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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Sitzschlingen an zwei Ästen aufgehängt, und man lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstamm. Ein erhöhter Beobachtungsplatz ist immer vorteilhaft, weil man das Zielgebiet besser überblicken kann, und auf einem Baum würde ich gut getarnt sein –
    wenn ich nicht vergaß, den Regenbogen unter meinem
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    Hintern mit dem Moskitonetz abzudecken.
    Dann saß ich auf dem Feldbett und überlegte, was ich noch brauchte. Vor allem eine Abdeckung für das
    Objektiv des Zielfernrohrs, damit sich kein Sonnenlicht darin spiegeln und meine Position verraten konnte.
    Ich holte mir einen Behälter mit Fußpilzpulver,
    wieder aus Beständen der U.S. Army: einen kleinen
    olivgrünen Plastikzylinder. Nachdem ich ihn ausgeleert hatte, schnitt ich die beiden Enden ab und schlitzte die entstandene Röhre auf. Ich wischte die letzten
    Puderspuren weg und stülpte das Ding vorn übers
    Zielfernrohr. Es passte genau darüber, ließ sich aber noch gut verschieben, als ich es hin und her bewegte, bis der vorn über den Rand hinausragende Teil eine
    Kleinigkeit länger war als der Objektivdurchmesser.
    Nun würde sich nur dann Sonnenlicht im Glas spiegeln, wenn ich die Sonne selbst in meinem Blickfeld hatte.
    Als Nächstes musste ich die Mündung und alle
    beweglichen Teile meines Gewehrs vor Regen schützen, und das ließ sich ebenso leicht erreichen. Ich stülpte einen Plastikbeutel über die Mündung und befestigte ihn mit Klebeband am Holzschaft; dann setzte ich das
    Magazin mit vier Schuss an, zog den Verschlusshebel zurück und sicherte die Waffe.
    Ich riss den Boden einer der Klarsichthüllen auf, in denen die Wolldecken gesteckt hatten, ließ die beiden Seiten intakt, schob die Hülle wie einen Muff über das Gewehr, bis sie Zielfernrohr, Magazin und Verschluss abdeckte, und befestigte ihre offenen Enden mit
    Gewebeband an Kolben und Schaft. Zwei kleine Schlitze 380
    genügten, um das Zielfernrohr freizulegen, das ich
    umklebte, damit dort kein Wasser eindringen konnte.
    Nun war außer dem Zielfernrohr alles wasserdicht in Plastikhüllen verpackt.
    Das Gewehr sah jetzt etwas dämlich aus, aber das
    spielte im Dschungel keine Rolle. Es ließ sich weiterhin entsichern, und wenn es soweit war, brauchte ich nur die Klarsichthülle mit dem Zeigefinger zu durchstoßen, um den Abzug zu erreichen. Musste ich mehr als einen
    Schuss abgeben, konnte ich das dünne Plastikmaterial rasch zerreißen, um an den Verschlusshebel
    heranzukommen. Das alles war notwendig, weil ein
    nasser Lauf und nasse Munition die Geschossbahn
    beeinflussen – nicht allzu sehr, aber doch merklich. Da ich die Waffe mit trockenem Lauf und trockener
    Munition eingeschlossen hatte, musste ich sie in diesem Zustand erhalten, um meine Chancen auf einen tödlichen Treffer beim ersten Schuss zu optimieren.
    Als Nächstes benutzte ich die Klarsichthülle der
    letzten Wolldecke als Schutz für die Landkarte, die ihrem Aufdruck nach im Jahre 1964 von der 551st
    Engineer Company der U.S. Army für die panamaische
    Regierung erstellt worden war. Seit damals würde sich viel verändert haben – so würden Charlies Haus und die Ringstraße nicht darauf zu finden sein, um nur zwei Beispiele zu nennen. Aber das machte mir keine großen Sorgen; mich interessierten in erster Linie die
    topografischen Angaben wie Höhenschichtlinien und
    Wasserläufe. Dieses Zeug würde mir später helfen, aus dem Dschungel herauszukommen und den Flughafen zu
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    erreichen.
    Der Kompass hatte noch seine Kordel, sodass ich ihn mir einfach umhängen und unter dem T-Shirt tragen
    konnte. Was er nicht mehr hatte, waren die auf dem
    Verstellring aufgedruckten Marschzahlen:
    Insektenschutzmittel hatte das Plastikgehäuse
    angegriffen und sie weggefressen. Aber das war mir
    egal, solange die rote Kompassnadel nach Norden zeigte.
    Landkarte, Kompass, Machete und meine Papiere
    würden im Dschungel ständig an meinem Körper
    bleiben. Ich konnte es mir nicht leisten, sie zu verlieren.
    Bevor ich mich hinlegte, fädelte ich das Ende eines dicken Bindfadenknäuels durch den in den
    Gewehrkolben gefrästen Schlitz, der ursprünglich für einen Gewehrriemen gedacht gewesen war. Ich wickelte eineinviertel Meter Schnur um den Kolben, schnitt die Bindfäden ab und verknotete ihn. Umgehängt würde ich die Waffe nur tragen, wenn ich auf einen Baum kletterte; nur dann würde ich sie mir an der Schnur über den
    Rücken hängen.
    Ich räumte meine Ausrüstung von dem Feldbett und
    zog an der Lampenschnur. Die

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