Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
Super-PIN, die ich erst recht nicht hatte. Ich schaltete es aus und steckte es ein. Vielleicht konnte mir Kelly später dabei helfen.
    Ich ging über den Parkplatz zur Straße zurück, wo die Telefonzellen standen. Nachdem ich mir zurechtgelegt hatte, was ich sagen würde, rief ich London an.
    In verschleierter Sprache sagte ich: »Ich bin eben mit der Arbeit fertig und jetzt in Washington, um einen alten Freund zu besuchen. Ich habe vor zehn Jahren mit ihm zusammengearbeitet. Er ist hier bei einer staatlichen Dienststelle.« Ich schilderte das entstandene Problem und erläuterte, daß Kelly und ich dringend Hilfe brauchten.
    Verschleierte Sprache ist kein Zaubertrick; man
    versucht nur anzudeuten, was sich ereignet hat, ohne einem zufälligen Lauscher deutliche Hinweise zu geben.
    Professionelle Abhörer sind dadurch nicht zu täuschen –
    dafür gibt es Codes. Einmal-Schlüssel und dergleichen mehr. Aber die Firma brauchte nur zu wissen, daß ich in 95
    der Scheiße saß, Kevs Tochter hatte und schnellstens Hilfe brauchte.
    »Gut, ich gebe Ihre Mitteilung weiter. Haben Sie eine Telefonnummer?«
    »Nein. Ich rufe in einer Stunde wieder an.«
    »Okay. Goodbye.«
    Diese Frauen verblüfften mich jedesmal wieder. Sie regten sich nie über irgend etwas auf. Es mußte
    Schwerstarbeit sein, an einem Samstagabend ihr
    Ehemann zu sein.
    Ich hängte den Hörer ein und fühlte mich merklich erleichtert, als ich zur benachbarten Tankstelle
    hinüberschlenderte. Ich wußte, daß die Firma alles in Ordnung bringen würde. Unter Umständen mußte sie in den Staaten ein paar große Gefälligkeiten einfordern, aber wozu hat man schließlich Freunde? London würde alles menschenmögliche tun – nicht so sehr, um mich loszueisen, sondern um sicherzustellen, daß mein
    gegenwärtiger Auftrag geheim blieb.
    Ich versuchte also, die Dinge von der positiven Seite zu sehen, obwohl das Wetter nicht dazu beitrug, meine Stimmung zu heben. Das Nieseln, bei dem ich das Hotel verlassen hatte, war jetzt in einen leichten Regen übergegangen. Mit etwas Glück würde die Firma uns bereits heute abend abholen lassen. Kelly würde zu Verwandten gebracht werden, und ich würde nach
    London zurückfliegen, wo mich eine weitere
    Unterredung ohne Kaffee und Biskuits erwartete.
    In der Tankstelle kaufte ich Getränke und alle
    möglichen Snacks, damit wir im Zimmer bleiben konnten 96
    und uns nicht in der Öffentlichkeit zeigen mußten, und etwas Lesestoff, damit Kelly sich nicht langweilte. Dann ging ich im Regen ins Hotel zurück. Am Cola-Automaten stieg ich die Außentreppe hinauf, wandte mich nach links und klopfte an die Tür.
    Während ich sie öffnete, sagte ich: »Ich habe alles mögliche mitgebracht – Süßigkeiten, Sandwiches, Chips und für dich sogar ein Goosebumps -Buch.«
    Ich hielt es für besser, einen Haufen Zeug zu kaufen, das sie ablenken konnte, als zu versuchen, sie in den Arm zu nehmen und zu trösten; dabei wäre mir selbst
    unbehaglich zumute gewesen.
    Kelly lag noch genauso auf dem Bett, wie ich sie
    verlassen hatte: Sie starrte mit glanzlosem Blick in Richtung Fernseher, ohne wirklich wahrzunehmen, was über den Bildschirm lief.
    Während ich die Sachen auf das andere Bett legte, sagte ich: »Okay, was du jetzt brauchst, ist ein schönes heißes Bad. Siehst du, ich habe dir sogar ein Schaumbad der Marke Buzz Lightyear mitgebracht.«
    Auf diese Weise war sie beschäftigt, und ein
    entspannendes Bad würde vielleicht sogar dazu
    beitragen, ihre gegenwärtige Starre zu lösen. Außerdem würde es bei der Übergabe an die Firma beweisen, daß ich mich um die Kleine bemüht hatte, um sie gepflegt und sauber abliefern zu können. Schließlich war sie die Tochter eines Kumpels.
    Ich ließ ihr Badewasser einlaufen und rief ins Zimmer hinaus: »Komm, zieh dich schon mal aus!«
    Sie gab keine Antwort. Ich ging ins Zimmer zurück, 97
    setzte mich auf die Bettkante und fing an, sie
    auszuziehen. Ich hatte befürchtet, sie würde sich sträuben, aber sie saß untätig da, während ich ihr Jeanshemd und Unterhemd über den Kopf zog. »So,
    deine Jeans kannst du selbst ausziehen.« Kelly war erst sieben, aber es wäre mir peinlich gewesen, ihr dabei zu helfen. »Komm, zieh den Reißverschluß auf.« Zuletzt mußte ich es doch selbst machen, weil sie völlig untätig auf der Bettkante hockte.
    Ich trug sie ins Bad. Der gute alte Buzz hatte seine Schuldigkeit getan, und der Schaum reichte halb bis zur Decke. Ich prüfte die Wassertemperatur,

Weitere Kostenlose Bücher