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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Wie die gesamte
    Bewaffnung des Teams war diese französische
    Schwarzmarktwaffe von einem Kontaktmann geliefert worden, den ich bisher nicht persönlich kannte und dem ich den Spitznamen Thackery gegeben hatte. Ich war ihm noch nicht begegnet und hatte nur ein Foto gesehen, das einen bartlosen Dreißiger mit kurzen schwarzen Haaren zeigte. Die Seriennummer war abgeschliffen, und falls ich die Browning benutzen musste, würde die ballistische Untersuchung zu einer der italienischen Banden führen, die es hier wegen der nahen Grenze reichlich gab. Und ich hatte mir natürlich einen Leatherman gekauft. Ich hätte niemals daran gedacht, ohne einen zu verreisen.
    Während ich den Boulevard nach beiden Seiten
    absuchte und noch einmal das Café gegenüber
    kontrollierte, toste der Verkehr an meiner neuen Freundin und mir vorbei. Junge Leute rasten auf Motorrollern umher, manche mit Sturzhelmen, manche ohne – genau wie die Verkehrspolizisten auf ihren BMWs. Kleinwagen wurden wie ballistische Raketen durch den Verkehr gesteuert. Über dem Boulevard hing natürlich schon die Weihnachtsdekoration; in diesem Jahr am beliebtesten waren weiße Lichter in Form von Sternen und
    brennenden Kerzen.
    Ich dachte darüber nach, wie sehr sich alles seit unserem Gespräch am Logan Airport geändert hatte.
    »Alle Menschen, die Sie lieben, leben hier.« George hatte genau gewusst, was er tat – schon bevor er mir aufgetragen hatte, Zeraldas Kopf mitzubringen. Blinder Uhrmacher, dass ich nicht lache!
    Ich sah zum hundertsten Mal den Boulevard hinauf
    und hinunter, versuchte jemanden zu entdecken, der Rot über Blau trug, und kontrollierte, dass niemand in der Nähe lauerte, um über mich herzufallen, sobald ich Kontakt mit der Quelle aufnahm.
    Für den Fall, dass es vor dem Treff ein Problem gab, hatte ich einen Fluchtweg erkundet. Er führte durch den Hinterausgang der Laverie , der tagsüber offen war, und zwischen Paketen mit abholbereiter Wäsche und Bergen von verloren gegangenen Socken und Unterhosen auf einen kleinen Hof hinaus. Eine nicht sehr hohe Mauer trennte ihn vom Hinterhof der Parfümerie, die links von mir am Boulevard lag. Von dort aus konnte ich den benachbarten Wohnblock erreichen und mich in der
    Tiefgarage verstecken, bis die Küste klar war.
    Ich warf einen Blick auf meine Traser. 10.56 Uhr.
    Links von mir sah ich plötzlich einen roten Farbklecks in der an einer Ampel wartenden Fußgängergruppe, die den Boulevard in Richtung Le Natale überqueren wollte. Er tauchte ganz plötzlich auf, was bedeutete, dass die Quelle aus einem Geschäft oder dem anderen Café etwas
    hügelabwärts gekommen sein musste. Dort hatte sie vermutlich bei einem Kaffee gewartet … eigentlich nicht viel anders als ich hier. Das war immerhin ein gutes Zeichen; es bewies, dass sie hellwach war. Ich behielt den Farbklecks im Augenwinkel, ohne mir schon das Gesicht anzusehen, weil es noch keinen Blickkontakt zwischen uns geben durfte.
    Dann sprang die Fußgängerampel um, und der

    Kaschmirpullover setzte sich in Bewegung. Die Quelle war ein Mann, der eine zusammengerollte Illustrierte unter dem rechten Arm und eine kleine braune
    Herrenhandtasche – eine Schwulentasche, wie einige meiner neuen Landsleute dazu sagten – in der linken Hand trug. Hatte ich mich in Bezug auf ihn geirrt, würde ich’s bald erfahren.
    Auf der anderen Straßenseite trat er an einen der freien Gehsteigtische und nahm dort Platz. Wie in allen
    französischen Cafés waren die Stühle dem Gehsteig zugekehrt, damit die Gäste die Vorbeigehenden
    beobachten konnten. Er rückte sich den Stuhl zurecht und legte die Illustrierte flach auf die Tischplatte. Ich beobachtete ihn weiter über den Boulevard hinweg. Eine Bedienung in Weste und langer Schürze nahm seine
    Bestellung entgegen, während er eine Packung Zigaretten aus seiner Schwulentasche nahm.
    Wegen der Entfernung und des dichten Verkehrs
    zwischen uns konnte ich nicht viel von seinem Gesicht erkennen, aber er trug eine Sonnenbrille und hatte einen dunklen Teint oder war Stammkunde in einem
    Sonnenstudio. Das würde ich später feststellen. Ich sah jetzt nicht mehr zu ihm hinüber; ich musste wichtigere Dinge überprüfen. Durfte ich riskieren, mich ihm zu nähern? Lauerte irgendwo jemand darauf, mir den Tag zu verderben?
    Ich ging meinen Plan nochmals in Gedanken durch:
    Ich würde hinübergehen, mich in seine Nähe setzen, mir einen Kaffee bestellen und in einem mir sicher
    erscheinenden Augenblick mit meinem

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