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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Gebiet aus, in dem sich Nick gewöhnlich rumtreibt?»
    «Ja, also er gibt sich Mühe. Aber wie gut – das weiß ich nicht.»
    «Was meinst du, wo sie hin sind?»
    «Keine Ahnung, Mr. John. Nickie kennt sich in der ganzen Gegend aus.»
    «Der Mann, mit dem Evans da rumzieht, das ist ein übler Bursche. Ein ganz übler Bursche.»
    «Besonders schlau ist er nicht.»
    «Er ist schlauer, als er sich anmerken läßt. Er säuft zuviel. Aber er ist schlau, und er ist ein übler Bursche. Ich hab ihn früher mal kennengelernt.»
    «Was soll ich tun?»
    «Gar nichts, Suzy. Sag mir nur über alles Bescheid.»
    «Ich mach meine Rechnung fertig, Mr. John; Sie können’s dann nachprüfen.»
    «Wie kommst du denn nach Hause?»
    «Ich fahr mit dem Dampfer bis Henry’s Dock; dann hol ich ein Boot von der Hütte und rudere runter und hol die Sachen … Was werden sie mit Nickie machen, Mr. John?»
    «Darüber mach ich mir auch die ganze Zeit Gedanken.»
    «Sie haben was gesagt, sie wollen sehen, daß er in eine Erziehungsanstalt kommt.»
    «Wenn er bloß diesen Hirsch in Ruhe gelassen hätte!»
    «Sagt er ja selber. Er sagt, er hat in einem Buch gelesen, daß man ein Tier mit einem ganz leichten Streifschuß betäuben kann, ohne daß man es richtig verletzt. Das wollte er mal ausprobieren. Er sagt selber, daß es eine blödsinnige Idee war, aber er wollte’s eben probieren. Dabei hat er dann dem Hirsch das Genick gebrochen. Er fand es schrecklich. Schon den Versuch mit dem Streifschuß fand er schrecklich.»
    «Ich weiß.»
    «Und dann muß Evans das Fleisch gefunden haben. Nick hatte es zum Abhängen ins alte Quellenhaus gebracht. Auf jeden Fall, jemand hat’s da weggenommen.»
    «Wer kann Evans Bescheid gesagt haben?»
    «Also, ich meine, das muß sein Junge gewesen sein. Der spioniert doch die ganze Zeit hinter Nick her. Man sieht ihn nie. Der könnte auch gesehen haben, wie Nick den Hirsch geschossen hat. Der Junge tut nicht gut, Mr. John. Aber hinter jemand herspionieren, das kann er; alles, was recht ist. Wahrscheinlich steht er hier gerade hinter einem Regal.»
    «Das nicht», sagte Mr. John. «Aber vielleicht horcht er von draußen.»
    «Ich glaube eher, er ist inzwischen hinter Nickie her», meinte das Mädchen.
    «Haben die beiden den Jungen erwähnt, oben im Haus?»
    «Nein», sagte Suzy. «Mit keinem Wort.»
    «Evans hat ihn wohl daheimgelassen, damit er die Hausarbeit macht. Solange die beiden nicht bei Evans zu Hause sind, brauchen wir uns wegen dem Jungen den Kopf nicht zu zerbrechen.»
    «Ich kann ja heute nachmittag mal den See raufrudern und mit einem von unseren Kindern ausmachen, daß ich gleich Bescheid kriege, wenn Evans ’ne Haushaltshilfe engagiert. Das bedeutet, daß er den Jungen von der Leine gelassen hat.»
    «Die Männer sind alle beide zu alt, um jemand nachzuspüren.»
    «Aber der Junge ist darin große Klasse, Mr. John, und er weiß zuviel über Nickie und wohin er gegangen sein kann. Er könnte ihn aufstöbern und die Männer dann hinführen.»
    «Komm mit hinters Postbüro», sagte Mr. John.
    Hinter den schmalen Sortierfächern und den Schließfächern und dem Einschreibbuch und den dünnen Briefmarkenbüchern und den Poststempeln und den Stempelkissen … Suzy hatte es herrlich gefunden, als sie damals im Laden aushalf. Ihr Büro war das gewesen. Jetzt war der Schalter für postlagernde Sendungen geschlossen.
    «Wohin sind sie gegangen?» fragte Mr. John. «Was denkst du, Suzy?»
    «Ich weiß es wirklich nicht – ehrlich. Sehr weit sind sie nicht, sonst hätte er Littless nicht mitgenommen. Das hätte er auch nicht getan, wenn’s kein wirklich guter Lagerplatz wäre … Das mit den Forellen, das wissen sie auch, Mr. John.»
    «Der Bengel?»
    «Hmhm.»
    «Man sollte vielleicht mal was unternehmen wegen Mr. Evans junior.»
    «Umbringen könnt ich ihn. Und ich bin ziemlich sicher, deswegen ist Littless mitgegangen. Damit Nickie ihn nicht umbringt.»
    «Also, du organisierst das, damit wir erfahren, was sie vorhaben.»
    «Mach ich. Aber sonst – also, da müssen Sie sich was ausdenken, Mr. John. Mrs. Adams ist zusammengeklappt. Hat die irren Kopfschmerzen, die sie immer kriegt … Hier, der Brief muß mit.»
    «Dann wirf ihn in den Briefkasten», sagte Mr. John. «Da gehört er hin bei der Post der Vereinigten Staaten.»
    «Gestern abend, als sie eingeschlafen waren, da wollt ich die beiden umbringen.»
    «Nicht, Suzy», sagte Mr. John. «So sollst du nicht reden, und so sollst du auch nicht

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