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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Auto.
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    NORFOLK, ENGLAND
    Freitag, 10. Dezember 1999
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    Mein Wecker, der mehr wie eine Alarmanlage klang, schrillte um Punkt sieben los. Als ich mich zur Seite wälzte, brauchte ich drei Versuche, um die Abstelltaste zu treffen, ohne meine Hand aus dem Schlafsack zu nehmen.
    Sobald ich den Kopf weiter hinaussteckte, war klar, dass die Heizung wieder mal ausgefallen war. Mein Haus war etwas wärmer als eine finnische Schneehöhle, aber nicht sehr viel wärmer. Das war etwas, um das ich mich ebenso würde kümmern müssen wie um Bettzeug und ein Bettgestell für die Matratze, auf der ich lag.
    Ich schlief in einer Jogginghose von Ron Hill und einem Sweatshirt. Dies war nicht das erste Mal, dass die Heizung ausgefallen war. Ich wickelte mich in den Schlafsack, dessen Reißverschluss ich ganz aufgezogen hatte, und schlüpfte mit den Füßen in Trainingsschuhe mit herabgetretenen Hacken.
    Als ich nach unten ging, schleifte der Schlafsack hinter mit her über den Boden. Ich hatte den größten Teil meines Lebens damit verbracht, Nässe, Kälte und Hunger zu ertragen, um mir meinen Lebensunterhalt zu
    verdienen, deshalb war ich sauer, wenn meine Freizeit 92
    ebenso aussah. Dies war mein erstes Haus, und an
    Wintermorgen kam ich mir vor, als sei ich hinter einer Hecke in South Armagh aufgewacht. So hatte ich mir die Sache nicht vorgestellt.
    Das Haus befand sich in dem Zustand, in dem ich es vor etwas über zwei Wochen verlassen hatte, um mich mit Sergej in de Haus am See zu treffen – nur war die Plane über dem Loch im Dach davongeflogen, und das Schild Zu verkaufen hatte der Sturm flachgelegt. Aber um das alles konnte ich mich heute nicht kümmern. In ein paar Stunden hatte ich in London drei sehr wichtige Termine, die ich nicht verschieben konnte, um auf den Heizungsmonteur zu warten.
    Die Rückreise nach England hatte drei Tage gedauert.
    Ich hatte beschlossen, eine eigene Route zu finden, statt Vals Rat anzunehmen und über Estland auszureisen. Da wir keineswegs alte Freunde waren, dachte ich nicht daran, mich auf ihn zu verlassen. Ich fuhr nach
    Kristiansund in Südnorwegen und von dort aus mit der Fähre nach Newcastle. Die Fähre war voller
    norwegischer Studenten. Während sie sich voll laufen ließen, sah ich mir Sky News auf flimmernden
    Bildschirmen an. Im Rahmen einer Reportage wurde das Intercontinental gezeigt, in dem die Polizei auf

Spurensuche war; dann kamen Bilder von den Toten, darunter auch Sergej. Auf einer Pressekonferenz erklärte eine Sprecherin der finnischen Regierung, bisher stehe keineswegs fest, dass die Schießerei mit der Russenmafia zusammenhänge, und unterstrich, ein Zusammenhang mit dem EU-Gipfeltreffen oder eine Gefährdung der
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    Teilnehmer könne ausgeschlossen werden.
    Ich stieg die nackte Holztreppe hinunter und achtete darauf, dass mein Schlafsack sich nicht in der Harke verfing, mit der ich den Teppichboden herausgerissen hatte.
    Mein Haus war ein Heimwerker-Katastrophengebiet.
    Das war es, seit ich es 1997 gekauft hatte, nachdem ich Kelly aus den USA nach England mitgebracht hatte.
    Theoretisch war es idyllisch, in diesem Nest an der Küste von Norfolk zu leben. Hier gab es einen kleinen Coop, und der winzige Hafen wurde von drei Fischerbooten benutzt. Der Höhepunkt des Tages war, wenn die
    hiesigen Rentner mit dem kostenlosen Bus in den acht Meilen entfernten Superstore fuhren, um ihre
    Großeinkäufe zu machen.
    Der Immobilienmakler musste sich die Hände gerieben haben, als er mich kommen sah. Das nur 200 Meter von dem windigen Strand frei stehende Vierzimmerhaus mit Rauputz aus den dreißiger Jahren stand seit einigen Jahren leer, nachdem die letzten Besitzer gestorben waren – vermutlich an Unterkühlung. In der
    Beschreibung hieß es: »Einige Renovierungsarbeiten erforderlich, aber großartiges Potenzial.« Mit anderen Worten: Man musste verdammt viel Arbeit
    hineinstecken. Ich wollte das Haus entkernen und neu ausbauen. Das Herausreißen war in Ordnung; es hatte mir sogar Spaß gemacht. Aber nachdem ein kleiner
    Bauunternehmer nach dem anderen die Luft durch die Zähne eingesogen hatte, während er mir seinen
    Kostenvoranschlag machte, so dass ich schließlich 94
    beschlossen hatte, die Bude in Eigenarbeit zu renovieren, hatte ich das Interesse daran verloren. Deshalb bestand das Haus jetzt aus nackten Böden und unverputzten Wänden, aus denen Elektrokabel ragten, deren Zweck ich nicht verstand.
    Da ich jetzt für Kelly verantwortlich war, hatte ich geglaubt,

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