Nick Stone - 01 - Ferngesteuert
improvisierte Schutzhülle, warf die Kassette aus und ersetzte sie rasch durch eine neue für morgen früh.
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Als ich dann wieder herunterkam, ging ich an unserem Zimmer vorbei und holte weitere Getränkedosen aus dem Automaten. Vermutlich hatten Coca-Cola-Aktien in
letzter Zeit ungeahnte Kursgewinne erzielt.
Im Fernsehen lief jetzt Clueless, ihre Lieblingsserie.
Ich staunte, als ich hörte, wie Kelly alle Schlagworte der Serie beherrschte: »Blödmann, Dummkopf, Volltrottel …
was auch immer!« Jetzt wußte ich, woher viele ihrer Ausdrücke kamen.
Zuletzt waren es nur noch drei Minuten, bis Pat sich melden sollte. Ich ging mit dem Mobiltelefon ins Bad, schloß die Tür und versuchte, Clueless zu hören. Nichts.
Pünktlich auf die Minute klingelte das Telefon.
»Hallo?«
»Alles in Ordnung, Kumpel? Danke für die
Baguettes!«
Wir lachten beide halblaut.
»Weißt du, in welcher Etage sie sind?«
Eine kurze Pause, dann antwortete er: »Erster Stock.«
»Okay. Wie sieht’s mit mehr Geld aus? Ich brauche ordentlich was, Kumpel.«
»Ich könnte dir etwa zehn Mille besorgen – aber erst morgen oder vielleicht übermorgen. Du kannst das Geld gern haben, bis du deine Angelegenheiten geregelt hast.
Wie du hier rauskommst, weißt du hoffentlich schon?«
»Klar«, log ich. Das war besser so. Wurde Pat
festgenommen, konnte er nur falsche Angaben machen, und die anderen würden anfangen, Häfen und Flughäfen zu kontrollieren statt weiter in Washington nach mir zu fahnden.
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»Hör zu«, sagte ich, »ich brauche weitere
Kontaktmöglichkeiten für den Fall, daß ich etwas über das Gebäude rauskriege und rasch handeln muß. Wie wär’s mit zwölf, achtzehn und dreiundzwanzig Uhr, okay?«
»Wird gemacht, Kumpel. Deine kleine Freundin und
ihre Familie sind in letzter Zeit viel in den Medien gewesen. Sonst noch irgendwas?«
»Nein, Kumpel. Nimm dich in acht.«
»Du auch. Bis dann!«
Ich schaltete das Telefon aus, ging ins Zimmer zurück und steckte es ins Ladegerät. Ich wußte nicht, ob Kelly etwas gehört hatte, aber ihr Schweigen wirkte
unbehaglich.
Ich stellte den Videorecorder auf, schob die Kassette ein und schloß das Gerät an den Fernseher an.
Kelly beobachtete aufmerksam jeden Handgriff.
»Hast du Lust auf ein Spiel?« fragte ich sie. »Wenn nicht, spiele ich’s allein.«
»Okay.« Jedes Spiel war besser, als Wagen auf der Stadtautobahn zu zählen. »Aber du hast gesagt, daß du nicht das richtige Kabel für den Fernseher hast.«
Damit hatte sie mich erwischt. »Ich hab’ eines gekauft, als ich vorhin weggegangen bin.«
»Warum kann ich dann nicht den Videofilm für
Mommy sehen?«
»Weil ich ihn schon weggeschickt habe. Sorry.«
Sie starrte mich leicht verwirrt an.
»Paß auf, wir sehen uns diesen Film von einem
Gebäude an«, fuhr ich fort. »Dort gehen Leute ein oder 238
aus, auch ein paar berühmte Leute und Menschen, die du vielleicht kennst, weil sie Freunde von Mummy und Daddy sind; außerdem Leute, die ich kenne. Bei dem Spiel geht’s darum, wie viele Leute wir erkennen. Wer die meisten erkennt, hat gewonnen. Willst du
mitspielen?«
»Yeah!«
»Du mußt aber genau aufpassen, weil ich den Film
schnell ablaufen lasse. Sobald du jemanden siehst, sagst du’s mir, damit wir uns diesen Filmabschnitt noch mal langsamer ansehen können.«
Ich legte ein Blatt des Hotelbriefpapiers und einen Bleistift bereit, dann ging es los. Ich mußte die Tasten des Recorders bedienen, weil das alte Ding keine
Fernbedienung hatte, und saß dazu in der Nähe des Fernsehers auf dem Fußboden. Kelly starrte den
Bildschirm wie gebannt an. Ich war mit meinem Film recht zufrieden. Die Bildqualität war überraschend gut; man merkte den Unterschied zwischen der Hi-8 und einer gewöhnlichen Videokamera, und es war mir gelungen, die Abgebildeten so einzufangen, daß ihre Größe etwa zwei Drittel des Bildschirms betrug.
»Halt, halt, halt!« kreischte sie.
Ich ließ den Film zurücklaufen, und wir sahen uns die Szene an. Kelly hatte gleich bei der ersten Bewegung losgekreischt. Mehrere Leute betraten das Gebäude 126
Ball Street. Ich erkannte keinen von ihnen. Kelly behauptete jedoch, der dritte Mann gehöre zu einer Popgruppe namens Back Street Boys.
Sie fand immer mehr Spaß an diesem Spiel. Jeder
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schien berühmt zu sein. Ich schrieb alle auf und notierte daneben die Zahl, die das Zählwerk angab.
298: zwei Männer, langer, heller Mantel, dunkelblauer Kurzmantel.
Viele Leute
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