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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Kolumbien hatte ich genügend Zeit ohne
    solche Annehmlichkeiten im Dschungel verbracht, wenn 376
    wir einem Drogenlabor so nahe waren, dass weder
    Hängematten noch Ponchos aufgespannt werden
    durften. Dort hockte man an die Rücken seiner
    Kameraden gelehnt die ganze Nacht in der Scheiße,
    wurde bei lebendigem Leib von fliegenden oder
    kriechenden Insekten aufgefressen und bekam nichts
    Heißes zu trinken oder zu essen, weil ein Kochfeuer einen durch Lichtschein oder Geruch verraten konnte, während man auf den richtigen Tag für den Angriff
    wartete. Und wurde es dann endlich hell, musste die Patrouille, so zerstochen und erledigt sie auch war, weiterhin ihren Auftrag erfüllen, weiterhin beobachten und warten.
    Manche Patrouillen gingen wochenlang so weiter, bis irgendwann die Lastwagen oder Hubschrauber kamen,
    um das Kokain abzuholen, und wir sie angriffen.
    Natürlich unterminieren solche Bedingungen im Lauf
    der Zeit die Kampfkraft einer Patrouille. Es ist nicht verweichlicht, unter einem Schutzdach ein paar
    Handbreit über der Scheiße zu schlafen, statt sich darin herumzuwälzen; damit beweist man lediglich gesunden Menschenverstand. Ich wollte hellwach und auch am
    zweiten Tag noch so gut im Stande sein, diesen Schuss abzugeben, wie am ersten, statt völlig zugeschwollene Augen zu haben, weil ich versuchte hatte, die Nacht zuvor schutzlos in der Scheiße zu verbringen. Manchmal ging es nicht anders, aber diesmal würde ich Vorsorgen.
    Ich suchte weiter, kletterte wie ein Affe die Regale hinauf und hinunter und hätte beinahe laut gejubelt, als ich etwas entdeckte, das ich dringend suchte: eine dicke 377
    Flüssigkeit in kleinen Flaschen, die an Babyölflaschen erinnerten. Mir war zu Mute wie einem durstigen Säufer aus der Arlington Road, der in einer Mülltonne eine halb volle Flasche findet – vor allem weil auf dem
    Etikett angegeben war, dass dieses Zeug fünfundvierzig Prozent Wirkstoff enthielt. Diäthyl-m-Toluamid, das ich nur als »Diet« kannte, war ein Wundermittel, das mir alle Insekten vom Leib halten würde. Viele der im
    Handel erhältlichen Insektenschutzmittel enthielten weniger als zehn Prozent davon und waren Scheiße. Je höher die Konzentration, desto besser, aber Diet greift manche Kunststoffe an – daher diese dicken
    Plastikflaschen. Bekommt man es in die Augen, brennt es scheußlich; ich hatte erlebt, dass Leuten, denen es mit ihrem Schweiß in die Augen gelaufen war, die
    Kontaktlinsen geschmolzen waren. Ich warf drei der
    kleinen Flaschen aufs Feldbett.
    Nachdem ich weitere zehn Minuten in Kartons und
    Kisten herumgewühlt hatte, fing ich an, meinen
    Rucksack zu packen. Als Erstes streifte ich die
    raschelnden Papierhüllen von den Sesamriegeln und
    kippte sie in einen Plastikbeutel, der in die große linke Außentasche kam, wo ich ihn tagsüber leicht erreichen konnte. Aus demselben Grund steckte ich in die rechte Außentasche eine Flasche Evian. Das restliche
    Mineralwasser und die Thunfischbüchsen kamen in
    Geschirrtücher gewickelt, damit sie nicht klirrten, ganz unten in den Rucksack. Diese Sachen würde ich nur
    nachts auspacken, wenn ich nicht in meiner
    Feuerstellung war.
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    Als Nächstes steckte ich das Moskitonetz, das mich
    nachts vor Insekten schützen sollte, und eine bereits ausgepackte olivgrüne Wolldecke in große
    Klarsichtbeutel und verstaute sie im großen Mittelteil des Rucksacks. Die Hängematte würde später ihren
    eigenen Plastikbeutel bekommen, sobald ich sie mir
    heimlich von der Veranda geholt hatte. All dieses Zeug musste ständig trocken sein. Ebenso gut verpacken
    würde ich die Kleidungsstücke, die ich nachts tragen wollte, denn ich würde sie noch brauchen, wenn ich aus dem Dschungel kam und zum Flughafen unterwegs war.
    Diese Klamotten würde ich mir von Aaron geben lassen.
    Die beiden anderen Moskitonetze legte ich mit zwei
    fünf Zentimeter breiten, grellbunten Nylonspanngurten neben den Rucksack. Schwarz, Braun, eigentlich fast jede Farbe außer dieser grässlichen Buntheit wäre in der grünen Welt des Dschungel weniger auffällig gewesen.
    Ich steckte sie in die Deckeltasche, um sie zur Hand zu haben, wenn ich mir einen Scharfschützensitz bauen
    wollte. Die Idee dafür stammte aus dem Indien der
    Kolonialzeit, als die alten Sahibs tagelang mit ihren Lee Enfields auf einem Baum saßen und darauf warteten,
    dass unten ein Tiger vorbeikam. Die Konstruktion
    dieser Baumsitze war einfach, aber wirkungsvoll. Die beiden Gurte wurden als

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