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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Aufnahmen zu machen. Hier hatte keine Putzfrau gearbeitet. In den anderen Büros waren die Papierkörbe leer gewesen; hier waren sie halb voll und wurden offenbar selbst geleert – aber nicht jeden Tag. Auch das deutete darauf hin, daß dies ein Sicherheitsbereich war.
    Und der in dem kleineren Büro aufgestellte
    Aktenvernichter bestätigte meine Annahme. Trotzdem wußte ich noch immer nicht, was hier
    geheimhaltungsbedürftig war. Ich legte die zweite Serie Polaroidbilder auf den Fußboden neben der Tür und ging wieder in das große Büro hinüber.
    Ich sah Kelly über die Schulter. »Wie werden die
    Bilder?«
    »Sieh nur, eines ist schon fast fertig!«
    »Klasse. Daddy sammelt dann auch die anderen Bilder ein«, sagte ich und zeigte auf die Photos im Raum nebenan. »Eines nach dem anderen, um sie hier in einer schönen Reihe an der Wand aufzustellen.« Ich zeigte ihr, wo ich sie haben wollte. »Kannst du das auch?«
    »Natürlich!«
    Ich ging wieder nach nebenan und warf einen Blick auf den PC. Er war betriebsbereit, aber der Bildschirm war vorläufig noch dunkel. Hinter mir ging Kelly ein und aus; sie trug jedesmal ein Polaroidbild, als sei es eine Bombe.
    Ich drückte die Return-Taste, um die Maus, deren
    Position genau bestimmt sein konnte, nicht anfassen zu 311
    müssen. Auf dem Bildschirm erschien Windows 95;
    gleichzeitig erklang die Microsoft-Melodie. Das war erfreulich, denn mit jedem anderen Betriebssystem hätte ich Schwierigkeiten gehabt.
    Ich ging zu Kelly zurück, die nebenan die Photos
    beobachtete.
    »Sieh nur«, sagte sie, »schon wieder welche fertig!«
    Ich nickte, während ich in der Reisetasche nach der CD-ROM mit dem Schnüfflerprogramm wühlte. Ich war nicht so gut wie die sechzehnjährigen Londoner Hacker, die ins Computersystem der US-Luftwaffe eingedrungen waren, aber ich wußte, wie man mit diesen Dingern umging. Man braucht sie nur ins Laufwerk einzulegen, damit sie von selbst Kennwörter ermitteln und Dateien durchsuchen. Nichts ist vor ihnen sicher.
    Ich richtete mich auf und ging zurück nach nebenan.
    »Dauert nicht lange«, sagte ich lächelnd. »Du kannst rüberkommen und mir sagen, wenn alle fertig sind.«
    Sie nickte wortlos, ohne die Bilder aus den Augen zu lassen. Als ich zurückging, sah ich die Spuren, die wir in dem hochflorigen Teppichboden hinterlassen hatten. Die würde ich beseitigen, bevor wir gingen.
    Ich legte die CD-ROM ein und startete sie. Das
    wundervolle an diesem speziellen Programm war, daß man sich immer nur zwischen zwei Möglichkeiten
    entscheiden mußte. Ich hörte ein Wup! und sah bereits die erste Frage auf dem Bildschirm.
    »Wollen Sie mit X1222 fortfahren? Ja – J. Nein – N.«
    Ich drückte die Taste J. Das Laufwerk begann zu
    arbeiten. Die Anzeige signalisierte mir, daß dieses 312
    Stadium einige Minuten dauern würde.
    Während das Schnüfflerprogramm lief, holte ich einen Satz kleinerer Dietriche aus der Reisetasche und nahm mir die Aktenschränke vor. Die Standardschlösser waren leicht zu knacken, aber mit dem Inhalt der Aktenordner –
    Geschäftskorrespondenz und Rechnungen – konnte ich nichts anfangen.
    Ich sah wieder zum Bildschirm hinüber. Das
    Programm hatte seine Suche fast abgeschlossen.
    Wup! Die Anzeige hatte hundert Prozent erreicht. Im nächsten Augenblick erschien ein Kästchen mit dem Text: Kennwort: SoO-Ss1time! Immerhin ein originelles Kennwort; normalerweise wurde etwas Einfallsloses wie der Kosename des Ehegatten, das Geburtsdatum eines Familienmitglieds oder ein Autokennzeichen verwendet.
    Dann erschien wieder die Frage: »Wollen Sie fortfahren?
    Ja – J. Nein – N.«
    Klar wollte ich! Ein Druck auf die Taste J, und schon war ich eingeloggt. Ich griff wieder in die Reisetasche und holte das externe Laufwerk mit den Anschlußkabeln und eine Handvoll HD-Disketten heraus.
    Dann ging ich um den PC herum und sah mir die
    Kabelführung gründlich an. Ich schloß das externe Laufwerk an und steckte sein Stromkabel in die
    Steckerleiste. Ich würde alles kopieren: Programme, Dokumente, Einstellungen, einfach alles.
    Jetzt mußte ich die Maus doch bewegen. Ich machte ein Polaroidbild von ihrer Position auf dem Mousepad und prägte sie mir genau ein, bevor ich die Maus anfaßte.
    Ich klickte das Dialogfeld für Sicherungskopien aller 313
    Dateien an, und das externe Laufwerk begann zu surren, während die Informationen auf meine Disketten
    übertragen wurden. Ich trat wieder an die Aktenschränke und blätterte die Ordner

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