Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
Vom Netzwerk:
fragte Mom und klopfte ihm auf den Rücken.
    »Hab mich nur verschluckt«, sagte er. »Der Braten ist aber auch vorzüglich.« Er aß, als hätte er drei Tage nichts zum Essen bekommen. Ihr Flaschengeist hatte Nerven. Platzte er nicht vor Neugierde?
    »Wie versorgst du dich denn jetzt, wo deine Tante nicht mehr lebt?«, fragte Mom.
    »Ich komme schon klar, hab mich ja früher, als ich im Heim gelebt habe, auch selbst um das Meiste gekümmert.«
    Mom tat ihm noch etwas Sauerkraut auf den Teller. »Du kannst gerne immer mit uns essen. Es ist genug für alle da.«
    Nick grinste breit. »Da sag ich nicht Nein.«
    Erneut bemerkte sie, wie wohl er sich im Kreis ihrer Familie fühlte, sich an Gesprächen beteiligte und dabei selig lächelte. Ein Knoten zog sich in ihrem Magen zusammen. Wie schön es sein könnte, wenn er ein normaler Junge wäre.
    Mann, wie lang dauerte das Essen denn noch?
    Julie saß es aus, wobei ihr die Minuten wie Stunden vorkamen. Dabei war kaum eine Stunde vergangen, als sie abräumten und Nick sich von ihren Eltern verabschiedete. »Ich wünsche euch einen wunderschönen Urlaub und gute Erholung.«
    »Danke dir«, sagte Dad. »Und nicht vergessen: brav bleiben!«
    Mom begleitete Nick aus der Küche. »Ich bringe dich noch zur Tür.«
    Julie heftete sich an ihre Fersen.
    »Wenn mir auch nur das Geringste zu Ohren kommt, brechen wir sofort den Urlaub ab«, flüsterte Mom ihnen im Flur zu.
    War klar, dass nun noch einmal eine Moralpredigt kam. »Vertrau mir doch bitte, Mom, ich bin wirklich kein Baby mehr.«
    »Eben, du bist kein Baby mehr.« Demonstrativ schaute sie auf ihren Busen, woraufhin Julie die Arme vor der Brust verschränkte.
    »Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst«, erklärte Nick so ernst, dass sie beinahe losprustete. Wie schaffte er es ständig, dermaßen gefasst zu bleiben?
    Ein Lächeln huschte über Moms Lippen. »Denke nicht, ich hätte dich nicht durchschaut, junger Mann.« Sie zog ihn in die Arme und drückte ihn kurz. »Pass gut auf meine Julie auf.«
    »Das mach ich immer.«

    *

    »Deine Eltern sind so nett«, sagte Nick, als Mom in die Küche zurückgegangen war.
    Julie begleitete ihn bis zum Auto. »Sie sind schon okay, aber manchmal nerven sie gewaltig.«
    »Meine Eltern dürften mich jeden Tag nerven, wenn ich sie dafür zurückhaben könnte.«
    Glänzten seine Augen? Sie war egoistisch. Nick hatte niemanden mehr auf dieser Welt. Bevor sie irgendetwas sagen konnte, das die Situation sicher verschlimmert hätte, meinte er: »Ich parke eine Straße weiter und komm dann durchs Fenster.«
    »Okay, ich lehne es an. Lass dir Zeit, ich brauch nämlich dringend eine Dusche. Ich schalte dir schon mal den Computer an, damit du gleich loslegen kannst.«

    ***

    Fünfzehn Minuten später kam Julie aus dem Badezimmer gehetzt. Sie hatte nur schnell einen Slip und ein Longshirt angezogen, um nichts zu verpassen, aber Nick war noch nicht hier. Sie schaute auf den Fenstersims, doch auch dort hockte er nicht. Komisch.
    Sie vergewisserte sich, ob die Zimmertür abgesperrt war, danach blickte sie wieder nach draußen. Sein Auto stand nicht an der Straße.
    Anschließend kontrollierte sie den Nachrichteneingang ihres Smartphones, ob er ihr geschrieben hatte, als ihr einfiel, dass er kein Handy hatte. »Wird Zeit, dass er sich eins besorgt«, murmelte sie.
    Als plötzlich das Fenster aufflog, wirbelte sie herum und presste sich die Hand aufs Herz. Eine dünne Rauchsäule schoss hinein, ihr voran Mini-Nick, der auf dem Fußboden landete, dort zwei Purzelbäume schlug und schließlich auf dem Rücken liegen blieb.
    Stöhnend machte er sich groß und fasste sich an den Kopf. »Was war das denn?«
    Julie kniete sich neben ihn. »Alles okay?«
    »Ja, noch alles dran, glaub ich.« Er trug ein gelbes T-Shirt und eine Jeans, die ihm so tief auf den Hüften saß, dass der Bund seiner Unterhose hervorlugte.
    »Also das Fliegen musst du noch üben.« Sie grinste, froh, ihn zu sehen, dann erhob sie sich und schloss das Fenster. Draußen wurde es langsam dunkel, aber es war noch warm, deshalb schaltete sie die Klimaanlage ein.
    »Mann, beinahe hätte ich die Kurve nicht bekommen.« Schwankend stand er auf und ließ sich in den Drehstuhl vor ihrem Schreibtisch fallen. »Aber ich wollte mich beeilen. Hab beschlossen, doch nach Hause zu fahren, um auch zu duschen.«
    Sein Haar war feucht und von dem wilden Flug durcheinander. Er sah zum Anbeißen aus.
    »Was ist?« Mit erhobenen Brauen schaute er sie

Weitere Kostenlose Bücher