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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Hilfe gerufen, und ich bin hier.«
    Als er mir befahl, mich mit dem Gesicht zur Wand zu stellen, wußte ich, daß ich vermutlich nicht mehr lange zu leben hatte.
    »Auf die Knie, Scheißer«, verlangte er.
    Ich ließ mich mit dem Rücken zu ihm auf meine
    Hacken nieder; falls sich doch eine gute Chance zur Gegenwehr ergab, hatte ich so wenigstens eine Art Sprungbrett.
    »Auf!« brüllte er. »Aufrichten, sieh zu, daß du den Arsch hochkriegst!« Er wußte genau, was ich tat; dieser Junge verstand seine Sache. »Du sollst dich aufrecht hinknien. Höher! Jetzt so bleiben. Du hältst dich 320
    bestimmt für ’nen verdammt harten Burschen …«
    Er kam hinter mir näher, ohne Kelly loszulassen. Ich hörte sie weiter kreischen, aber außer den Bewegungen der beiden und Kellys Jammern war jetzt noch ein
    weiteres Geräusch zu hören. Ich konnte es nicht deuten, sondern wußte nur, daß bald etwas Ungesundes passieren würde. Ich konnte nur die Augen schließen, die Zähne zusammenbeißen und darauf warten.
    McGear machte ein paar schwerfällige Schritte auf mich zu. Ich hörte auch Kelly näher kommen; also
    schleppte er sie weiter mit.
    »Nicht umsehen, sonst passiert der Kleinen was«,
    sagte er warnend. »Keine Tricks, sonst …«
    Er brachte den Satz nicht zu Ende – oder ich bekam nichts mehr mit. Ein Schlag gegen Hinterkopf, Nacken und Schultern ließ mich kraftlos nach vorn fallen.
    Ich blieb halb bewußtlos liegen. Ich konnte noch
    einigermaßen klar denken, aber ich wußte, daß ich erledigt war. Ich glich einem Boxer, der sich nach einem Schlag aufzurappeln und dem Ringrichter zu zeigen versucht, daß ihm nichts fehlt, obwohl er sich in Wirklichkeit nicht mal auf den Beinen halten kann.
    Ich fühlte mich auf dem Boden festgenagelt; als ich jetzt aufsah, konnte ich nicht erkennen, was mich getroffen hatte. Seine Pistole war es nicht gewesen. Man braucht etwas ziemlich Schweres, um einen Menschen so niederzuschlagen. Jedenfalls hatte er mich voll getroffen.
    Seltsam war nur, daß ich zwar wußte, was mit mir
    geschah, aber nichts dagegen tun konnte. Ich merkte, daß er mich auf den Rücken wälzte und sich rittlings auf 321
    meine Brust setzte; ich spürte, wie kaltes Metall mein Gesicht berührte und dann in meinen Mund gesteckt wurde. Langsam begriff ich, daß es seine Pistole war, und verstand nun auch, was McGear wie ein Verrückter
    kreischte. »Dir werd ich’s zeigen! Dir werd ich’s zeigen!
    Dir werd ich’s zeigen!« Er schien völlig übergeschnappt zu sein.
    Dann merkte ich, warum. McGear war angetrunken;
    der ganze Kerl stank nach Alkohol, Rasierwasser und Zigaretten.
    Er hockte rittlings auf meiner Brust, nagelte meine Schultern mit den Knien fest und hatte den Lauf seiner Pistole in meinen Mund gesteckt. Kelly, in deren Haar seine linke Hand noch immer verkrampft war, hatte er mit sich zu Boden gerissen; dort schüttelte er sie wie eine Stoffpuppe – aus reiner Bösartigkeit oder vielleicht auch, damit sie weiterkreischte und mich gefügiger machte.
    Mir gellten die Ohren von diesem unaufhörlichen
    Schreien, Schreien, Schreien. »Dir werd ich’s zeigen! Dir werd ich’s zeigen! Du hältst dich für ’nen verdammt harten Kerl, nicht wahr, für ’nen verdammt harten Kerl, was?«
    Nicht gut. Ich wußte, was die PIRA-Leute mit »harten Kerlen« machten. In einem Apartment im Neubaugebiet Divis hatte McGear einmal einen Polizeispitzel verhört; seine Männer und er hatten die Kniescheiben des armen Kerls mit einer Bohrmaschine durchbohrt, ihm mit einem Heizlüfter Brandwunden zugefügt und ihn in der
    Badewanne unter Strom gesetzt. Er hatte es geschafft, nackt aus dem Fenster zu springen, aber er hatte sich 322
    dabei das Rückgrat gebrochen. Die PIRA-Leute hatten ihn ins Haus zurückgeschleift und im Lift erschossen.
    Ich kam mir wie betrunken vor. Ich merkte, was mit mir geschah, aber es dauerte viel zu lange, bis die Meldungen mein Gehirn erreichten.
    Die Software begann wieder zu funktionieren. Ich
    versuchte zu erkennen, ob der Hammer der Pistole
    zurückgezogen war, aber ich sah nur rote und weiße Leuchtkugeln vor meinen Augen. Gleichzeitig hörte ich ihn wie einen Verrückten weiter schreien und toben: »Du verdammtes Schwein! Dir werd ich’s zeigen! Wer bist du?« Und Kelly kreischte mit unverminderter Lautstärke weiter. Totales Chaos.
    Ich versuchte nochmals, mich auf die Waffe zu
    konzentrieren, und diesmal klappte es – ich konnte die Hammerstellung erkennen.
    Der Hammer war

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