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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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dafür bekommen hat – darf er die Häfen für seine Geschäfte benutzen, ohne Kontrollen befürchten zu
    müssen? Und wissen Sie was? Im Norden herrscht
    darüber weitgehend Ahnungslosigkeit. Für Amerika ist der Termin für die Übergabe der Kanalzone irgendwie überraschend gekommen. Und Clinton? Der hat nichts, aber auch gar nichts unternommen.«
    Sie schien nicht allzu viel für demokratische
    Präsidenten übrig zu haben.
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    »Die Gefahr für die Vereinigten Staaten ist real, Nick.
    Tatsache ist, dass wir in einen südamerikanischen Krieg hineingezogen werden, weil wir zugelassen haben, dass China sich den Kanal unter den Nagel reißt. Die
    Chinesen, nicht wir, kontrollieren jetzt eine der
    wichtigsten Handelsrouten der Welt – und sie haben
    dafür keinen einzigen Cent ausgeben müssen. Es ist
    unser Schläger, unser Ball, mit dem sie da spielen, verdammt noch mal!«
    Vor uns im Dunkel tauchten stecknadelgroße
    Lichtpunkte auf: Wir näherten uns Chepo. Ich
    betrachtete Carrie forschend und versuchte, mir über sie klar zu werden, während wir über die Makadamstraße
    weiterholperten. Sie sah mehrmals kurz zu mir herüber, als erwarte sie irgendeine Reaktion.
    »Das ist der Punkt, an dem ich ins Spiel komme«,
    sagte ich schließlich. »Ich bin hier, um Charlie daran zu hindern, der FARC ein Steuersystem für
    Flugabwehrraketen zu liefern, die sie gegen US-
    Hubschrauber einsetzen könnten.«
    »Hey, dann sind Sie also einer von den guten Jungs.«
    Sie begann wieder zu lächeln.
    »So komme ich mir nicht vor.« Ich zögerte. »Ihr Dad will, dass ich Charlies Sohn liquidiere.«
    Carrie bremste ruckartig, sodass der Mazda auf dem
    Kies schleudernd zum Stehen kam. Im roten Schein der Instrumentenbeleuchtung konnte ich jetzt ihr ganzes Gesicht sehen, aber nicht erkennen, ob aus ihrem Blick Entsetzen oder Abscheu sprach. Vielleicht eine
    Mischung aus beidem. Daraus wurde sehr rasch eine
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    Mischung aus Verwirrung und der Erkenntnis, dass ich mit der Wahrheit so zurückhaltend umgegangen war
    wie sie selbst.
    »Das konnte ich Ihnen aus Sicherheitsgründen nicht
    erzählen.« Ich hätte den Mund halten sollen, aber das gelang mir nicht; die Worte sprudelten wie von selbst hervor. »Und weil ich mich deswegen schäme. Aber ich muss es trotzdem tun. Ich bin verzweifelt – genau wie Sie.« Ich sah über die mit Wasser gefüllten Schlaglöcher hinweg, die im Scheinwerferlicht vor uns lagen. »Er heißt Michael. Er ist einer von Aarons Studenten auf der Universität.«
    Carrie sackte auf ihrem Sitz zusammen. »An der
    Schleuse … Aaron hat mir erzählt, dass er …«
    »Richtig, er ist nur ein paar Jahre älter als Luz.«
    Sie äußerte sich nicht dazu. Auch sie starrte jetzt nach vorn, wo das Wasser in den Schlaglöchern im
    Scheinwerferlicht glitzerte.
    »So, nun wissen Sie leider alles, was ich weiß.«
    Noch immer nichts. Für mich wurde es Zeit, die
    Klappe zu halten und einfach die beleuchtete schlammige Fahrbahn anzustarren, als der Wagen sich wieder in
    Bewegung setzte. Dann wandte ich mich ihr zu und
    beobachtete, wie sie die Unterlippe vorschob, den Kopf schüttelte und wie sie mit eingeschaltetem Autopilot weiterfuhr.
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    Freitag, 8. September
    In den folgenden Stunden, in denen wir weiter im
    Fahrerhaus durchgerüttelt wurden, sprachen wir keine zehn Worte miteinander.
    Nachdem ich meinen Rucksack aus dem Laderaum
    geholt hatte, schob ich die Polyäthylenfolie hoch, um mich davon zu überzeugen, dass das Gewehrvisier
    weiterhin auf vierhundert Meter eingestellt war.
    »Nick?«
    Ich beugte mich zu dem halb geöffneten Fahrerfenster hinunter. Im roten Schein der Instrumentenbeleuchtung sah ich, dass sie dabei war, die über den Wahlhebel gefallene Wolldecke, aus der ich das Gewehr gewickelt hatte, in den Raum zwischen den Sitzen zu stopfen.
    »Michael stirbt, damit hunderte, vielleicht tausende von Menschenleben gerettet werden. Das ist die einzige Rechtfertigung, die ich dafür finden kann. Vielleicht ist sie auch Ihnen ein Trost.«
    Ich nickte, während ich mich mehr darauf
    konzentrierte, das Gewehr wasserdicht zu verpacken, als mich zu rechtfertigen. Charlie hätte es verdient,
    liquidiert zu werden, nicht dieser Junge.
    »Jedenfalls wird es ein Menschenleben retten, Nick.
    Das Leben eines kleinen Mädchens, das Sie sehr lieben.
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    Manchmal müssen wir das Falsche aus den richtigen
    Gründen tun, nicht wahr?« Sie erwiderte meinen Blick noch einige Sekunden lang, dann sah sie auf

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