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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Lieutenant Davies vom Fairfax County Police Department …«
    Neben ihr stand nun ein Kriminalbeamter mit
    Stirnglatze. »Wir können bestätigen, daß ein Mann, auf den diese Beschreibung paßt, in der Umgebung des
    Hauses gesehen worden ist. Wir möchten weitere Zeugen bitten, sich zu melden. Vor allem interessiert uns der gegenwärtige Aufenthaltsort der siebenjährigen Kelly, der älteren Tochter des Ehepaars Brown.«
    Auf dem Bildschirm erschien ein Photo, das sie mit 104
    Aida im Garten stehend zeigte, während eine Stimme aus dem Off ihre Personenbeschreibung verlas. Dann
    wechselte die Szene ins Studio, in dem ein Moderator mit einem Gast darüber sprach, daß die Familie anscheinend das Opfer eines Racheakts im Drogenmilieu geworden sei. Dabei wurde ein Familienphoto gezeigt. »Kevin Brown war bei der Drug Enforcement Administration tätig …« Der Moderator erweiterte das ursprüngliche Thema zu einer Diskussion über die Drogenproblematik im Großraum Washington.
    Aus dem Bad drang kein Geräusch plätschernden
    Wassers. Kelly konnte jeden Augenblick wieder
    herauskommen. Ich suchte einen Kanal nach dem
    anderen ab. Auf keinem wurde über den Mordfall Brown berichtet. Ich schaltete wieder aufs Kinderfernsehen um und ging ins Bad.
    Ich hatte kein Wasserplätschern gehört, weil Kelly nicht in der Wanne saß. Statt dessen hockte sie in derselben fetalen Haltung wie in ihrem Versteck im Elternhaus unter dem Waschbecken und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu, um die
    Schreckensnachricht, die sie vorhin im Fernsehen gehört hatte, abzublocken.
    Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet. Das Dumme war nur, daß ich mich nicht darauf verstand. Deshalb gab ich lieber vor, ihren Zustand gar nicht zu bemerken. »Hallo, Kelly«, sagte ich lächelnd,
    »was machst du da unten?«
    Sie hielt die Augen so fest zusammengekniffen, daß ihr ganzes Gesicht Falten bildete. Ich nahm sie auf die 105
    Arme und trug sie ins Zimmer zurück. »Hey, du siehst müde aus. Möchtest du fernsehen oder lieber ein bißchen schlafen?« Das klang ziemlich bescheuert, aber ich wußte einfach nicht, was ich sagen sollte. Am besten tat ich so, als sei nichts passiert.
    Ich wickelte Kelly aus dem Badetuch, um sie anziehen zu können. Unterdessen war sie durch die eigene
    Körperwärme trocken geworden. »Los, komm schon, wir müssen dich anziehen und dir die Haare kämmen.« Ich suchte förmlich nach Worten.
    Sie saß einfach nur da. Aber als ich anfing, ihr das Unterhemd anzuziehen, fragte sie ruhig: »Mommy und Daddy sind tot, nicht wahr?«
    Die Aufgabe, ihre Arme in die Ärmellöcher des
    Unterhemds zu stecken, wurde plötzlich sehr interessant.
    »Wie kommst du darauf? Ich habe dir doch gesagt, daß ich mich nur eine Zeitlang um dich kümmern soll.«
    »Ich werde Mommy und Daddy also wiedersehen?«
    Ich fand nicht die richtigen Worte und hatte nicht den Mut, ihr die Wahrheit zu sagen. »Ja, natürlich siehst du sie wieder. Sie haben nur ganz schnell verreisen müssen.
    Ich habe dir doch gesagt, wie’s gewesen ist: Es ist zu spät gewesen, dich abzuholen, aber sie haben mich gebeten, mich um dich zu kümmern. Sobald sie zurückkommen, bringe ich dich wieder zu Mommy und Daddy und Aida.
    Ich habe nicht gewußt, daß das so lange dauern würde; ich habe geglaubt, sie würden nur ein paar Stunden wegbleiben, aber sie kommen bald zurück.«
    Nun entstand eine kurze Pause, während Kelly sich die Sache durch den Kopf gehen ließ. Ich holte ihre
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    Unterhose, steckte ihre Füße in die Beinlöcher und zog sie hoch.
    »Warum haben sie mich nicht mitnehmen wollen,
    Nick?« fragte sie traurig.
    Ich trat an den Sessel und griff nach ihren Jeans und ihrer Bluse. Kelly sollte meinen Blick nicht sehen. »Es liegt nicht daran, daß sie dich nicht mitnehmen wollten, aber da ist ein Fehler passiert, deshalb haben sie mich gebeten, mich um dich zu kümmern.«
    »Genau wie in Kevin allein zu Haus !«
    Ich drehte mich um und sah sie lächeln. Das hätte mir auch einfallen können. »Yeah, richtig, genau wie in Kevin allein zu Haus. Du bist versehentlich zurückgelassen worden.« Ich erinnerte mich daran, den Film auf einem Flug gesehen zu haben. Scheißfilm, aber manchmal auch ganz witzig. Ich beschäftigte mich
    wieder mit ihren Jeans.
    »Wann sehe ich sie also wieder?«
    Ich konnte nicht den ganzen Tag damit verbringen, zwei Kleidungsstücke zu holen. Ich ging mit den Sachen in der Hand zu ihr zurück.
    »Nicht so bald,

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