Nick aus der Flasche
ankamen oder aus Autos und anderen Bussen stiegen und auf einen mehrstöckigen Betonbau zueilten. Das graue Gebäude sah zwar nicht einladend aus, trotzdem schlug Nicks Herz vor Freude schneller. Er schulterte seinen Rucksack und konnte es kaum erwarten, aus dem Bus zu kommen. Dabei hielt er sich an Julie, weil er keine Ahnung hatte, wo er hinmusste. Zum Glück waren sie in denselben Kursen. Er wollte als ihr Dschinn auch nicht von ihr getrennt sein, musste stets ein wachsames Auge auf sie haben.
Prompt fiel sein Blick auf Josh, der, umringt von Mädchen, an einem roten Auto lehnte. Es war ein Cabrio, ein wirklich heißer Schlitten, wie Nick zähneknirschend zugeben musste.
Als der Casanova sie entdeckte, stieß er sich vom Fahrzeug ab, sagte etwas zu den Mädchen und kam auf sie zu.
»Nick!« Martin tippte ihn am Arm an.
»Ja, hab ihn schon gesehen.« Aus den Augenwinkeln beobachtete er Julies Reaktion. Sie lächelte nicht, und er konnte auch nicht erkennen, dass sie den Schönling bewunderte. Gut.
»Verdammt«, zischte sie, »Josh hab ich ganz vergessen!«
Nick stellte sich vor sie. »Lass mich mit ihm reden.«
»Tate!«, rief Casanova mit weit aufgerissen Augen, als hätte er Probleme, Nick zu erkennen. »Du bist nicht … im Krankenhaus?« Musternd glitt sein Blick über ihn. Josh wirkte erleichtert, und das gönnte Nick ihm nicht. Wahrscheinlich hatte der Schönling Todesängste ausgestanden und gedacht, er hätte ihn umgebracht.
Leider konnte Nick dessen Qualen nicht verlängern. »Nein, wieso sollte ich?«
»A-aber …« Unwirsch fuhr sich Josh durchs Haar. »Ich … Du hattest einen Ast in deinem Körper stecken!«
Nick wandte sich an Martin. »Hatte ich einen Ast in meinem Körper?«
Ohne rot zu werden, erwiderte der: »Nicht, dass ich wüsste.«
»Julie?« Nick schaute auch zu ihr, aber sie zuckte nur mit den Schultern und blickte Josh ehrlich verwirrt an, als wäre er verrückt. »Wie kommst du denn darauf?«
»Ihr wollt mich doch verarschen«, zischte er, wobei er einen hastigen Blick über seine Schulter warf.
Sie standen neben dem Strom vorbeieilender Schüler, die sie allerdings kaum beachteten. Nur die Gruppe Mädchen, die sich zuvor um Casanova gehortet hatte und sich immer noch um sein Auto scharte, starrte interessiert zu ihnen her.
»Ich hab’s genau gesehen!«
»Und ich hab gesehen«, sagte Nick bedrohlich leise, »dass du Drogen verteilt hast. Vielleicht hast du selbst zu viel von dem Zeug genommen?«
Schlagartig wich sämtliche Farbe aus Joshs Gesicht. »Pass auf, was du sagst, Tate.«
Mann, dieser Kerl versaute ihm noch den schönen Tag! »Pass du lieber auf, Trottel.«
Joshs Blick verfinsterte sich und seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Wie hast du mich genannt?« Seine Nase befand sich nur Zentimeter von Nicks entfernt.
Er war bereit, sich mit ihm zu prügeln, sein Zorn kannte keine Grenzen. Er musste sich bloß daran erinnern, was dieser Fiesling über Julie erzählt hatte – allein dafür hatte er Schläge verdient!
»Hey.« Martin legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ruhig Blut, oder willst du gleich an deinem ersten Tag einen Verweis riskieren?«
Sofort wich Nick einen Schritt zurück. Um nichts auf der Welt würde er sich den Unterricht entgehen lassen. »Keine Sorge, an dem mach ich mir nicht die Finger schmutzig.«
Allerdings merkte er, dass Josh anderer Meinung war. Er hatte die Fäuste so fest zusammengeballt, dass die Knöchel hell hervortraten und seine Hände zuckten.
Nun zog Julie an seinem Arm. »Komm, wir gehen rein, der erste Kurs fängt gleich an.«
Joshs Augen blitzten, als er sich an sie wandte. »Was willst du eigentlich von dem?«
Überraschenderweise nahm sie seine Hand. »Er mixt mir wenigstens keine Drogen in meine Getränke, um mich rumzubekommen. Bleib in Zukunft von mir fern, Josh.« Damit zog sie Nick weg, hinein ins Gebäude.
»Das wird ein Nachspiel haben, Tate!«, knurrte Casanova und folgte ihnen.
Nick hatte ein ungutes Gefühl, und als er einen Blick nach hinten warf, holte Josh mit der Faust aus.
Unterstehe dich!
Nick schnippte mit den Fingern und dachte hastig:
Er könnte Julie treffen
, damit sich sein Wunsch erfüllte.
Prompt stieß der Schönling einen Schrei aus und hielt sich die schmerzende Hand. Nick hatte sich vorgestellt, sie würde ihm so wehtun, als hätte er gegen Beton geschlagen.
Julie blieb stehen und schaute entsetzt auf Josh. Mist, hatte sie Mitleid mit ihm? Nick konnte ihr Zögern deutlich
Weitere Kostenlose Bücher