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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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würde den Hasen spielen. Sobald ich das Ende eines 113
    Durchgangs erreichte, würde ich einen Haken nach links oder rechts schlagen – ich wußte noch nicht einmal, wohin – und möglichst schnell weiterrennen, bis sich andere Möglichkeiten boten.
    Ich fand den Durchgang. Nicht lange darüber
    nachdenken, was die richtige Entscheidung wäre, sondern einfach eine treffen. Ungefähr hundert bis hundertfünfzig Meter hinter mir hörte ich lautes Rufen. Aber es galt nicht mir. Dafür waren meine Verfolger zu erfahren. Sie wußten, daß Geschrei mich nicht aufhalten würde. Ich hörte ihre Autos wenden. Sie würden versuchen mich auf der Straße abzufangen. Ich rannte weiter.
    Mit einer Siebenjährigen auf dem Rücken geriet ich langsam außer Atem. Mein Mund war trocken, und mir brach der Schweiß aus. Ihr Gesicht schlug immer wieder gegen meinen Hinterkopf, und ich hielt sie so fest, daß ihr Kinn sich in meinen Nacken grub; das begann ihr weh zu tun, und sie fing an zu weinen.
    »Halt, halt, Nick!«
    Ich hörte nicht auf sie. Ich erreichte das Ende des Durchgangs und stürmte in eine völlig andere Welt hinaus.
    Vor mir hatte ich die schmale Zufahrtsstraße, die zu der Bürogebäuden führte, und dahinter fiel das mit Gras bewachsene Bankett zur Schnellstraße hin ab. Jenseits dieser mehrspurigen Straße lagen die Parkplätze und das Einkaufszentrum Der Verkehrslärm übertönte Kellys Weinen. Obwohl die Fahrbahn naß war, herrschte in beiden Richtungen reger, schneller Verkehr. Die meisten Fahrer fuhren mit Abblendlicht und ließen ihre
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    Scheibenwischer im Intervallbetrieb laufen.
    Wir mußten ein merkwürdiges Bild abgeben: ein
    Mann, der ein Kind ohne Schuhe auf dem Rücken trug und mit ihm die grasbewachsene Böschung
    hinunterkeuchte, ohne darauf zu achten, daß die Kleine weinte, weil ihr Kopf bei jedem Schritt an seinen Hinterkopf schlug. Ich kletterte über das niedrige Geländer zur Straße und stürzte mich blindlings in den Washingtoner Verkehr. Autofahrer hupten wild, während sie scharf bremsten, um uns nicht zu überfahren. Ich hatte den Eindruck mein neuer Name sei Scheißkerl, Idiot oder Volltrottel. Aber ich achtete nicht auf die Fahrer, die uns durch scharfes Bremsen das Leben retteten; ich rannte einfach nur weiter.
    Kelly kreischte entsetzt. Der Verkehr erschreckte sie mindestens so sehr wie mein Gerenne. Sie war in ihrem jungen Leben vermutlich immer wieder davor gewarnt worden, am Straßenrand zu spielen, und jetzt befand sie sich auf dem Rücken eines Erwachsenen mitten auf einer Schnellstraße zwischen hupenden Autos und Lastwagen.
    Als ich auf der anderen Straßenseite übers Geländer kletterte, bekam ich allmählich weiche Knie. Kelly behindert mich, das stand fest, und ich hatte noch ziemlich weit zu laufen, bevor ich in Sicherheit war. Ich lief hakenschlagend über den Parkplatz und benutzte hohe Fahrzeuge wie Pick-ups und Vans, um dahinter Deckung zu finden.
    In der äußersten rechten Ecke des Einkaufszentrums lag der riesige Computerladen CompUSA, in den ich wollte. Große Eckgeschäfte haben meistens mehr als 115
    einen Ausgang. Ich rechnete damit, daß es auf der anderen Seite und vielleicht im rückwärtigen Teil mindestens zwei weitere Ausgänge gab, so daß die
    Verfolger Schwierigkeiten haben würden, selbst wenn sie mich hineinlaufen sahen.
    Ich wußte, daß dieser große Laden sie vor Probleme stellen würde, weil ich in Nordirland ähnliche Aufgaben zu bewältigen gehabt hatte. Verschwand ein Akteur in einem Einkaufszentrum, schickten wir einen Mann mit ihm hinein und beeilten uns, alle Ausgänge zu sperren.
    Das war schwierig genug, wenn wir die Zielperson
    kannten, und nahezu unmöglich, wenn sie erst aufgespürt und identifiziert werden mußte. Wer sich einer
    Überwachung entziehen wollte, konnte mit einem
    Aufzug in den ersten Stock fahren, die Treppe
    hinuntergehen, einen Ausgang benutzen, durch einen anderen ins Gebäude zurückkommen, mit dem Aufzug in den zweiten Stock fahren, eine Etage hinunterfahren und auf den Parkplatz hinausgehen, um zu verschwinden.
    Waren diese Jungs auf Draht, würden sie die Ausgänge sperren, sobald sie sahen, wohin ich verschwunden war.
    Also mußte ich verdammt schnell sein.
    Wir benutzten die breite automatische Tür. Drinnen erwartete uns ein Einkaufsparadies für Computerfreaks mit endlos langen Reihen voller Hard- und Software. Ich hastete – noch immer mit Kelly auf dem Rücken – an den Kassen vorbei, ohne mir einen

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