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Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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herumführen?«
    »Kann ich vielleicht zuerst irgendwo meine E-Mails abrufen? Oder meine Mailbox abhören? Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Handy in Italien nicht funktioniert.«
    Iain schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Verdammt. Mein Handy. Ich wusste doch, dass ich irgendwas vergessen habe. Aber mach dir keine Sorgen, morgen kümmern wir uns als Allererstes darum. Jetzt lass uns erst einmal unseren ersten gemeinsamen Tag seit fast hundert Jahren genießen.«
    Als sie Hand in Hand durch die Straßen schlenderten, erweckte Iain für Haven die Vergangenheit wieder zum Leben. Er beschrieb die üppigen Gärten und luxuriösen Badehäuser, die einst den gedrungenen, runden Tempel, der als Pantheon bekannt war, umgeben hatten, und erzählte ihr mit der Detailtreue eines Augenzeugen von den blutigen Kämpfen im Kolosseum. Mit Iain als Führer wurde das Forum plötzlich zu mehr als nur einem Haufen Ruinen. Alte Marktplätze erwachten zum Leben, und in den heidnischen Tempeln hallten die geheimnisvollen Laute vergessener Rituale wider. Er schien jede Straße und jede Gasse in der Stadt zu kennen. Es war offensichtlich, dass er hierhergehörte. Die Italienerinnen, die ihnen begegneten, starrten Iain an, als wäre er ein leibhaftiger Gott, der durch die Straßen Roms wandelte, und die Blicke, die sie Haven zuwarfen, zeigten deutlich, dass sie sich fragten, wie es einer Sterblichen gelungen war, ihn für sich zu gewinnen. Als das goldene Nachmittagslicht durch die Baumkronen Roms schimmerte, stiegen sie auf den Aventin und sahen auf den Fluss hinunter. Eine Reisegruppe überraschte sie dabei, wie sie sich im Garten eines Klosters küssten, und sie flüchteten lachend auf eine Piazza vor einer mittelalterlichen Kirche. Als Haven ein Stück zurücktrat, um den hohen Glockenturm zu betrachten, verschwand Iain in einem Säulengang. Sie fand ihn schließlich an der Kirchenwand lehnend neben einem riesigen, in den Marmor gemeißelten Wandbild wieder, das noch Jahrhunderte älter schien als das Gebäude rundherum. Das runde, flache Relief formte das bärtige Gesicht eines namenlosen Gottes mit leeren Augenhöhlen und einem dunkel klaffenden Mund.
    »Das ist la Bocca della Verità«, erklärte Iain. »Der Mund der Wahrheit. Es heißt, wenn man lügt, während man seine Hand im Mund des Bildes hat, beißt es sie ab. Na, willst du es mal versuchen?«
    »Nein, danke«, erwiderte Haven. Irgendetwas an diesem Gesicht beunruhigte sie. Es war, als gähnte dahinter ein riesiger, schwarzer Abgrund und sie fürchtete sich vor dem, was ihre Finger in dieser zahnlosen Höhle erwartete.
    »Dann fange ich an«, sagte Iain und steckte die Hand zwischen die Lippen des Steingesichts. »Gibt’s irgendwas, was du mich fragen willst, während meine Hand auf dem Spiel steht?«
    Allerdings. Aber die Fragen, die Haven als Erstes in den Sinn kamen, hätten ihren unbeschwerten Tag im Handumdrehen zunichte gemacht. Außerdem bestand immer die Gefahr, dass Haven Antworten bekam, die sie lieber nicht hören wollte. Die Wahrheit, so hatte sie erkannt, verbarg sich meist an düsteren, geheimen Orten, und manchmal war es besser, sie nicht ans Licht zu zerren.
    »Nein«, sagte sie zu Iain, und sobald sie es ausgesprochen hatte, merkte sie, dass es die Wahrheit war. All die anderen Frauen – die Models auf den Fotos und das Mädchen, das in Ethan verliebt gewesen war – folgten diesem Stichwort und trollten sich folgsam zusammen mit Jeremy Johns aus Havens Gedanken.
    »Siehst du, genau das habe ich schon immer an dir geliebt. Du bist so süß – so naiv.« Er lachte nur noch lauter, als Haven ihn auf den Arm boxte.
    Als die Sonne unterging, kamen die Römer aus ihren Häusern und schlenderten durch die Straßen. Ihr einziges Ziel: sehen und gesehen werden. Jugendliche zogen in lärmenden Grüppchen umher, junge Paare trugen ihre Kinder auf der Hüfte und ältere Damen täuschten mithilfe von Lederminiröcken und High Heels Jugend vor. Nicht weit von Iains Apartment lösten sich Haven und Iain aus dem endlosen Strom von Menschen und betraten ein winziges Restaurant. Es gab keine Fenster und keine Tür – nur rechteckige, in die Seite eines alten Gebäudes geschlagene Löcher. Die Gäste saßen an einer langen, rustikalen Holztafel, und für das einzige Licht sorgten mindestens hundert flackernde Kerzen. In der Mitte zeigte ein antikes Bodenmosaik einen Gott, der einen Wagen lenkte und das Handgelenk eines verängstigten Mädchens umklammerte. Als

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