Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz
ich schon vorher Fahrkarten für beide Richtungen lösen sollen.
Diesen Fehler würden wir heute vermeiden; zu diesem Zweck waren Lofti und ich bereits auf dem Bahnhof gewesen.
Ich ließ den Parkschein auf dem Instrumentenbrett liegen und sah dann auf meine Traser: 7.47 Uhr. Ich achtete darauf, in keinen Hundehaufen zu treten, als ich auf der Suche nach einem Café den Platz überquerte. Ich hatte Appetit auf Kaffee und Croissants. Der Tag
versprach sonnig zu werden; die Vögel sangen beim ersten Tageslicht, der Verkehr wurde allmählich stärker, und Leute gingen zur Arbeit – de meisten mit
aufgesetzten Sonnenbrillen, viele mit kleinen Hunden im Schlepptau.
Mehrere Cafés waren bereits geöffnet und hatten ihr Markisen aus Stoff oder Kunststoff herausgekurbelt, damit die Hand voll Gäste, die schon mit Kaffee und den Morgenzeitungen im Freien saßen, Schatten hatte.
Jenseits des Platzes erreichte ich ein großes Eckcafé mit verglaster Fassade, riesigen Fenstertüren und Rattansesseln auf dem Gehsteig und bestellte einen großen Café crème und zwei Croissants. Als meine Bestellung serviert wurde, zahlte ich gleich, um sofort gehen zu können, wenn Alarm ausgelöst wurde.
Ansonsten konnte ich hier im Schatten sitzen und mich entspannen, bis Hubba-Hubba uns alarmierte.
Lofti meldete sich über Funk, als ich gerade den ersten Schluck Kaffee nahm. Er war zu Fuß unterwegs; im
Hintergrund konnte ich französische Stimmen und
Verkehrsgeräusche hören. »Achtung, hier Lima. Das Naheliegende ist weiter statisch, Jalousien runtergezogen, Gangway eingeholt. Verstanden, Hotel, November?«
Ich legte den Daumen auf die Sprechtaste und wartete Hotels Doppelklick ab, bevor ich meinen sendete.
»Ich gehe jetzt einen Kaffee trinken«, sagte Lofti.
»Hotel, was möchtest du? Cappuccino?«
Darauf kam keine Antwort – zumindest nicht über
Funk.
Autos umkreisten den großen Platz mit seinen Bäumen und Rasenflächen. Die wunde Stelle an meinem Bauch tat ihr Bestes, um sich zu verschorfen, aber das ließ der Hammer meiner Browning nicht zu. Unwichtig, denn in zwei Tagen würde die Pistole ins Meer fliegen. Ich tastete die Haarlinie über meiner Stirn ab; wenigstens war die Platzwunde, die mir der Kopfstoß eingebracht hatte, gut verschorf.
Ich trank Kaffee und sah zu, wie die Stufen vor
Hauseingängen geputzt und Rattenhunde, die überall hinmachten, wo sie nur konnten, von ihren Besitzern Gassi geführt wurden. Ich konnte hier ohne weiteres eine Stunde lang sitzen, ohne befürchten zu müssen, dadurch unangenehm aufzufallen.
Ich begann, an die Polizei zu denken, verließ diese Schiene aber rasch wieder. Wollte sie eingreifen, würden wir sehr bald davon erfahren. Und bis dahin konnten wir nicht das Geringste dagegen tun.
Ich streckte meine Beine unter dem Tisch aus und
dachte dabei an Hubba-Hubba, der zusammengekauert auf der Ladefläche des Kastenwagens hockte. Obwohl Lofti und ich Bahnhof und Busbahnhof überwachten, mussten wir für den Fall, dass jemand unseren fast neuen Scudo klauen wollte, in seiner Nähe bleiben. Wir würden schnell am Tatort erscheinen müssen – hauptsächlich um Hubba-Hubba zu helfen, aber auch um dieses
Unternehmen zu retten.
Die Sonne stieg allmählich über die Häuser auf der anderen Seite des Platzes und begann, meine rechte Gesichtshälfte zu wärmen. Ich trank noch einen Schluck Kaffee und tunkte ein Croissant ein.
Lofti meldete sich pünktlich um acht Uhr.
»Sprechprobe. Hotel?«
Klick, klick.
Im Hintergrund war Hundgebell zu hören. Das schien alles zu sein, was sie hier taten: kläffen und kacken. Ich hatte noch keinen hinter einem Stock herjagen sehen.
»November?«
Ich griff unter mein neues grünes Cap-3000-Sweatshirt und drückte zweimal die Sprechtaste. Dann lehnte ich mich zurück, nahm mit dem Zeigefinger ein paar
Croissantbrösel von der Serviette auf und hielt mich für die Alarmierung bereit.
Weitere siebenundzwanzig Minuten vergingen, und
ich wartete schon auf Loftis nächste Sprechprobe, als Hubba-Hubba sich plötzlich meldete. Seine Stimme
klang sehr aufgeregt. »Hotel kann nichts mehr sehen! Ein Lastwagen ist vorgefahren und versperrt mir die Sicht!
November, Lima, verstanden?«
Ich drückte die Sprechtaste. »Hotel, verstanden.
November übernimmt die Beobachtung. Lima,
bestätigen.«
Klick, klick.
Ich stand auf und setzte mich in Bewegung, sobald ich die Tasse abgewischt und die Serviette eingesteckt hatte.
Nachdem ich die Altstadt fast
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