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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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auf das Laubdach prasseln. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
    Luz kam auf den Knien herübergerutscht. »Es regnet. Was machen wir jetzt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wir werden nass.«
    Carrie verzog erneut schmerzhaft das Gesicht. Während ihr Regentropfen ins Gesicht klatschten, streckte sie Luz eine Hand hin, und Mutter und Tochter flüsterten miteinander. Ich war darauf angewiesen, dass Luz hinter mir aufpasste. Ich machte ihr ein Zeichen, ihren Platz wieder einzunehmen, und sie kehrte widerstrebend auf ihren Posten zurück.
    Ich schob den Ärmel unter Carries Knien hindurch, strich ihn glatt und riss das unterdessen klatschnasse Sweatshirt in Streifen, um Verbandmaterial zu haben.
    »Nick, das Schiff .«
    »Das Schiff muss warten.«
    Ich riss weiter Stoffstreifen ab, während der Regen allmählich zu Monsunstärke anschwoll. Ich konnte nicht einmal mehr die Leuchtkugeln oder die Männer auf der Lichtung hören — falls sie noch unterwegs waren.
    Dann beugte ich mich über Carrie und sprach direkt in ihr Ohr: »Ich möchte, dass du jetzt den Baum hinter dir mit beiden Händen umklammerst.«
    Genau über uns rumpelte tiefer Donner, während ich ihre Hände zu dem dünnen Baumstamm führte und dabei überlegte, ob ich ihr erklären sollte, was ich vorhatte, oder lieber den Mund halten sollte.
    »Pack fest zu, und lass unter keinen Umständen los.«
    Ich beschloss, lieber nichts zu sagen; sie hatte schon genügend Schmerzen, ohne sich auf weitere gefasst machen zu müssen.
    Ich kroch zu ihren Füßen zurück und schob den Gürtel unter ihren Knöchel hindurch, wobei ich tief in den schlammigen Boden grub, um ihr verletztes Bein möglichst kaum berühren zu müssen. Dann kniete ich vor ihr nieder und nahm den Fuß des gebrochenen Beins vorsichtig so in meine Hände, dass die rechte Hand ihre Ferse stützte und die linke ihre Zehen umfasste.
    Ihr ganzer Körper spannte sich an.
    »Es dauert nicht lange, du musst dich nur eisern festhalten. Okay?«
    Ich zog ihren Fuß langsam, aber stetig zu mir heran. Dabei drehte ich ihn behutsam und streckte das gebrochene Bein in gerade Linie, damit die krampfhaft angespannten Muskeln den Knochen nicht wieder verschieben konnten, was die Schmerzen hoffentlich etwas lindern würde. Das war nicht leicht, denn ich musste den Widerstand der gesamten Oberschenkelmuskulatur überwinden. Jede kleine Bewegung musste wie ein Stich mit einem rot glühenden Messer sein. Sie knirschte mit den Zähnen und gab lange keinen Laut von sich, aber dann wurde ihr plötzlich alles zu viel. Sie schrie laut, und ihr ganzer Körper verkrampfte sich, aber sie ließ den Baumstamm nicht los, während der freiliegende Knochen sich aus der offenen Wunde herausschob.
    Es goss in Strömen, und lange nachhallender Donner rumpelte über den dunklen Himmel, während ich stetig weiter Zug ausübte. Carrie schrie wieder, und ein Schauer lief durch ihren Körper, als ich mich zurücksinken ließ und weiter mit aller Kraft an ihrem Bein zog.
    »Gleich ist’s so weit, Carrie, gleich ist’s so weit .«
    Luz kam herübergerannt und stimmte ins Schluchzen ihrer Mutter ein. Das war verständlich, aber sie störte nur. »Halt den Mund!«, zischte ich sie an. Das war nicht böse gemeint, aber es machte alles nur noch schlimmer. Als sie zu wimmern begann, ließ ich sie einfach gewähren. Ich hatte keine Hand frei, um ihr den Mund zuzuhalten. Ich konnte nicht loslassen, weil die Muskelkontraktion den Knochen wieder hineingetrieben und den Schaden vergrößert hätte.
    Ich machte mich daran, Carries Webgürtel mit meiner linken Hand achterförmig über ihre Knöchel und ihre in Sandalen steckenden Füße zu schlingen. »Halt das gesunde Bein gerade, Carrie, ganz gerade!« Dann zog ich die Gürtelenden straff, damit nichts verrutschen konnte, und verknotete sie, sodass ihre Füße aneinander gefesselt waren.
    Carrie hatte sich wie eine Epileptikerin herumgeworfen, aber sie hielt den Baumstamm weiter eisern umklammert und hatte — was ebenso wichtig war
    — ihr gesundes Bein gut gestreckt. »Alles okay«, sagte ich erleichtert. »Fertig!«
    Als ich mich kniend aufrichtete, warf sich Luz über ihre Mutter. »Hey, drück ihr nicht die Luft ab.« Aber die beiden hörten nicht auf mich, sondern hielten einander eng umklammert.
    Inzwischen war es so dunkel, dass ich nur noch ein paar Meter weiter sehen konnte, und der Bruch musste noch fixiert werden, damit der Knochen sich nicht wieder verschob. Ich legte

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