Nichts
Beschleunigers gerichtet! Ein Douplex-Detektor. So können wir zwar keine Fixed-Target, aber Kollisions-Experimente untersuchen. Nicht solche wie Sie aus Ihrer Arbeit vom Fermilab kennen, Brian… sondern frontale Kollisionen eines Teilchenstrahls mit den gerade eben neu entstandenen Teilchen aus dem ersten Beschleuniger.“
In diesem Moment viel es mir wie Schuppen von den Augen. Worüber ich – wie lange, fünf, sechs Tage? – gebrütet hatte, war nichts anderes als ein Tau-Neutrino. Ich habe es nur nicht verstanden, weil dieser Zerfall außerhalb des Detektors stattfindet und wir ihn, bei dieser Art von Experimenten, daher eigentlich nicht registrieren dürften. Zwar existiert ein Tau nur für eine unvorstellbar kurze Zeit, nämlich für ein Drittel einer millionstel millionstel Sekunde, aber diese Zeit genügt ihm, um unsere Detektoren ungehindert zu durchschlagen. Erst danach zerfällt es in ein Elektron , Myon oder Pyon , und jedenfalls in ein Tau-Neutrino ! Wenn man es nun, an genau diesem Punkt, erneut beschießen – oder frontal mit Protonen kollidieren lassen könnte – dann würden diese Teilchen natürlich in alle Richtungen vom Kollisionspunkt fortfliegen…, also unter gewissen Umständen auch zurück in den Detektor und damit auf meinem Fahndungsprotokoll erscheinen.
„Dadurch wird keine Energie für den Rückstoß vergeudet, und die Gesamtenergiemenge – immerhin vierzehn Teraelektronenvolt - steht zur Erzeugung neuer Teilchen zur Verfügung!“, geht Barkley noch weiter.
Unvorstellbar. Jetzt erfüllt sich der Traum eines jeden Teilchenforschers. Neu entstandene Teilchen – an sich schon spektakulär genug – erneut mit einem Paket aus hundertzwanzig Milliarden Protonen bombardieren.
„Im Gegensatz zum Beschleuniger Psi können wir im Beschleuniger Omega natürlich nicht mehrere Millionen Zusammenstöße produzieren. Wir haben nur einen einzigen Versuch – ist klar!“
Barkley schaut mich an. Ein Königreich hätte ich in diesem Augenblick gegeben, für einen Stuhl, einen Hocker oder auch nur einen schmutzigen, harten Stein. Irgendetwas, worauf ich mich hätte setzen können. Meine Beine wurden weich und zitterten. Ich konnte spüren, wie mein Herz vor Aufregung immer schneller an die Tür klopfte. Jetzt hatten sie mich. Ohne Zweifel! Nun wollte ich alles wissen .
Zum ersten Mal seit wir uns in dieser schwarzen Pyramide befinden, schalte ich die Mag aus.
„ Psi und Omega ?“, frage ich.
„Die beiden letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, sozusagen die Endstufe alles möglichen!“
„Und…, und wie können Sie…, wie können Sie die Teilchen treffen? Es ist quasi unmöglich, oder nicht? Bei nur einem einzigen Versuch!“, schaue ich abwechselnd Barkley und dann de Noirbouclier skeptisch an.
„Dabei hilft uns der Douplex-Detektor . Abgesehen von den sechs Petabytes, die er bei jeder Kollision verarbeiten muss, eigentlich ganz simpel.“, flachst Barkley.
„Er registriert die ankommenden Teilchen, sobald sie eintreten. Dann wertet er sie aus, berechnet die Flugbahn und justiert die Magneten, um die Flugbahn des Strahls auf Kollisionskurs zu bringen. Und dies alles in zehn minus dreiundvierzig Sekunden! Haben Sie schon von unserem TT-280 gehört?“
Ich nickte und begriff so langsam den enormen Aufwand, den man hier trieb. Doch, eine Sache blieb unschlüssig. Ein kleines, aber bedeutendes Detail, welches noch im Raum stand.
„ Omega! Wieso habe ich nichts davon gewusst? Wieso wissen die Jungs nichts davon? Niemand hat Omega mir gegenüber jemals erwähnt! Das ergibt keinen Sinn! Hunderte kluger Köpfe vergeuden da drüben ihre Zeit!?“
Nun ist es de Noirbouclier, der mich anfasst, seine Hand väterlich auf meine Schulter legt und meint: „Lassen Sie uns gehen. Sie haben schon so viel erfahren, dass wir den Tag vielleicht beenden sollten.“
Er gibt dem Affen ein Zeichen und läuft unvermittelt los. Während Barkley den Rechner herunterfährt und mich damit in Sekundenschnelle einer wertvollen Lichtquelle beraubt, muss meine Mag wieder herhalten. Leider kein Vergleich…
„Sie wissen nichts davon“, springt Barkley ein, während wir dem Alten langsam durch die Dunkelheit folgen, „weil es für sie nicht nötig ist! Wir brauchen am Psi außerordentliche Wissenschaftler, das steht außer Frage! Ohne die Jungs da drüben – wie Sie es nennen - könnten wir niemals Experimente am
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