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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Zentrale meldete sich schon wieder:
    »Wagen sechs-zwo, kommen.«
    Scheiße.
    Ich ging zu den beiden Männern in die Diele hinaus.
    »Ron, Sie müssen sich noch mal melden.«
    Aber sein trotziger Blick zeigte mir, daß er sich weigern würde. »Reden Sie doch selbst mit ihr! Ich weiß, daß Sie uns nicht erschießen – nicht wegen so ’ner Kleinigkeit.«
    Die Frauenstimme kreischte eine halbe Oktave höher:
    »Wagen sechs-zwo!«
    Ron hatte natürlich recht.
    »Kelly! Kelly! Wo bist du?«
    »Komme sofort – hab’ gerade Ricky gefunden.«
    Ich stieg über meine beiden neuen Freunde hinweg, um Kelly unten an der Treppe in Empfang zu nehmen.
    Für nette, mitfühlende Worte blieb jetzt keine Zeit.
    »Schnell, zieh Mantel und Schuhe an!«
    Ich kontrollierte, ob ich meine gesamte Ausrüstung wieder eingepackt hatte, zog meine Sportschuhe an und sah nach, ob Ron und Melvin noch sicher gefesselt waren. Die beiden wirkten ganz zufrieden; ich vermutete, daß sie damit beschäftigt waren, sich eine gute Ausrede für ihren gegenwärtigen Zustand einfallen zu lassen.
    Wir verließen das Haus wieder über die Veranda. Ich nahm Kelly an der Hand, schleppte sie mehr oder
    weniger hinter mir her und achtete dabei scharf auf Jenny und Ricky. Ich wollte auf keinen Fall, daß die Nachbarn 462
    lautes Geschrei wegen verlorener Teddybären hörten.
    Als wir wegfuhren, erhellten die Straßenlampen, unter denen wir durchkamen, immer wieder das Wageninnere, so daß ich Kelly im Rückspiegel beobachten konnte. Sie sah elend aus und hatte rotgeweinte feuchte Augen. Sie hatte allen Grund, traurig zu sein, denn sie war alt genug, um zu erkennen, daß sie vermutlich zum letzten Mal hier gewesen war. Dies war nicht mehr ihr Zuhause. Damit waren wir jetzt gleich. Wir waren beide heimatlos.
    Ich sah die Wegweiser zum Dulles International
    Airport und gab etwas mehr Gas. Ich durfte nicht
    riskieren, nach Florida zurückzufahren.

35
    Ich bog auf die Zubringerstraße zum Flughafen ab und steuerte die billigen Parkplätze unter freiem Himmel an.
    Dabei gestattete ich mir ein schiefes Lächeln; wenn ich so weitermachte, würden sie bald voller Wagen stehen, die ich gestohlen hatte. Mein Ärmel bekam ein paar Regentropfen ab, als ich den Parkschein aus dem
    Automaten zog, und bis wir einen Parkplatz gefunden hatten, plätscherte leichter Regen aufs Autodach.
    Da ich am Haus der Browns vorbeigefahren war,
    konnten Ron und Melvin eine Verbindung zwischen mir und diesem Wagen hergestellt haben. Vielleicht waren sie schon befreit und hatten das Kennzeichen des
    verdächtigen Fahrzeugs durchgegeben. Dagegen konnte ich nicht viel tun, außer hier zu warten und zu hoffen, 463
    daß wir in der Masse der geparkten Wagen und im Regen nicht auffallen würden. Es war noch viel zu früh, als daß ein Erwachsener mit frischen Narben im Gesicht sich mit einem kleinen Mädchen auf dem Flughafen hätte zeigen können.
    Ich drehte mich nach hinten um. »Alles in Ordnung, Kelly?« fragte ich. »Entschuldige, daß ich dich so angebrüllt habe, aber Erwachsene glauben manchmal, zu Kindern streng sein zu müssen.«
    Sie starrte einen der Teddybären an, zupfte an seinem Pelz und schmollte.
    »Du bist ein braves Mädchen, und mir tut’s leid, daß ich die Beherrschung verloren habe. Ich hab’s nicht so gemeint, ich bin nur so aufgeregt gewesen.«
    Sie nickte langsam, während sie weiter mit ihrem
    zottigen Freund spielte.
    »Möchtest du mit nach England?«
    Sie sah auf. Sie sagte nichts, aber ich deutete ihr Verhalten als Zustimmung.
    »Das ist gut, denn ich möchte auch, daß du
    mitkommst. Du hast mir bisher schon viel geholfen.
    Möchtest du mir auch in Zukunft helfen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Ich beugte mich über meine Sitzlehne, griff nach dem anderen Teddybären und rieb seine Nase an ihrer Backe. »Vielleicht können Jenny und Ricky mir auch helfen. Was hältst du davon?«
    Sie nickte widerstrebend.
    »Okay, als erstes müssen wir ein paar Sachen aus der Reisetasche aussortieren.«
    Ich setzte mich zu Kelly nach hinten, stellte die Tasche 464
    zwischen uns und zog den Reißverschluß auf. »Was
    können wir deiner Meinung nach entbehren?«
    Ich wußte bereits, was ich aussortieren würde – alles bis auf das schwarze Tuch, das als Decke dienen konnte, und unser Waschzeug. Mehr brauchten wir im
    Augenblick nicht. »In Ordnung?« fragte ich, als ich mit dem Aussortieren fertig war. »Ist das alles?« Kelly nickte zustimmend, als habe sie diese Auswahl

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