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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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dem
    Hubschrauber.
    »Keine Sorge.«
    Wieder das bedauernde Lächeln. »Schön wär’s, Nick
    Stone.«
    Ich sah ihr nach, als sie im Lagerraum verschwand,
    bevor ich um die Hausecke zum Waschplatz ging und
    mich an die Arbeit machte. Als Erstes riss ich den
    Aufkleber in drei hartnäckig haftenden Teilen ab, die in den Mülleimer wanderten. Nachdem ich aus dem mit T
    gekennzeichneten Schlauch getrunken und meine
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    Wasserflasche nachgefüllt hatte, ging ich mit einem der weißen Plastikbehälter in der linken und dem Karton und der Wasserflasche in der rechten Hand über das
    freie Gelände zu dem Schuppen hinunter und versuchte, an nichts anderes zu denken als an meinen Auftrag. Das war schwierig. Carrie hatte Recht, ich hatte Sorgen, aber wenigstens hatte ich nicht ausgeplaudert, wer die
    wirkliche Zielperson war.
    Die Wolken ballten sich immer dunkler zusammen.
    Es war richtig gewesen, sich von dem blauen
    Morgenhimmel nicht täuschen zu lassen. Als ich eben den Rand der Senke erreichte und das Schuppendach zu sehen begann, hörte ich ein mehrfaches kurzes Hupen und drehte mich um. Der alte Mazda rumpelte die
    Fahrspur entlang, und Luz kam aus dem Haus gestürmt, um ihren Vater zu begrüßen. Ich beobachtete noch, wie er aus dem Pickup sprang, um umarmt und in ein
    Gespräch verwickelt zu werden, als die beiden zur
    Veranda hinaufgingen.

    Ich saß im schwülheißen Schatten der Hütte und riss die oberen und unteren Klappteile des Suppenkartons ab, die zusammengeknüllt in den Plastikbehälter wanderten.
    So blieb nur der vierkantige Korpus übrig, den ich an einer Ecke aufriss, um einen langen, flachen
    Kartonstreifen zu erhalten. Ich fing an, ihn in den Plastikbehälter zu stellen und oben so
    zusammenzubiegen, dass er im unteren Behälterteil
    einen Kegel bildete, unter dem die zusammengeknüllte Pappe lag. Da der Kegel aufklaffte, wenn ich ihn losließ, 368
    umgab ich seinen unteren Rand mit noch verpackten
    Dynamitstangen. Als er so fixiert war, öffnete ich die restlichen Blechbehälter, packte noch mehr Stangen aus, knetete den tonartigen Sprengstoff durch und
    beschichtete damit den Kegel.
    Ich versuchte, eine Nachbildung der französischen
    Geländemine zu bauen. Diese Mine hatte dieselbe Form wie mein Plastikbehälter; sie war jedoch etwas kleiner und so konstruiert, dass sie sich bei der Zündung nicht direkt unter dem Zielobjekt befinden musste, um es zu zerstören. Sie konnte neben einer Straße oder Fahrspur im Unterholz versteckt werden oder – wie ich es
    vorhatte – auf einem Baum angebracht sein. Eine sehr praktische Waffe, wenn man beispielsweise eine mit
    Lochblechen gebaute Straße unauffällig verminen
    wollte.
    Eine Ausführung dieser Mine wird durch ein Kabel
    von der Stärke eines Seidenfadens gezündet, das über den Asphalt gelegt und von Rädern oder Panzerketten zerquetscht wird. Ich würde meine durch einen Schuss aus dem Mosin-Nagant zünden.
    In der Originalausführung entsteht bei der Zündung
    aus einem Kupferkegel augenblicklich eine glutflüssige Hohlladung, die mit solcher Wucht und
    Geschwindigkeit auftrifft, dass sie die Panzerung jedes Fahrzeugs durchschlägt und sein Inneres verwüstet. Ich hatte kein Kupfer; an seiner Stelle enthielt meine Mine einen ähnlichen geformten Kegel aus starkem Karton, aber voraussichtlich würde allein die Sprengladung
    genügen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
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    Ich knetete weiter Sprengstoff durch, drückte ihn auf den Kegel und bemühte mich, ihn mit einer möglichst gleichmäßigen Schicht zu bedecken. Meine Hände
    brannten, weil sich das Nitroglyzerin festsetzte, und ich hatte wieder Kopfschmerzen, die diesmal wirklich
    hämmerten.
    Die Erinnerung an den alten Deutschen, der mir das
    Bajonett geschenkt hatte, hatte mich auf die Idee
    gebracht, den Sprengstoff auf diese Weise einzusetzen.
    Er hatte mir eine Geschichte aus dem Zweiten
    Weltkrieg erzählt. Deutsche Fallschirmjäger hatten eine Brücke erobert und die zurückweichenden Briten daran gehindert, sie zu sprengen. Die Sprengladungen waren noch angebracht, aber die Deutschen bauten die Zünder aus, damit eine Panzerabteilung über die Brücke rollen und die Verfolgung der Briten aufnehmen konnte. Ein junger Tommy gab mit seinem stinknormalen Lee-Enfield-Gewehr Kaliber 303 einen Schuss auf eine der Sprengladungen ab. Da sie aus altmodischem
    Sprengstoff bestand – genau wie dieses Zeug –, ging sie hoch und zündete dabei auch alle übrigen Ladungen. Die Brücke

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