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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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weiter. »Hier geht’s nicht nur um die PIRA und die Amerikaner, nicht wahr? Die Sache ist viel größer.
    Und Sie sind darin verwickelt, stimmt’s?«
    545
    Auf dieser Seite befanden sich unter den Bahngleisen keine Läden, sondern Handwerksbetriebe:
    Autowerkstätten, blechverarbeitende Betriebe und
    mehrere Auslieferungslager, vor denen über Nacht
    Firmenfahrzeuge parkten. Um uns herum standen
    Kippmulden für Metallabfälle und große rote
    Abschleppwagen mit gelben Blinkleuchten auf ihren Fahrerkabinen.
    Er drehte sich um und kam die fünf oder sechs Schritte zu mir zurück. Wir sahen uns erstmals in die Augen.
    »Nick, ich glaube, Sie sollten sich über eines im klaren sein: Sie werden mir alle Informationen geben – und damit meine ich wirklich alle. Wir dürfen nicht riskieren, daß weitere Kopien im Umlauf sind.«
    Sein Gesichtsausdruck war jetzt der eines
    Schachgroßmeisters, der dabei ist, den entscheidenden Spielzug zu machen. Schock und Entsetzen auf meinem Gesicht mußten unverkennbar sein.
    »Wir haben den Amerikanern, die fest entschlossen waren, Sie zu liquidieren, nicht unbedingt zugestimmt, Nick, aber Sie sollten wissen, daß wir Sie beseitigen werden, wenn sich das als notwendig erweisen sollte.«
    »Wir?«
    »Die Sache ist weitreichender, als Sie glauben, Nick.
    Sie sind intelligent, Sie müssen die politischen und geschäftlichen Folgen eines Waffenstillstands erkennen.
    Das Bekanntwerden des Materials auf Ihren Disketten würde viel mehr in Unordnung bringen, als Sie bisher ahnen. Das mit Kevin und seiner Familie ist
    ausgesprochen unglücklich gewesen, das gebe ich zu.
    546
    Nachdem er mir von seinen Erkenntnissen erzählt hatte, habe ich versucht, meine amerikanischen Kollegen zu einer gemäßigteren Reaktion zu bewegen.«
    Deshalb war ich so plötzlich nach England
    zurückbeordert worden! Nach seinem Telefongespräch mit Kev wollte Simmonds mich schnellstens aus
    Washington weghaben. Ich sollte nicht mit Kev reden oder seine Ermordung verhindern können.
    Ich dachte an Kelly. Wenigstens war sie in Sicherheit.
    Er schien meine Gedanken lesen zu können. »Falls Sie sich dafür entscheiden, mir das Material nicht zu übergeben, bringen wir die Kleine um. Und danach
    bringen wir Sie um – nachdem wir aus Ihnen
    herausgeholt haben, was wir brauchen. Seien Sie nicht naiv, Nick. Wir sind einander sehr ähnlich. Hier geht’s nicht um Gefühle, sondern ums Geschäft, Nick, ums Geschäft.« Er betrachtete mich wie ein Vater seinen unfolgsamen Sohn. »Ihnen bleibt wirklich nichts anderes übrig.«
    Ich versuchte dagegen anzukämpfen. Er mußte
    bluffen.
    »Euan läßt übrigens einen schönen Gruß ausrichten und Ihnen bestellen, daß er einen Fernseher für ihr Zimmer aufgetrieben hat. Glauben Sie mir, Nick, Euan bringt Sie auf Befehl jederzeit um. Der finanzielle Anreiz gefällt ihm sehr.«
    Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Denken Sie doch mal nach. Wer hat den ersten
    Kontakt arrangiert?«
    Er hatte recht, das war Euan gewesen. Simmonds war 547
    da, um Befehle zu erteilen; Euan war da, um den Abzug zu betätigen. Aber ich wollte das alles noch immer nicht wahrhaben.
    Er griff in seine Jacke und zog ein Mobiltelefon aus der Innentasche. »Lassen Sie sich von Euan bestätigen, welchen Auftrag er hat. Er rechnet ohnehin damit, daß ich ihn später anrufe.«
    Er schaltete das Telefon ein und wartete darauf, die PIN eingeben zu können. Er lächelte, während er auf das beleuchtete Display hinabblickte. »So haben die
    Amerikaner Sie übrigens gefunden, wissen Sie. Die meisten Leute glauben, daß man Mobiltelefone nur
    während eines Gesprächs anpeilen kann. Aber das stimmt nicht. Solange sie eingeschaltet sind, sind sie Minisender, selbst wenn nicht gesprochen wird. Auf diese Weise lassen sich Bewegungsprofile erstellen. Das ist oft sehr nützlich.«
    Als er seine PIN eintippte, bestätigte das Gerät jede Ziffer mit einem Piepsen. »Aber nachdem Sie die
    Überwacher bei Lorton abgeschüttelt hatten, ist uns nichts anderes übriggeblieben, als Sie nach England heimkehren zu lassen. Ich mußte wissen, was Sie
    herausbekommen hatten. Übrigens freue ich mich, daß Ihre Chemotherapie erfolgreich gewesen ist.«
    Scheiße! Er hatte kein Wort über meinen fast
    kahlgeschorenen Schädel verloren – weil er den Grund dafür bereits kannte. Aber Euan war gerissen genug gewesen, mich darauf anzusprechen. Mir wurde fast übel, wenn ich daran dachte, daß er bereit war, seine
    Fähigkeiten gegen mich

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