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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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dies sei der richtige Zeitpunkt, mir den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen. Aber der Kaufvertrag war kaum unterzeichnet, als ich mich bereits eingeengt fühlte.
    Gestern Abend hatte ich gleich nach meiner Rückkehr das Haus in Hampstead angerufen, in dem Kelly
    gegenwärtig untergebracht war. Die Nachtschwester hatte mir gesagt, ihr Zustand, habe sich seit meinem letzten Besuch nicht merklich verändert. Ich war froh, dass sie schon schlief; das bedeutete, dass ich nicht mit ihr sprechen musste. Das hätte ich gern getan, aber ich wusste bloß immer nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte Kelly am Tag vor meiner Abreise nach Finnland besucht.
    Sie hatte halbwegs normal gewirkt, hatte nicht geweint oder sonst was; sie war nur schweigsam und seltsam teilnahmslos gewesen.
    Die Küche war in ebenso schlechtem Zustand wie der Rest des Hauses. Ich hatte die alten gelben Resopalmöbel aus den früher sechziger Jahren behalten. Sie genügten mir vorläufig. Ich stellte Kaffeewasser auf, zog den Schlafsack enger um meine Schulter und trat in den Vorbau, um nach der Post zu sehen. Sie hatte wieder Erwarten nicht auf der Arbeitsplatte in der Küche gestapelt gelegen. Und ich fragte mich auch, weshalb die Dachplane in meiner Abwesenheit nicht ersetzt worden 95
    war.
    Ich hatte noch keinen Briefkasten, aber ein blauer Treteimer er füllte den gleichen Zweck. Sehr finnisch, fand ich. Er enthielt viele Umschläge – drei Rechnungen und eine Briefkarte. Die Schrift verriet, von wem die Karte kam, und ich wusste, bevor ich sie las, dass ich abserviert werden würde.
    Caroline hatte angefangen, ab und zu hier
    vorbeizukommen, um den Briefkasten zu leeren und
    nachzusehen, ob die Wände noch standen, während ich als Reisevertreter unterwegs war. Sie war Mitte dreißig und wohnte im Dorf. Ihr Ehemann lebte nicht mehr mit ihr zusammen – offenbar trank er sein Sodawasser mit zu viel Whisky. Wir verstanden uns großartig; Caroline war liebenswürdig und attraktiv, und wenn ich hier war, trafen wir uns gelegentlich nachmittags. Aber seit einigen Monaten drängte sie auf eine engere Bindung, als ich ihr zugestehen wollte.
    Ich riss den Umschlag auf. Ich hatte richtig vermutet: keine weiteren Besuche oder Briefkastenleerungen mehr.
    Echt schade; ich mochte sie wirklich gern, aber vielleicht war’s besser so. Die Sache war ziemlich kompliziert geworden. Ein Bauchschuss, ein neu angesetztes
    Ohrläppchen und Hundebissnarben am Unterarm lassen sich bei Reisevertretern unabhängig von ihrer Branche nur schwer erklären.
    Nachdem ich mir einen Kaffee mit klumpiger
    Trockenmilch gemacht hatte, ging ich nach oben zu Kellys Zimmer. Dass ich zögerte, bevor ich die Tür öffnete, lag nicht nur an dem beschädigten Dach. Dort 96
    drinnen gab es Dinge, die ich für sie getan hatte –
    weniger, als ich mir gewünscht hätte, aber doch so viele, dass sie mich daran erinnerten, wie unser Leben hätte aussehen sollen.
    Ich drückte die Klinke herab. In meiner Abwesenheit musste es mehr gestürmt als geregnet haben, denn der Fleck an der Zimmerdecke war nicht feucht. Das blaue Zweimannzelt in der Zimmermitte stand noch. Ich hatte statt Zeltheringen Nägel verwendet, die jetzt rostig waren; trotzdem brachte ich es nicht über mich, das Zelt abzubauen.
    Auf dem Kaminsims standen zwei Fotos in billigen
    Holzrahmen, die ich ihr beim nächsten Besuch
    mitzubringen versprochen hatte. Das eine zeigte sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester – Kevin, Marsha und Aida –, alle lächelnd um einen Gartengrill versammelt.
    Es war ungefähr einen Monat vor dem Tag
    aufgenommen, an dem ich die drei im Frühjahr 1997 in ihrem Haus ermordet aufgefunden hatte. Natürlich wollte Kelly dieses Foto; es war das einzig gute, das sie hatte.
    Die andere Aufnahme zeigte Josh und seine Kinder.
    Sie war ziemlich neu, denn Josh trug eine Narbe im Gesicht, auf die jeder Neonazi stolz gewesen wäre. Er stand mit seinen Kids vor dem Gebäude der Special Operations Training Section des amerikanischen Secret Service in Laurel, Maryland. Die dunkelrosa Schussnarbe zog sich wie ein schiefes Clownslächeln vom rechten Mundwinkel bis zum Ohr hinauf. Ich hatte keinen
    Kontakt mehr zu ihm. seit er im Juni 1998 durch meine Dummheit diesen neuen Gesichtsausdruck bekommen
    97
    hatte.
    Josh und ich verwalteten noch immer, was von Kellys Erbschaft übrig war, obwohl ich als ihr gesetzlicher Vormund allmählich einen immer größeren Teil der
    finanziellen Lasten zu tragen hatte. Josh wusste

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