Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
umklammert und schwang ihn im Kreis herum, so schnell ich konnte. Ich schaffte es sogar, zwei Schritte auf einen der Betonpfeiler zuzumachen, auf denen die Überdachung der
    Tankstelle ruhte. Beim dritten Schritt knallte der Hundekopf an den Pfeiler. Ich hörte einen dumpfen Schlag, dann ein schwaches Winseln, und ließ los. Mein Schwung war so gewaltig, dass er für weitere eineinhalb Umdrehungen ausreichte. Vor mir drehte sich alles, als ich mich zu orientieren versuchte.
    Ich torkelte zur Fahrertür des Van. Sarah saß vorn auf dem Beifahrersitz und schoss aus dem Fenster. »Die Tür! Die Tür!«, schrie ich sie an. Sie lehnte sich nach links und öffnete mir die Fahrertür. Ich sah zu Boden; meine Pistole lag neben dem Tankschlauch. Ich bückte mich nach ihr, blieb in gebückter Haltung, um nicht getroffen zu werden, kroch hastig auf den Fahrersitz und knallte die Tür zu. Im selben Augenblick versuchte der schwarze Köter von hinten über den Fahrersitz zu klettern.
    »Los, los!«, rief Sarah. »Los, fahr schon!«
    Ich lag noch immer halb benommen über dem Lenkrad, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten, als die State Trooper zurückzuschießen begannen.
    Alle Fenster waren beschlagen - vermutlich wegen des hechelnden Hundes -, was gut für uns war, weil es uns wenigstens vor den Videokameras schützte. Trotzdem war es mit unserer Tarnung mit Hemd und T-Shirt in dem Augenblick vorbei gewesen, in dem die Hunde aufgetaucht waren.
    Ich schaltete die Zündung ein. Der Motor drehte durch, sprang aber nicht gleich an. Erst der zweite Versuch klappte. Sarah schoss erneut in Richtung Waldrand. Der Köter hinter mir biss zum Glück nicht, aber sein Kläffen war unglaublich laut.
    Die Schüsse, die den Van trafen, erinnerten mich an einen
    Hubschrauber unter Beschuss; wegen des hohen Lärmpegels an Bord weiß man gar nicht, dass man angegriffen wird, bis man plötzlich Löcher im Rumpf sieht und das dumpfe ping! hört, mit dem die Geschosse ihn durchschlagen.
    Der Hundebesitzer, der wieder im Laden verschwunden war, brüllte empört und sprang dabei auf und ab, aber er dachte nicht dran, ins Freie zu kommen, bevor die Schießerei aufgehört hatte. Die Blondine war am Telefon und kreischte in den nutzlosen Hörer. Als wir anfuhren, hielt der Hundebesitzer drinnen im Laden mit uns Schritt, wedelte mit den Armen und brüllte uns irgendwas zu. Aber wir verstanden kein Wort. Er war im Laden, und sein verdammter Köter machte genug Krach, um das Röhren eines Hubschraubers zu übertönen.
    Ping! Sarah kreischte weiter: »Los, los, fahr endlich!« Und der Hund kläffte weiter. Er wollte raus. Das wollten wir eigentlich alle.
    Ich bog nach links auf die Straße ab. Neben dem Lenkrad war eine Halterung angebracht, in der ein Styroporbecher steckte - mit einem Zigarettenstummel in einem Rest Kaffee. In der Kurve schwappte der Inhalt über meine Jeans. Auf geradezu surreale Art ging plötzlich das Radio an. Sarah gab einige weitere Schüsse auf den Waldrand ab. Ihr Feuer wurde erwidert.
    Ich sah in den Außenspiegel. Die Uniformierten hatten die Straße erreicht und gingen dort in Feuerstellung. Ich trat das Gaspedal durch.
    Ich zeigte mit dem Daumen auf den Hund und forderte Sarah aus: »Sieh zu, dass du den Scheißköter von mir wegkriegst!«
    Dann bog ich nochmals links ab und fuhr den Hügel hinauf.
    Als ich mich unterwegs kurz umdrehte, blickte ich auf den großen, mageren schwarzen Hund. Der Teufel mochte wissen, ob das vielleicht ein Rassehund war; für mich war er nur ein nasser, stinkender Köter, der nach der Zeitung schnappte, mit der Sarah ihn abzulenken versuchte, und uns dabei ohrenbetäubend laut ankläffte.
    Wir erreichten die Stelle, wo die Straße in einer Rechtskurve abbog. Sobald wir von der Einmündung und dem Laden aus nicht mehr zu sehen waren, trat ich auf die Bremse. »Schaff den verdammten Köter hier raus!«, forderte ich Sarah auf.
    »Wie?«
    »Schaff ihn einfach raus!«
    Sie öffnete die Beifahrertür und versuchte, den Hund am Halsband zu packen, aber er kletterte bereits über ihren Sitz hinweg, um nach draußen zu gelangen. Er sprang mit einem Satz aus dem Wagen und verdrückte sich. Wahrscheinlich hatte er uns gar nicht anfallen wollen, sondern nur schreckliche Sehnsucht nach seinem Herrchen gehabt.
    Sarah knallte die Tür zu, und ich fuhr wieder an. Mir war aufgefallen, dass im Laderaum eine Sporttasche und mehrere Kartons standen. »Willst du nicht nachsehen, ob sich dort hinten was Brauchbares

Weitere Kostenlose Bücher