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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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findet?«
    Sie brauchte keine weitere Aufforderung. Sie war sofort hinten.

»Liegt da hinten eine Straßenkarte?« Mein linker Arm brannte wie Feuer, während ich das Lenkrad umklammert hielt. Da die Heizung des alten Van nicht richtig funktionierte, musste ich die beschlagene Windschutzscheibe mit meinem Jackenärmel abwischen. Sogar die Scheibenwischer arbeiteten nur mit halber Geschwindigkeit. Wenigstens konnte ich ungefähr sehen, wohin ich fuhr - auch wenn ich keine Ahnung hatte, wohin wir unterwegs waren.
    Nach der langen Rechtskurve führte die Straße wieder geradeaus durch den Wald. Über den auf beiden Seiten aufragenden Bäumen waren nur dunkle Regenwolken zu sehen. Das war gut; je schlechter das Wetter wurde, desto geringer war die Gefahr, dass der Hubschrauber noch im Einsatz war.
    »Nichts, lauter Mist.« Sarah kletterte wieder auf ihren Platz. Sie kurbelte ihr Fenster herunter und verstellte den rechten Außenspiegel, um die Straße hinter uns beobachten zu können. Ich hielt das Gaspedal durchgetreten, aber der Van machte trotz Rückenwind kaum sechzig Meilen, und seine abgefahrenen Reifen ließen ihn auf der regennassen Fahrbahn schwimmen. Der ganze Scheiß im Laderaum flog scheppernd durcheinander, und der bei halb geöffneten Fenstern hereinkommende Fahrtwind wirbelte Papierfetzen hoch. Ich konnte nur hoffen, dass die Bremsbacken sich in besserem Zustand befanden als die sichtbaren Teile der alten Klapperkiste.
    Sarah versuchte das vermutlich seit Jahren nicht mehr aufgemachte Handschuhfach vor ihrem Sitz zu öffnen. Als sie
    den Deckel schließlich aufbekam, entleerte es seinen Inhalt auf den Wagenboden: zusammengerollte Angelschnüre,
    Feuerzeuge, etwas Kleingeld, Papiertaschentücher, ölfleckige alte Tankquittungen und ähnlicher Kleinkram. Aber keine Straßenkarte. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«, rief sie enttäuscht. Ich hielt den Mund, weil ich ihre Frustration nicht noch vergrößern wollte.
    Ich fuhr ungefähr drei Meilen weit, und wir sprachen in dieser Zeit kein Wort miteinander. Dann stieß unsere Straße T- förmig auf eine ganz ähnliche Nebenstraße. An dieser Einmündung stand kein Wegweiser. Ich bog rechts ab.
    Ich fühlte mich exponiert. Ich wusste nicht, ob die Polizeibeamten hinter uns an der Tankstelle ihre Kollegen über Funk alarmieren konnten, was davon abhängen würde, ob es in dieser Gegend Relaisstationen gab, die ihre Meldung weiterleiten konnten. Als ich daran dachte, musste ich unwillkürlich grinsen: Für diesen Zweck wäre Metal Mickeys Kopf gut zu gebrauchen gewesen.
    Ich musste schreien, um die lauten Windgeräusche zu übertönen. »Hast du einen Polizisten getroffen?«
    Sarah war damit beschäftigt, den Außenspiegel mit einem Papiertaschentuch zu putzen. Sie schien sich wieder etwas beruhigt zu haben. »Weiß ich nicht, ich glaube nicht. Vielleicht.«
    Ich begann mich noch deprimierter zu fühlen. Verließen wir dieses Gebiet nicht schleunigst und verkrochen uns irgendwo, würden wir bald echt in der Scheiße sitzen.
    Keine zwei Minuten später bot sich eine Chance, als uns ein Wagen mit Abblendlicht entgegenkam. »Den schnappen wir uns, Sarah. Und du passt auf, dass du dabei kein Wort sagst,
    okay?«
    Sie nickte. »Was soll ich tun?«
    »Du hältst die Leute im Auto mit der Pistole in Schach. Aber auf keinen Fall schießen, verstanden? Lass den Zeigefinger vom Abzug ... bitte.«
    Ich bremste scharf und lenkte den Van nach links, bis er die Straße blockierte. Das andere Auto fuhr weiter auf uns zu. Ich konnte nicht erkennen, mit wie vielen Personen es besetzt war, aber ich sah, dass es eine blaue viertürige Limousine war.
    Sarah wartete auf weitere Anweisungen.»Du steigst auf meiner Seite aus und folgst mir. Wir haben eine Panne, verstanden?«
    Ich sprang aus dem Van und bemühte mich, den Wagen zu beobachten und zugleich auf den Hubschrauber zu horchen. Der Viertürer, ein Mazda, war nur mit einer Fahrerin besetzt, die ihrer Frisur nach eine Zwillingsschwester der Frau von der Tankstelle hätte sein können. Sie war von diesem Zwangsaufenthalt nicht gerade begeistert. Ich musste mich beeilen, bevor sie nach einer Waffe griff; schließlich konnte sie eine der besten Kundinnen von Jim’s Gunnery sein.
    Der Mazda hielt. Ich trat mit dankbarer Miene an die Fahrertür. Die Blondine drückte die Fenstertaste und ließ die Scheibe eine Handbreit weit hinunter. Immerhin griff sie nicht in ihre Handtasche oder ins Handschuhfach.
    Ich erreichte das Fenster,

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