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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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war schon dabei
    einzudösen. Aber ich sprach aus nicht ganz erklärlichen Gründen trotzdem weiter. »Wir kennen uns seit unserem siebzehnten Lebensjahr und sind seitdem die besten Freunde.« Ich hätte ihr gern noch mehr erzählt, aber ich fand nicht die richtigen Worte. Euan und ich waren einfach füreinander da. So war es schon immer gewesen.
    Mir fehlten die sprachlichen Mittel, um diese Tatsache angemessen zu beschreiben.
    401

31
    Frank de Sebastiano war bei seinen Freunden von der LCN, der Cosa Nostra, in Miami in Ungnade gefallen und im Rahmen des FBI-Zeugenschutzprogramms zu
    seiner Sicherheit nach England geschickt worden. Ich hatte zu dem Team gehört, das den Auftrag gehabt hatte, sich in dem Vierteljahr, das er in Abergavenny
    verbrachte, bevor er in die USA zurückkehrte, um ihn zu kümmern. Ich hatte Frankie als höchstens
    einsfünfundsechzig groß und irgendwie schmuddelig in Erinnerung; sein fettiges tiefschwarzes Haar schien wie das eines Footballspielers aus den achtziger Jahren dauergewellt zu sein. Der Rest seiner rundlichen Person sah wie der Football selbst aus.
    Bei Ermittlungen gegen die LCN in Südflorida hatte das FBI entdeckt, daß Sabatino, ein
    vierunddreißigjähriger Computerfreak, der für einen der großen Bosse arbeitete, Hunderttausende von Dollar aus Drogengeschäften in die eigenen Taschen geleitet hatte.
    Die FBI-Agenten hatten Sabatino dazu gezwungen, ihnen Belastungsmaterial zu liefern; ihm war nichts anderes übriggeblieben, sonst wäre er verhaftet worden und die LCN hätte einen anonymen Hinweis auf seine
    Unterschlagungen bekommen. Den Rest hätten LCN-
    Angehörige im Gefängnis erledigt. Pat hatte sich so gut mit ihm verstanden, daß wir später scherzhaft vermutet hatten, das sei der Grund für sein Ausscheiden gleich nach Sabatinos Rückkehr in die USA gewesen. Wie ich jetzt wußte, hatte Pat eine unglückliche Vorliebe für die 402
    von der LCN geschmuggelten Drogen gehabt.
    Obwohl Frankie daran gelegen sein mußte, möglichst wenig aufzufallen, war seine Art, sich zu kleiden, weiß Gott, nicht unauffällig; darunter verstand er
    beispielsweise ein orangerotes Hemd, das sich über seinen Fettwülsten spannte, zu einer purpurroten Hose und Cowboystiefeln aus Alligatorleder. Soviel ich wußte, hatte er nach dem Prozeß eine neue Identität erhalten und sich überraschend dafür entschieden, nicht nur in den USA, sondern ausgerechnet in Florida zu bleiben.
    Wahrscheinlich wäre sein Geschmack in Sachen Hemden überall anders zu auffällig gewesen.
    Ich überlegte wieder, ob ich Euan anrufen sollte, aber was hätte er im Augenblick für mich tun können? Nein, es war besser, nicht alle Ressourcen auf einmal zu verbrauchen. Frankie konnte das PIRA-Material für mich entschlüsseln; Euan konnte mir dann helfen, wenn ich wieder in England war.
    Kurz vor 14 Uhr kamen wir in De Land an, wo schon ein Bus bereitstand, um uns zur Küste zu bringen. Nach stundenlanger Fahrt in einem klimatisierten Zug schlug uns die nachmittägliche Hitze Floridas entgegen, als hätte jemand eine Backofentür geöffnet. Kelly und ich
    blinzelten benommen, als wir unter wolkenlosem
    Himmel zwischen sonnengebräunten Menschen in
    Sommerkleidung standen. Das elektronische
    Thermometer an der Außenwand des Bahnhofs zeigte 25
    Grad Celsius. Wir stiegen in den heißen Bus, setzten uns und warteten darauf, daß das PVC auf der Fahrt zum Busbahnhof Daytona an unserem Rücken festklebte.
    403
    Nach zweistündiger Fahrt rollten wir über die
    Kanalbrücke ins Stadtzentrum von Daytona. Wir lösten uns mit einiger Mühe von den Sitzen, und ich holte unsere Reisetasche aus dem Gepäckabteil. Als erstes kaufte ich uns zwei Gläser frisch gepreßten Orangensaft.
    Als wir aus dem Schatten des Busbahnhofs traten, fühlte ich die Sonne durch mein Hemd brennen.
    Am Taxistand bat ich den Fahrer, uns zu einem
    gewöhnlichen Hotel zu bringen.
    »Wie gewöhnlich?« fragte er.
    »Billig«, präzisierte ich.
    Der Fahrer war ein Latino. Aus dem Autoradio plärrte Gloria Estefan, auf dem Instrumentenbrett war eine kleine Madonnenstatue festgeklebt, am Rückspiegel hing ein Photo seiner Familie, und er trug ein grellbuntes Hawaiihemd, um das Sabatino ihn heftig beneidet hätte.
    Ich kurbelte das Fenster herunter und ließ mir die warme Brise ins Gesicht wehen. Als wir auf die Atlantic Avenue abbogen, kam ein breiter, scheinbar unendlich langer, schneeweißer Sandstrand in Sicht. Unsere Fahrt führte an Schnellrestaurants,

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