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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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nur hoffen, daß sie ein Doppelzimmer genommen hatten.
    Rechts von ihnen auf der Theke sah ich einen Ständer mit Werbematerial für alles mögliche von Restaurants bis hin zu O-Busfahrten. Dort stand ich etwa zwei Meter von den beiden entfernt und kehrte ihnen den Rücken zu. Das war nicht riskant; dies war ein großes, geschäftiges Hotel, und sie achteten nicht auf mich, sondern wollten ihren Zimmerschlüssel. Ich blätterte in den Prospekten und ließ dabei erkennen, daß ich keine Hilfe brauchte.
    »Bitte sehr, Gentlemen«, sagte die Frau. »Sie haben 61
    Zimmer vierhundertdrei. Dort drüben, links hinter den Säulen, finden Sie die Aufzüge. Schönen Tag noch!«
    Jetzt brauchte ich nur noch die in ihrem Zimmer
    geführten Gespräche abzuhören, und um mir diese
    Möglichkeit zu verschaffen, ging ich an eines der Münztelefone in der Hotelhalle und rief die Firma an.
    Eine Frauenstimme fragte nach meiner PIN.
    »Zwo-vier-zwo-zwo.«
    »Ja, bitte?«
    »Ich brauche ein Zimmer. Hotel Westin in der M
    Street in Washington, D.C. – vierhunderteins,
    vierhundertfünf, dreihundertdrei oder fünfhundertdrei.«
    »Haben Sie eine Telefonnummer?«
    »Nein, ich rufe Sie in einer halben Stunde wieder an.«
    Eine Tarnfirma würde jetzt das Hotel anrufen und
    eines der von mir bezeichneten Zimmer verlangen. Ob es über, neben oder unter Zimmer 403 lag, spielte keine große Rolle, solange wir dort Zutritt hatten und unsere Abhöreinrichtungen installieren konnten.
    Ich kehrte in die erhöhte Coffee Lounge zurück,
    studierte die Faltblätter und Prospekte, die ich
    mitgenommen hatte, und behielt dabei den Ausgang zur M Street im Auge.
    Gleichzeitig überlegte ich mir bereits, welche
    Abhöreinrichtungen ich anfordern würde. Die Geräte der ersten Welle würde ich selbst installieren:
    hochempfindliche Wandmikrofone, Telefonwanzen mit Lautsprecher- und Modemanschluß und ein Kabel zur Bildübertragung auf den Fernseher in meinem Zimmer.
    Sobald die Firma diese Sachen geliefert hatte, würde ich 62
    nur etwa drei Stunden brauchen, um sie zu installieren.
    Sobald Kerr und McGear ihr Zimmer einmal für
    längere Zeit verließen, würden Techniker aus der
    Botschaft die Einrichtungen der zweiten Welle
    installieren. Unter ihren fachkundigen Händen konnte sich ein Hotelfernseher in eine Kamera und ein Telefon in ein Mikrofon verwandeln.
    Nach einer halben Stunde wählte ich erneut die
    Telefonnummer in London und gab meine PIN an. Nach mehrmaligem Klicken in der Leitung hörte ich etwa fünf Sekunden lang ein Streichquartett. Dann meldete die Frauenstimme sich wieder.
    »Sie sollen abbrechen und sofort zurückfliegen. Bitte bestätigen Sie das.«
    Ich dachte, ich hätte nicht richtig gehört. Die
    norwegische Handelskammer veranstaltete im Hotel
    Westin eine Konferenz, deren Teilnehmer in diesem Augenblick zur Kaffeepause aus dem Saal kamen.
    »Würden Sie das bitte wiederholen?«
    »Sie sollen abbrechen und sofort zurückfliegen. Bitte bestätigen Sie das.«
    »Verstanden. Abbrechen und sofort zurückfliegen.«
    Am anderen Ende wurde aufgelegt.
    Ich hängte den Hörer ein. Merkwürdig. Wegen dieses dringenden Auftrags hatte es sogar eine Aktennotiz mit einer Anmerkung des SIS-Direktors in grüner Tinte gegeben. Und jetzt war alles abgeblasen worden. Es war nicht ungewöhnlich, zurückgerufen zu werden, aber normalerweise wurde ein Unternehmen nicht so schnell abgebrochen. Vielleicht hatte Simmonds den Eindruck 63
    gewonnen, diese Leute seien doch nicht so wichtig wie ursprünglich vermutet.
    Und wenn schon! dachte ich. Was kümmert dich das?
    Du hast einen Auftrag bekommen und ihn durchgeführt, bis deine Auftraggeber sich die Sache anders überlegt haben. Ich rief die Buchungsstelle der Firma an und versuchte, einen Rückflug zu bekommen. Die früheste Möglichkeit war ein Flug mit British Airways um 21 Uhr 35. Bis dahin war noch viel Zeit. Kev und Marsha
    wohnten nur eine Stunde von hier entfernt in Richtung Flughafen – warum sollte ich nicht bei ihnen
    vorbeischauen?
    Ich wählte eine andere Nummer. Kev war am Apparat.
    Seine Stimme klang reserviert, bis er meine erkannte.
    »Nick! Wie geht’s so?« Er schien sich über meinen Anruf aufrichtig zu freuen.
    »Eigentlich ganz gut. Ich bin in Washington.«
    »Was machst du hier? Nö, ich will’s gar nicht wissen.
    Besuchst du uns?«
    »Wenn du nicht zu beschäftigt bist. Ich fliege schon heute abend zurück. Aber ich möchte vorher kurz bei euch vorbeischauen, okay?«
    »Kannst

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