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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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im kommenden Februar vorzeitig pensionieren lassen und sich auf seine
    Champignonfarm in Wales zurückziehen. Ich hatte keine Ahnung, wer sein Nachfolger werden würde. Gestern Abend hatte ich auf meinem Anrufbeantworter die
    Nachricht vorgefunden, Lynn erwarte mich um 11.30
    Uhr.
    Wurde ich jemals wieder in Gnaden aufgenommen,
    würde mein Honorar auf 290 Pfund für Einsatztage und 190 Pfund für Ausbildungstage steigen, aber bis dahin saß ich in der Scheiße. Dieses Haus war unverkäuflich; es befand sich in schlechteren Zustand als bei meinem Einzug. Ich hatte es bar bezahlt, konnte aber keine Hypothek darauf aufnehmen, weil ich kein Einkommen nachweisen konnte. Seit meinem Weggang aus der Army hatte ich mein Geld nicht auf ein Gehaltskonto, sondern immer bar in Briefumschlägen bekommen.
    Ich stieg aus dem warmen Badewasser ins kalte Bad, trocknete mich rasch ab und zog meine Bikerkluft an.
    Hinter der Verkleidung des WC-Spülkastens holte ich meine 9-mm-HK USP (Heckler & Koch Universal
    Service Pistol) hervor, eine klobige, kantige
    halbautomatische Waffe, und zwei Magazine mit jeweils 13 Patronen. Sie steckte in einem Halfter, das ich vorn in meine Jeans oder meine Lederkombi stecken konnte.
    Ich setzte mich auf das WC, riss den Plastikbeutel, der die Waffe vor Feuchtigkeit schützte, mit den Zähnen auf und lud die losen Patronen. Brauchte ich die Pistole 101
    nicht, sorgte ich immer dafür, dass die Magazinfedern entlastet waren. Die Ursache der meisten
    Ladehemmungen ist fehlender Patronennachschub – weil das Magazin nicht vollständig im Griff eingerastet ist oder die Magazinfeder so lange zusammengedrückt war, dass sie ihren Zweck nicht mehr erfüllen kann. Wird die erste Patrone verschossen, ist die Feder unter Umständen zu schwach, um die nächste nach oben in die Kammer zu drücken.
    Ich lud die Waffe, indem ich das Magazin in den
    Pistolengriff schob und mich vergewisserte, dass es eingerastet war. Um sie durchzuladen, zog ich den Schlitten mit Daumen und Zeigefinger nach hinten und ließ ihn los. Er glitt durch Federspannung wieder nach vorn und rammte dabei die oberste Patrone aus dem Magazin in die Kammer. Ich hatte drei USP im Haus: zwei im Erdgeschoss versteckt, wenn ich hier war, und eine unter meinem Bett – ein kleiner Trick, den ich Kellys Vater abgeschaut hatte.
    Ich überprüfte die Kammer, indem ich versuchte den Schlitten leicht zurückzuziehen, steckte Pistole und Reservemagazin ein, nahm meinen Rucksack über die Schulter und sperrte die Haustür ab.
    Draußen wartete das Motorrad meiner Träume auf
    mich: eine rote Ducati 966, die ich mir zur gleichen Zeit wie das Haus geleistet hatte. Sie hauste in der Garage, einem weiteren rau verputzten architektonischen
    Wunderwerk aus den dreißiger Jahren, und es gab Zeiten, in denen ich ernstlich glaubte, das Röhren ihres
    anspringenden Motors sei das Einzige, was mich davor 102
    bewahrte, völlig zu verzweifeln.
    8
    Der Londoner Verkehr war chaotisch. Bis Weihnachten gab es noch genügend Einkaufstage, aber wer die vielen Autos sah, hätte das nie geglaubt.
    Das Wetter auf der Fahrt von Norfolk nach Süden war kalt, wolkig und trüb, aber immerhin trocken gewesen.
    Im Vergleich zu Finnland erschien es mir fast tropisch.
    Den Marmle Auch erreichte ich in knapp drei Stunden, aber ab dort ging es nur noch langsam voran. Ich
    schlängelte mich zwischen stehenden Fahrzeugen
    hindurch und sah die Oxford Street mit ihren glitzernden und blinkenden Weihnachtsdekorationen entlang. Überall schien Feststimmung zu herrschen, nur hinter den
    Lenkrädern von Autos, die im Stau festsaßen und in meinem Kopf nicht.
    Ich fürchtete mich vor dem, was mir bevorstand. Das Personal des Hauses in Hampstead, in dem ich gestern Abend angerufen hatte, bestand aus zwei
    Krankenschwestern, die sich unter Aufsicht der
    Psychiaterin Tag und Nacht um Kelly kümmerten.
    Mehrmals pro Woche fuhren sie mit ihr zu der Klinik in Chelsea, in der Dr. Hughes ihre Praxisräume hatte.
    Kellys Tag-und-Nacht-Betreuung kostete mich etwas über vier Mille pro Woche. Der größte Teil der 300000
    Pfund, die ich 1997 dem Drogenkartell gestohlen hatte, 103
    und ihrer Erbschaft war für Kellys Internat, das Haus und jetzt ihre Behandlung draufgegangen. Ich war praktisch abgebrannt.
    Alles hatte vor ungefähr einem Dreivierteljahr
    begonnen. Kellys Noten im Internat waren schon immer schlecht gewesen; sie war ein intelligentes Mädchen, aber sie glich einem großen Eimer mit Löchern

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