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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Südlondoner Akzent durchaus glaubhaft wirken.
    Er zeigte die Straße entlang. »Nach hundert Metern links. Aber nicht vor dem Gebäude parken. Die Maschine dort drüben abstellen.« Er deutete auf die andere Straßenseite.
    Ich wartete mit eingelegtem Gang, bis die Stahlpoller, die mir die Durchfahrt versperrten, im Asphalt versunken waren. Links von mir ragte die israelische Botschaft auf.
    Ein dunkelhäutiger Sicherheitsbeamter in Zivil hielt auf dem Gehsteig Wache. Er fror bestimmt ziemlich, denn er 132
    trug Mantel und Jacke aufgeknöpft. Griff jemand die Botschaft an, musste er seine Waffe ziehen und ihn niederschießen können, bevor der uniformierte englische Polizeibeamte von der anderen Straßenseite
    herüberkommen und stattdessen eine einfache
    Verhaftung vornehmen konnte.
    Ungefähr 70 Meter nach den beiden parkte ich
    zwischen den Autos, die gegenüber dem
    Apartmentgebäude abgestellt waren. Auf dem Weg über die Straße zu dem Prunktor zog ich meine Handschuhe aus und löste den Helmverschluss, bevor ich klingelte und einer Stimme erklärte, wohin ich wollte. Sobald das Fußgängertor sich nach einem Klicken surrend öffnete, ging ich hindurch und die Einfahrt entlang.
    Das Gebäude war größer als die meisten
    Nachbarhäuser und stand etwas von der Straße
    zurückgesetzt. Es war aus Klinkersteinen und Stahlbeton erbaut und einige Jahrzehnte jünger als seine Nachbarn.
    Auf beiden Seiten der leicht abfallenden Zufahrt, die mit einem Kreis endete, in dessen Mitte ein reich verzierter Springbrunnen stand, lag ein sorgfältig gepflegter Park.
    Ich zog die Sturmhaube ab, die mein Gesicht vor Kälte geschützt hatte, betrat das Gebäude und stand im
    Empfangsbereich aus schwarzem Marmor und
    glänzendem Glas. Der Pförtner, wieder ein König auf seinem Thron, musterte mich ähnlich wie sein Kollege an der Einfahrt. »Abholung, stimmt’s?«
    Niemand nennt einen »Sir«, wenn man Bikerkluft
    trägt.
    Ich musste wieder den Motorradkurier spielen. »Nö, 133
    Abholung bei P. P. Smith, Kumpel.«
    Er nahm den Hörer des Haustelefons ab, tippte eine Nummer ein und schaltete sofort auf zuckersüß um, als jemand sich meldete. »Hallo, hier Empfang, bei mir ist ein Kurier, um etwas abzuholen. Soll ich ihn
    raufschicken? Natürlich. Auf Wiederhören.« Er legte auf und wurde wieder mürrisch, als er auf den Lift zeigte.
    »Dritte Etage, vierte Tür links.«
    Als die Kabinentüren sich hinter mir schlossen, sah ich mich rasch nach einer Überwachungskamera um und zog dann meine USP. Nachdem ich die Kammer überprüft
    hatte, drückte ich auf den dritten Knopf. Ich wusste selbst nicht, warum ich die Kammer so oft überprüfte.
    Vielleicht verschaffte mir das die Illusion, alles unter Kontrolle zu haben.
    Während der Aufzug leicht ruckend anfuhr und mich nach oben brachte, legte ich meine Pistole in den Helm, bedeckte sie mit der Sturmhaube und umfasste ihren Griff mit der rechten Hand. Gab es ein Drama, konnte ich einfach den Helm fallen lassen und reagieren.
    Der Lift wurde langsamer. Ich legte meinen Daumen auf den Sicherungsknopf und war bereit.
    Die Tür öffnete sich mit einem vornehmen ding!
    Trotzdem blieb ich noch einige Sekunden lang stehen, um zu horchen, und behielt den Helm in meiner linken Hand, damit ich mit der rechten ziehen konnte.
    Die Temperatur änderte sich, als ich in den Korridor trat und hörte, wie die Lifttür sich hinter mir schloss. Hier war es sehr warm, fast heiß, aber das Dekor war kalt: weiße Wände, cremefarbener Teppichboden, sehr helle 134
    Beleuchtung.
    Die vierte Tür rechts wies keine Klingel, keinen
    Türklopfer, nicht einmal eine Nummer auf. Ich klopfte mit den Fingerknöcheln ans massive Holz, blieb dann seitlich neben der Tür stehen, hielt den Pistolengriff mit der rechten Hand umklammert und entsicherte die USP
    mit dem Daumen.
    Dieses Spiel hasste ich. Natürlich erwartete ich keine Probleme; damit war nach all den Kontrollen, die ich hatte passieren müssen, nicht zu rechnen. Trotzdem hasste ich es, an Türen zu klopfen, ohne zu wissen, wer oder was dahinter auf mich wartete.
    Übers Parkett kamen Schritte näher, dann wurden
    Schlösser aufgesperrt. Die Tür begann sich zu öffnen, wurde aber sofort durch die eingehängte Sicherheitskette gestoppt. In dem acht bis zehn Zentimeter breiten Spalt erschien ein Gesicht oder vielmehr ein halbes Gesicht.
    Aber das genügte; ich erkannte seine Besitzerin sofort.
    Ich war angenehm überrascht. Es würde viel angenehmer sein,

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