut. Als er sie dabei erwischte, wie sie verstohlen zu ihm hochblickte, schenkte er ihr dasselbe spitzbübische Grinsen, das ihr Herz schon auf der Piazza Navona hatte höher schlagen lassen.
»Hier ist sie«, sagte Ethan zu einem weißhaarigen Herrn in altmodischem Anzug. »Das ist Constance. Constance, ich möchte dir Dr. August Strickland vorstellen, den Gründer der Ouroboros-Gesellschaft – einem Club, der so exklusiv ist, dass keiner auch nur seinen Namen aussprechen kann.«
Dr. Strickland lachte. »Es ist mir ein Vergnügen, Miss Whitman. Ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Ethan ist der Meinung, Sie wären eine wunderbare Bereicherung für unsere Gesellschaft.«
Überrascht sah sie zu Ethan auf, dessen Grinsen noch breiter wurde.
»Und das«, sagte er und wies auf die atemberaubend schöne junge Frau an der Seite des Doktors. »Das ist Rebecca Underwood.«
»Dein Lippenstift ist verschmiert«, merkte das Mädchen an. Rebeccas Stimme war freundlich, aber ihr Blick hätte töten können. Constance konnte sich nicht erinnern, jemals einem Menschen begegnet zu sein, der so schnell eine derartige Abneigung zu ihr gefasst hatte.
KAPITEL 19
S obald Mae sie an der Blue Mountain Highschool abgesetzt hatte, sah Haven die vielen Gesichter, die sie durch die Glastüren zur Halle anglotzten. Doch erst als sie das Schulgebäude betrat, ging ihr auf, was für ein furchtbarer Fehler es gewesen war, zu kommen. Mindestens zwanzig Leute hatten sich in der Nähe der Eingangstür versammelt und erwarteten sie dort. Mit Bradley Sutton an der Spitze folgte ihr die Gruppe den Flur hinunter bis zu ihrem Spind. Einige von ihnen gingen so dicht hinter ihr, dass Haven den Geruch von Frühstücksspeck in ihrem Atem wahrnahm. Die meisten anderen Schüler, an denen Haven vorbeikam, sahen nur hilflos zu. Ein paar verschwanden schnell in ihren Klassenräumen. Als Haven ihren Spind erreichte, sah sie, dass daran Dutzende von Bildern klebten, die wohl aus Büchern gerissen worden waren. Von jedem einzelnen starrte ihr der Teufel entgegen. Es war sogar eine selbst gemalte Zeichnung darunter, die Haven und Satan zeigte, wie sie nackt über einen Friedhof tollten. Der Künstler hatte sich in Bezug auf Havens Anatomie einige Freiheiten erlaubt, die sie unter anderen Umständen zum Lachen gebracht hätten.
Jetzt aber hatte sie das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sie riss die Bilder herunter und öffnete ihren Spind. Irgendetwas glitt raschelnd zu Boden, und Haven bückte sich, um den smaragdgrünen, zerrissenen Stofffetzen aufzuheben. Sie
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