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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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mindestens fünfzehn Jahre alt, in einem sehr unscheinbaren Grau. Seine Fenster waren teilweise angelaufen, sodass ich nicht erkennen konnte, ob er mit mehreren Personen besetzt war, aber sobald der Fahrer seine Tür öffnete, wusste ich, dass dies unser Wagen war. Der Mann war Anfang vierzig; wichtiger war jedoch, dass er beim Aussteigen nicht den Zündschlüssel abzog, sondern nur der Blondine zuwinkte. Er war offenbar ein vertrauenswürdiger Einheimischer, der erst nach dem Tanken zahlen musste.
    Wir waren wieder sprungbereit, und ich studierte unsere Beute. Der Mann trug einen grünen Overall, der bessere Zeiten gesehen hatte und jetzt Ölflecken und Risse an den Knien aufwies. Seine Baseballmütze war mehr schmutzig als weiß. Er war hager und mittelgroß, trug einen Dreitagebart und hatte nasses oder sehr fettiges aschblondes Haar, das bis zu seinen Schultern herabhing.
    Dann war der Tank voll, der Tankdeckel wurde wieder draufgeschraubt. Ich flüsterte: »Fertig?«
    Sarah nickte. Er wandte sich ab, joggte zum Ladeneingang und angelte unterwegs in einer Brusttasche seines Overalls nach Geld. Ich sprang auf und rannte los. Mit der linken Hand zog ich mir mein aufgeknöpftes Hemd vors Gesicht, und Sarah tarnte sich mit ihrem T-Shirt. Ich behielt starr den Van und den Ladeneingang im Auge. Was Sarah tat, kümmerte mich wenig; unser Plan sah vor, dass sie auf dieser Seite des Fahrzeugs zur Beifahrertür laufen würde. Damit möglichst wenig von mir zu sehen war, sollte ich ums Wagenheck herumlaufen, vorn links einsteigen und sofort losfahren.
    Die Scheiben der Hecktüren waren irgendwann eingeschlagen und durch Pappe ersetzt worden, und die ganze Kiste war ein fahrbarer Schrotthaufen. Ich bog ums Wagenheck und lief die linke Seite entlang nach vorn. Dabei musste ich über den auf dem Beton liegenden Tankschlauch springen und rutschte in einer Dieselpfütze aus. Aber ich fing mich wieder, ohne zu stürzen, und erreichte die Tür. Während ich mir mit der linken Hand weiter mein Hemd vors Gesicht hielt, fasste ich mit der rechten nach dem Türgriff. Das verrostete alte Ding war nur noch stellenweise verchromt; als ich mit einem kräftigen Ruck daran zog, riss ich es halb aus der Tür, an der es nur noch mit einer Schraube hing.
    Da die Fenster auf der Beifahrerseite angelaufen waren, konnte ich nicht sehen, was Sarah machte. Ich wusste nur, dass sie nicht einstieg. Wahrscheinlich hatte sie dasselbe Problem wie ich: Der Türgriff war defekt.
    Das Fahrerfenster war halb heruntergekurbelt. Vermutlich öffnete der Besitzer die Fahrertür auf diese Weise: Er griff einfach hinein und betätigte die Entriegelung von innen. Ich richtete mich auf, streckte meine rechte Hand durchs offene Fenster ... und fuhr erschrocken zurück. Das wütende Kläffen aus dem Laderaum des Van ließ mich zurückzucken, als hätte jemand mir einen drei Sekunden langen Stromstoß mit einem Tazer versetzt.
    Ich sah rasch zum Laden hinüber. Der Autobesitzer starrte mit vor Verblüffung weit offenem Mund nach draußen. Dass jemand versuchte, seinen alten Van zu klauen, war ihm bestimmt unbegreiflich. Das schwarze Ungeheuer im Laderaum des Van sprang kläffend herum und schien kurz vor dem Überschnappen zu sein. Ich steckte meine Hand wieder durchs Fenster; mir blieb nichts anderes übrig, als den einmal gefassten Plan in die Tat umzusetzen. Während ich nach dem Türgriff tastete, rief ich Sarah zu, sie solle irgendetwas tun.
    Ich sprang auf und ab, um endlich den verdammten Türgriff zu erreichen, das schwarze Biest führte sich auf, als habe es seit Tagen nichts mehr zu fressen bekommen, und links von mir stürzte der verzweifelte Besitzer aus dem Laden und rief jammernd: »Mein Huuund! Mein Huuund!«
    »Scheiße, Sarah, tu endlich was!«
    Dann tat sie etwas. Ich hörte einen raschen Doppelknall aus Lance’ 9-mm-Pistole.
    Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Ich sprang mit einem Satz von der Fahrertür weg, ließ den Hund im Van weiter wie verrückt kläffen und rannte vorn um den Wagen herum. »Sarah, nicht schießen! Hör auf, verdammt noch mal!« Dann sah ich, dass sie nicht auf den Hundebesitzer zielte, sondern auf die beiden Schäferhunde schoss, die aus dem Wald heranrasten und keine zehn Meter mehr von uns entfernt waren. Es war also doch schlimmer gekommen.
    Sie traf einen der Hunde, der aufjaulend zusammenbrach und sich am Boden wälzte. Der andere kam weiter auf uns zu. Sarah wollte auf ihn schießen, aber er war mir jetzt schon zu

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