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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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atmete. Keine Chance. Sein Gehirn war aus dem Schädel gequollen, sein Gesicht war eingeschlagen. Er 70
    war tot, und der unbekannte Täter war so blasiert, daß er den Baseballschläger achtlos hingeworfen und dort zurückgelassen hatte.
    Die massive Glasplatte des Couchtischs und der
    Teppichboden waren voller Blut. Sogar die Scheiben der Verandatür wiesen Blutspritzer auf. Aber seltsamerweise schien es hier keinen Kampf gegeben zu haben.

4
    Ich mußte mich davon überzeugen, daß Marsha und die Mädchen nicht noch im Haus waren – in einem der
    anderen Zimmer gefesselt oder in der Gewalt irgendeines Scheißkerls, der ihnen eine Pistole an den Kopf hielt. Ich würde einen Raum nach dem anderen absuchen müssen.
    Wenn das nur so einfach gewesen wäre, wie Don
    Johnson es in Miami Vice demonstriert: Man rennt zur Tür, schiebt sich am Türrahmen entlang vor, springt mit schußbereiter Pistole mitten in die Türöffnung und hat bereits gewonnen. Jede Türöffnung zieht Feuer an, und wer darin auftaucht, präsentiert sich als Zielscheibe.
    Lauert auf der anderen Seite ein Kerl mit einer
    Schrotflinte, ist man tot.
    Der erste Raum, den ich kontrollieren mußte, war die Küche; sie war am nächsten – und aus ihr kamen
    Geräusche.
    Ich setzte mich in Bewegung und folgte der
    Außenwand des Wohnzimmers in Richtung Tür. Dabei
    stieg ich über Kev hinweg, ohne ihn eines Blickes zu 71
    würdigen. Die Heckler & Koch hielt ich schußbereit; ich mußte abdrücken können, sobald ich ein Ziel sah. Wohin ich blickte, zielte auch die Pistole.
    In Gedanken unterteilte ich das Wohnzimmer in
    Abschnitte. Der erste reichte vom Sofa halb durch den Raum – eine Entfernung von ungefähr drei Metern. Ich legte sie zurück und fand hinter einer großen TV/Hi-Fi-Kombination Deckung, während ich die Tür zur Diele kontrollierte. Sie stand weiter offen.
    Draußen bewegte sich nichts. Als ich in die Diele hinaustrat, schloß ich die Wohnzimmertür hinter mir.
    Dann bewegte ich mich auf die Küchentür zu. Der
    Türknopf war rechts angebracht, und die Tür ging nach innen auf. Ich blieb am linken Türrand stehen, wo sich die Angeln befanden, und horchte. Über meine schweren Atemzüge und meinen lauten Puls hinweg hörte ich einen Idioten im Radio sagen: »Am Arbeitsplatz verletzt?
    Lassen Sie unsere erfahrenen Anwälte eine
    Entschädigung erstreiten – und denken Sie daran: kein Erfolg, kein Honorar.«
    Mein rechter Arm war angewinkelt, aber die Pistole befand sich weiter vor meinem Körper. Ich beugte mich zum Türgriff hinüber, drehte ihn, öffnete die Tür einen kleinen Spalt und trat gleichzeitig weiter zurück. Ich stieß sie von links noch etwas weiter auf, um zu sehen, ob aus der Küche irgendeine Reaktion kam.
    Außer dem Radio hörte ich jetzt auch eine
    Waschmaschine, deren Trommel sich drehte, stoppte und sich dann weiterdrehte. Aber sonst passierte nichts.
    Durch den schmalen Türspalt konnte ich einen kleinen 72
    Teil der Küche überblicken. Ich streckte meine linke Hand aus und stieß die Tür ganz auf. Noch immer keine Reaktion. Ich schob mich langsam um den Türrahmen.
    Als der Winkel zwischen dem Rahmen und meinem
    Körper sich vergrößerte, konnte ich allmählich einen immer größeren Teil der Küche überblicken. Ich ließ mir Zeit, um die aufgenommenen Informationen verarbeiten zu können. Falls ich reagieren mußte, würde die
    Tatsache, daß ich den Türrahmen vor mir hatte, meine Zielsicherheit nicht beeinträchtigen; wäre das der Fall gewesen, hätte ich meinen Beruf verfehlt. Mit dem rechten Daumen schaltete ich per Knopfdruck das
    Laservisier ein. Auf einer Küchenwand zeichnete sich ein brillantroter Leuchtpunkt ab.
    Ich beugte mich nach vorn, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten. Falls jemand in der Küche war, würde er nur einen Teil meines Kopfes sehen und darauf reagieren müssen – nicht auf den ganzen Don Johnson.
    In der Küche sah es aus wie an Bord der Marie Celeste. Auf der Arbeitsplatte lagen Gemüse und Fleisch für eine größere Mahlzeit bereit. Kev hatte gesagt, Marsha würde etwas besonders Gutes kochen. Ich schloß die Küchentür hinter mir. Aus dem Radio kam jetzt Softrock, und die Waschmaschine schleuderte. Der Tisch war halb gedeckt, was mich wie ein Stich ins Herz traf.
    Kev und Marsha achteten konsequent darauf, daß ihre Töchter im Haushalt mithalfen; der Anblick dieses halbgedeckten Tischs machte mich betroffen, weil er die Chancen erhöhte, daß die Mädchen tot waren

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