Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
schien er sich verpflichtet zu fühlen, keine Gesprächspause entstehen zu lassen. »Ich hab’ natürlich noch ein paar hundert Mille gebunkert!«
    erklärte er mir grinsend. »Von den Zinsen und meiner Abfindung lebe ich ganz gut.«
    Er war dabei, verschiedene Zusatzgeräte an den
    Laptop anzuschließen. Ich ließ ihn ruhig weiterarbeiten.
    Er versuchte noch mal, mich auszuhorchen. »Wie steht’s mit dir? Immer dieselbe Arbeit?«
    »Yeah, dasselbe alte Zeug. Alle möglichen Aufträge.«
    423
    Er saß jetzt so am Tisch, daß er mir den Rücken
    zukehrte, und konzentrierte sich auf den Laptop. »Und du arbeitest im Augenblick, stimmt’s?«
    »Natürlich arbeite ich.«
    Big Al lachte. »Du glaubst wohl, du kannst mich
    verscheißern?« Er sah zu Kelly hinüber.
    »Entschuldigung.« Er wandte sich wieder an mich und sagte: »Würdest du arbeiten, bräuchtest du mich nicht, sondern könntest das hier bei euren Leuten in Auftrag geben. Big Al läßt sich nicht verscheißern!« Er grinste zu Kelly hinüber, dann erkundigte er sich: »Bist du noch verheiratet?«
    Die Microsoft-Melodie erklang, als er Windows 95 auf meinem Laptop öffnete.
    »Seit gut drei Jahren geschieden«, antwortete ich.
    »Zuviel Arbeit und so. Ich habe seit mindestens zwei Jahren nichts mehr von ihr gehört. Sie lebt irgendwo in Schottland, glaube ich; genau weiß ich’s nicht.«
    Plötzlich merkte ich, wie gespannt Kelly unsere
    Unterhaltung verfolgte.
    Er blinzelte ihr zu. »Genau wie ich: jung, frei und ledig! Yeah!« In Wirklichkeit war Big Al eine ziemlich traurige Gestalt; ich war vermutlich der einzige Mensch, den er als eine Art Freund betrachten konnte.
    Aus Zimmer drei wummerte laute Rapmusik herüber.
    Ich hörte die Jungs von Mädchenstimmen begleitet
    mitsingen. Anscheinend hatten sie die Cheerleader gefunden.
    Ich gab ihm die Sicherungsdiskette, die er in sein externes Laufwerk schob. Jetzt konnte es nicht mehr 424
    lange dauern, bis ich mehr über meine erbeuteten Daten erfuhr. Inzwischen füllte dichter Zigarrenqualm das obere Viertel unseres Zimmers. Dieser Qualm, der Kouros-Duft und die fehlende Klimaanlage machten das Zimmer fast unbewohnbar. Daher war es nur gut, daß wir es räumen würden, sobald Big Al gegangen war.
    Nachdem ich durch einen Vorhangspalt hinausgesehen hatte, öffnete ich das Fenster. Die Jungs waren groß in Fahrt, hatten massenhaft leere Bierdosen verstreut und amüsierten sich mit einer Gruppe Mädchen, die
    bewundernd zu ihnen aufsahen. Vielleicht hätte sich Big Al eine Armbandtätowierung und abgeschnittene Jeans zulegen sollen.
    Auf dem Laptop-Bildschirm erschienen die ersten
    Dokumente, und ich sah über Big Als Schulter, während er im Halbdunkel tippte. Ich deutete auf eines der Dokumente. »Das sind Unterlagen, mit denen ich nicht zurechtkomme. Ich habe keine Ahnung, was sie
    bedeuten. Irgendwelche Ideen?«
    »Ich kann dir sagen, was wir hier haben.« Sein Blick blieb starr auf den Bildschirm gerichtet. »Lieferscheine und Rechnungen, aber ich weiß vorläufig nicht, wofür.«
    Als er darauf zeigte, berührte sein Finger den Bildschirm und drückte die Flüssigkeit auseinander. »Nie den Bildschirm berühren!« sagte er vorwurfsvoll, als spreche er mit einem seiner Schüler. Diese Sache gefiel ihm; er ging völlig darin auf.
    »Siehst du die hier?« Aus seinem Tonfall sprach
    plötzlich nicht mehr Niedergeschlagenheit, sondern die Autorität eines Mannes, der seine Sache versteht.
    425
    Ich sah mir die langen Kolonnen mit Kennbuchstaben wie UM, JC und PJS an. »Die betreffen Lieferungen«, erklärte mir Big Al. »Hier steht, was an wen gegangen ist.«
    Er machte sich daran, weitere Seiten zu überprüfen, um eine Bestätigung dafür zu bekommen. Schließlich nickte er nachdrücklich. »Das sind eindeutig
    Lieferscheine und Rechnungen. Wie bist du überhaupt an dieses Zeug rangekommen? Du bist bei Gott nicht der größte Computerspezialist, und diese Unterlagen sind bestimmt durch Kennwörter geschützt gewesen.«
    »Ich habe ein Schnüfflerprogramm benutzt.«
    »Tatsächlich? Welches denn?« Der Computerfreak
    kam wieder an die Oberfläche.
    »Mexy Twenty-one«, log ich.
    »Das ist Scheiße! Entschuldigung, Mist! Heute gibt’s Programme, die dreimal schneller laufen.« Er sah zu Kelly hinüber. »Das ist das Problem mit den Briten: Sie leben noch in der Computersteinzeit.«
    »Mit anderen Dateien habe ich auch Schwierigkeiten«, sagte ich. »Glaubst du, daß du sie entschlüsseln kannst?«
    »Das

Weitere Kostenlose Bücher