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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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hundertzwanzig Kilo angefressen. Sal war ein Hüne, dessen Kopf kahl wie eine Billardkugel war.
    »Er begleitet Martinez überallhin«, erklärte Sabatino.
    »Früher haben wir jede Menge Geschäfte mit ihm
    gemacht. Ein netter Mann, ein guter Familienvater. Wir haben Kokain entlang der gesamten Ostküste bis hinauf zur kanadischen Grenze vertrieben. Dazu haben wir Leute gebraucht, die alle Hindernisse aus dem Weg 429
    geräumt haben; das haben die beiden getan, und alle haben gut dabei verdient. Yeah, diese Jungs sind in Ordnung gewesen.«
    Auf weiteren Photos dieser Datei sahen wir die beiden mit einem dritten Mann, einem Weißen, in einem
    Restaurant sitzen und essen.
    »Keine Ahnung, wer das ist«, sagte Big Al.
    Ich blickte über seine Schulter und war nur auf den Bildschirm konzentriert.
    Kelly stieß mich an. »Nick?«
    »Gleich.« Ich sah wieder Big Al an. »Absolut keine Idee?«
    »Nicht die geringste.«
    »Nick?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt, Kelly.«
    Aber sie ließ nicht locker. »Nick, Nick!«
    »Geh noch mal …«
    »Nick, Nick! Ich weiß, wer dieser Mann ist.«
    Ich starrte sie an. »Welcher Mann?«
    »Der Mann auf dem Photo.« Sie grinste triumphierend.
    »Ihr habt gesagt, daß ihr ihn nicht kennt, aber ich weiß, wer er ist.«
    »Du meinst den da?« Ich zeigte auf Martinez.
    »Nein, der auf dem Bild davor.«
    Big Al rief das vorige Photo auf. »Den meine ich!«
    Sie zeigte auf den Weißen, der mit Raoul und Sal in einem Restaurant saß.
    »Bestimmt?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wer ist er also?« Nach meinen Erfahrungen mit dem 430
    Videofilm erwartete ich, daß sie Clint Eastwood oder Brad Pitt entdeckt hatte.
    »Er ist Daddys Boß.«
    Darauf folgte ein langes, fast mit den Händen
    greifbares Schweigen, während ich mich bemühte, diese Information zu verarbeiten. Big Al sog geräuschvoll die Luft durch seine Zähne ein. »Was meinst du mit Daddys Boß?«
    »Er ist mal mit einer Dame bei uns zum Abendessen eingeladen gewesen.«
    »Kannst du dich an seinen Namen erinnern?«
    »Nein, ich bin runtergegangen, um einen Schluck
    Wasser zu trinken, und die beiden haben mit Mommy und Daddy gegessen. Daddy hat mich hallo sagen lassen und dabei gesagt: ›Hübsch lächeln, Kelly, das ist mein Boß!‹« Das war eine gute Imitation von Kev, und ich sah, daß sie Kelly traurig machte.
    Big Al mischte sich in seiner tolpatschigen Art in unsere Unterhaltung ein. »Hey, hört euch das an, Leute!
    Wer ist also dein Daddy?«
    Ich fuhr herum. »Halt die Klappe!«
    Dann schob ich ihn vom Stuhl, setzte mich selbst vor den Laptop und nahm Kelly auf die Knie, damit sie den Bildschirm besser sehen konnte. »Weißt du bestimmt, daß das Daddys Boß ist?«
    »Ja, ich weiß, daß er es ist; Daddy hat’s mir selbst gesagt. Am nächsten Tag haben Mommy und ich Witze über seinen Schnurrbart gemacht, weil er wie ein
    Cowboy ausgesehen hat.«
    Das stimmte; der Mann sah tatsächlich aus wie einer 431
    Marlboro-Werbung entstiegen. Als Kelly auf ihn zeigte, berührte ihr Finger den Bildschirm, so daß Daddys Boß verschwamm. Mit ihr auf den Knien und angesichts des Kerls, der vermutlich an Kevs Tod mitschuldig war, erwachte in mir der Wunsch, es mit ihm ebenso zu
    machen.
    Ich nickte Big Al zu. »Komm, wir sehen uns die
    Photos noch mal von vorn an.«
    Draußen auf dem Balkon war die Party in vollem
    Gang. Sabatino nahm wieder Platz und fing mit den Bildern an, die Macauley und Fernahan mit McGear
    zeigten. »Kennst du diese Leute?« Kelly verneinte, aber ich hörte kaum richtig zu, sondern konzentrierte mich ganz auf das Photo. Im Hintergrund standen zwei weitere Autos geparkt. Als es mir gelang, die Kennzeichen zu lesen, wußte ich plötzlich, wo diese Aufnahmen gemacht worden waren.
    »Gibraltar«, sagte ich unwillkürlich laut.
    Big Al zeigte auf Macauley & Co. »Sind das irische Terroristen?«
    »Gewissermaßen.«
    Dann wieder eine Pause, während ich eine Erklärung zu finden versuchte.
    »Für mich ist klar, was da läuft«, behauptete Big Al.
    »Was denn?«
    »Ich weiß, daß die irischen Terroristen Kokain von den Kolumbianern gekauft haben. Es ist auf der
    gewöhnlichen Route über die Florida Keys, die Karibik und Nordafrika transportiert worden. Dann haben sie Gibraltar als Verteilerzentrum für ganz Europa benutzt.
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    Sie haben damit Millionen verdient, und wir haben einen Anteil dafür bekommen, daß wir ihnen gestattet haben, den Stoff durch Südflorida zu transportieren. Aber gegen Ende 1987 haben sie

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